Emmys 2012 - Dramaserien

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In der Königsdisziplin "Beste Dramaserie" treten auch in diesem Jahr wieder sechs hochkarätige Serien an, die allesamt in der vergangenen Fernsehsaison auf verschiedenen Ebenen für gute Unterhaltung sorgen konnten. Im Vergleich zum letzten Jahr gibt es drei Neueinsteiger, von denen Serienfans aber zumindest eine bestens bekannt sein dürfte. Im Folgenden sollen nun die sechs Nominierten kurz vorgestellt und deren Siegchancen kurz eingeschätzt werden.

Angefangen wird bei der zweiten Staffel "Boardwalk Empire", die die Emmy Juroren erneut vollends überzeugen konnte und somit auch hier nicht fehlen darf. Die HBO-Serie mit Hauptdarsteller Steve Buscemi kann sicher auch in diesem Jahr zum engeren Favoritenkreis zählen, haben die Emmy-Juroren doch einen Faible für historische und prunkvoll ausgestattete Serienkost, die zudem noch von einem renommierten Filmschauspieler angeführt wird. Die zwölf Episoden der zweiten Staffel boten insgesamt auch wieder qualitativ äußerst hochwertige Unterhaltung, doch aufgrund der hohen Dichte an hochwertigen Dramaproduktionen wird es für "Boardwalk Empire" in seinem zweiten Jahr dann doch wohl wieder nicht für den Gewinn reichen, denn unter den Nominierten gibt es schließlich noch Produktionen, die stärker einzuschätzen sind.

Weiter geht es mit der AMC-Serie "Breaking Bad", die im letzten Jahr aufgrund terminlicher Regulierungen nicht mit neuem Stoff an den Start gehen konnte und deshalb ein Jahr aussetzten musste. Die vierte Staffel geht also nun in diesem Jahr ins Rennen und bot vor allem eines: Brutale Spannung, vielschichtige Charaktere, eine kinoreife Inszenierung und grandiose Schauspielleistungen, was sich auch an den Nominierten "Breaking Bad"-Darstellern in diesem Jahr bemerkbar macht. Nach dieser fulminanten vierten Staffel zählt "Breaking Bad" auch wieder zu den absoluten Favoriten. Bisher konnte die Serie nur Darstellerpreise abräumen, der Gesamtsieg steht noch aus, doch ob das in diesem Jahr wirklich klappt, darf leise bezweifelt werden. Vielmehr ist wohl eher davon auszugehen, dass die Serie erst nach der finalen fünften Staffel ihren gerechten Lohn einfährt.

Foto: Downton Abbey - Copyright: 2012 Universal Pictures
Downton Abbey
© 2012 Universal Pictures

Im letzten Jahr war die britische Produktion "Downton Abbey" noch als beste Miniserie gelistet und konnte in dieser Kategorie auch triumphieren. Nun wurde die Serie mit der zweiten Staffel in die Königskategorie befördert und muss nun als einzige nicht amerikanische Produktion gegen die fast übermächtig wirkende Konkurrenz aus den Staaten antreten. Einfach wird dies sicher nicht und alles andere, als ein riesen Überraschungssieg ist hier auch gar nicht möglich. Trotzdem ist schon allein die Nominierung ein fulminanter Erfolg für alle Verantwortlichen, die zeigen, dass auch europäische Serienproduktionen mit den amerikanischen mithalten können.

Als nächstes folgt mit der Polit-Dramaserie "Homeland" der einzige nominierte Neustart der vergangenen Saison und auch diese Serie ist eine Kabel-Serie und zwar die des Senders Showtime, die mit dieser neu produzierten Serie gleich im ersten Jahr für viel Furore sorgen konnte. Der Gewinn des Golden Globe für die beste Serie in diesem Jahr lässt die Serie von Howard Gordon und Alex Gansa auch bei den Emmys zu einem Favoriten werden und ein Sieg wäre somit auch hier mehr als verdient, bietet die herausragend besetzte Serie doch intelligente und politisch hoch brisante Unterhaltung. Der wohl beste Neustart der vergangenen Saison ist eine Serie, die hoffen lässt für die Zukunft und auch wenn es in diesem Jahr nicht klappen sollte: Im nächsten Jahr ergibt sich bestimmt eine neue Chance.

Foto: Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Mad Men
© Frank Ockenfels/AMC

Die momentan wohl am stärksten gehypte Serie in den USA in das Fantasy-Spektakel "Game of Thrones", welche auf dem Kabelsender HBO regelmäßig Zuschauerrekorde purzeln lässt und so zum Aushängeschild des Senders geworden ist. Die zweite Staffel knüpfte qualitativ nahtlos an die schon sehr gute erste an und hat sich deshalb eine Nominierung redlich verdient. Ein Sieg der Fantasy-Serie wäre dann aber doch eine Überraschung, zu stark und übermächtig wirkt die Konkurrenz.

An dieser Serie kommt man auch in diesem Jahr nicht vorbei: Die fünfte Staffel von "Mad Men" war wieder gehobene Fernsehunterhaltung auf einem ganz eigenen Niveau. Matthew Weiner und sein Team haben das Gespür für perfekt inszenierte und gespielte Fernsehunterhaltung auch im fünften Jahr und nach einer für Fans fast unerträglich langen Wartepause nicht verloren und sind deshalb auch in diesem Jahr wieder der absolute Topfavorit auf dem Gesamtsieg. Auch wenn es vielleicht langsam langweilig wird: Keine Serie war besser und keine Serie hat es weiterhin so sehr verdient den Emmy als beste Dramaserie mit nach Hause zu nehmen, wie "Mad Men".

Foto: Josh Charles, Julianna Margulies & Chris Noth, Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Josh Charles, Julianna Margulies & Chris Noth, Good Wife
© Paramount Pictures

Auch in diesem Jahr ist die Schwäche der Network-Serien für qualitativ hochwertige Dramaunterhaltung nicht zu übersehen: Das einzige wirklich noch übrig gebliebene Drama-Aushängeschild der Networks "Good Wife" hat es mit der dritten Staffel nicht mehr in die Nominierten-Liste geschafft, was dazu führt, dass sich in diesem Jahr keine einzige Networkserie unter den sechs Nominierten befindet. Ein Armutszeugnis und es wird interessant zu beobachten sein, ob es die Networks im nächsten Jahr wieder schaffen eine ihrer Serien in der Endauswahl zu platzieren.

Die Nominierungen in der Übersicht:

Moritz Stock - myFanbase

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