Emmys 2012 - Comedyserien

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Es wird nie, und zwar nie, ein Jahr geben, in denen die Emmy-Awards nicht Grund zu Unmut bei Kritikern und Zuschauern sein werden. Gerade im Comedy-Bereich scheiden sich bekanntlich die Geister, denn was die einen wahnsinnig lustig finden, finden andere wiederum total schrecklich, und umgekehrt. Die Comedy-Sparte ist somit die wahrscheinlich subjektivste Kategorie von allen, und dennoch muss man versuchen, anhand einiger Gütekriterien zu selektieren, welche Comedys unter die Top 6 gehören - und welche nicht.

Foto: Ty Burrell, Morning Glory - Copyright: Paramount Pictures
Ty Burrell, Morning Glory
© Paramount Pictures

Beginnen wir mit denjenigen Kandidaten, die eigentlich von vornherein als Nominierte klar waren: "Modern Family" war der große Comedy-Gewinner der letztjährigen Emmy-Verleihung (nicht umsonst wurden diese von Moderatorin Jane Lynch auch "Modern Family"-Awards getauft) und hatte dank der kontinuierlichen Qualität seiner dritten Staffel einen Platz in den Ehrenrängen sicher. Dass wiederum alle sechs Mitglieder des (Erwachsenen-)Casts nominiert sind, überrascht auch keinen mehr, obwohl dies zwei Jahre in Folge wirklich eine enorme Leistung ist.

Der zweite obligatorische Name ist natürlich "30 Rock", das seit seinem Bestehen jedes Jahr eine Emmy-Nominierung erhalten hat (!) und diese 2007, 2008 und 2009 auch für sich entscheiden konnte. Zwar sah es trotz unzähliger Nominierungen die letzten Jahre mager aus bei den Emmys, doch sollte man Tina Feys Geniestreich aus dem Hause NBC nicht unterschätzen - nicht zuletzt, da die Serie nächstes Jahr sehr wahrscheinlich in ihre letzte Staffel geht.

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nummer 3 unter den klassischen Nominierten ist die Nerd-Sitcom "The Big Bang Theory", welche zum zweiten Mal in dieser Kategorie nominiert ist. Denn während Star Jim Parsons bereits zum vierten Mal für einen Emmy als bester Hauptdarsteller nominiert ist (und in den letzten beiden Jahren den Award gewann), hat sich die Serie selbst erst im Verlauf der letzten Seasons wirklich als Kritikerliebling etabliert und hat bei diesen definitiv ein Stein im Brett. Ob sich das Format allerdings durchsetzen können wird, bleibt fraglich, denn die dreifache Konkurrenz aus dem Hause HBO ist groß.

HBO konnte dieses Jahr gleich das Triple erzielen: Neben dem alten Hasen "Curb Your Enthusiasm" dürfte sich der Kabelsender vor allem über die Nominierung seiner zwei neuen Formate "Veep" und "Girls" freuen. "Veep" erfreut sich gerade - aber natürlich nicht nur - dank der aktuellen Präsidentschaftswahlen in den USA großer Beliebtheit, schließlich wirft die Serie einen satrischen Blick hinter die fiktiven Kulissen des Arbeitsalltags der amerikanischen Vizepräsidentin Selina Meyers. Diese Rolle erfüllte die 13-fache Emmy-Nominierte (und zweifache Preisträgerin) Julia Louis-Dreyfus stets mit präzisem komödiantischem Timing und katapultierte das Format so ins Rampenlicht der Awardshows.

Foto: Girls - Copyright: 2012 Home Box Office, Inc. All Rights Reserved.
Girls
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Doch auch Lena Dunhams viel beachteten Hit "Girls", der in Deutschland auf dem Pay-TV-Sender glitz* ausgestrahlt wird, sollte man nicht unterschätzen, im Gegenteil: Bei seiner Ausstrahlung im April schlug das Format unter den Kritikern hohe Wellen, die bis zum Schluss der ersten Staffel nicht abebbten. Dunham wurde aufgrund ihres jungen Alters und ihrer Unkonventionalität schnell zum Liebling des TV-Zirkels und überzeugte wöchentlich mit "Girls", das den Versuch wagt, das Leben von Mittzwanzigerinnen im heutigen New York ungeschont und authentisch zu vermitteln. Wenn es einen Geheimtipp gibt, der den alten Hasen die Stirn bieten könnte, wird es wahrscheinlich "Girls" sein.

Welche Serien noch in die Kategorie hineingehört hätten, darüber lässt sich natürlich streiten. Als eigentliches Muss hatten viele Kritiker das NBC-Format "Parks and Recreation" sowie den FX-Hit "Louie" betrachtet, während Serien wie "Happy Endings" und "Community" trotz energischer Fanbase wohl einfach ewige Underdogs bleiben werden (zumindest die erste Emmy-Nominierung für "Community" in der Kategorie Bestes Drehbuch macht Freude). Dass hingegen Serien wie "Glee" und "The Office", die sich über zwei Jahre (bzw. über acht Jahre im Fall von "The Office") hinweg in der Kategorie etabliert hatten, nicht nominiert sind, ist sicherlich als gerechtfertigt zu betrachten. Es geht halt nicht jedes Jahr.

Die Nominierungen in der Übersicht:

Maria Gruber - myFanbase

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