Emmys 2013 - Beste Miniserien und TV-Filme

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Die Nominierungen der diesjährigen Emmys in den verschiedenen Kategorien für die Miniserien und TV-Filme sind aus verschiedenen Gründen durchaus vielfältig ausgefallen. Durch die geschickte Klassifizierung einiger Serien wie "American Horror Story" und "The Big C" hat sich das alltbekannte Feld doch stark aufgelockert. Damit sind diese entsprechenden Kategorien, welche viele Jahre lang von HBO-Miniserien und Filmen, sowie britischen Importen unter sich ausgemacht wurden, auch für einige andere Sender attraktiv geworden Die können sich durchaus Hoffnungen machen, endlich einmal reelle Chancen auf Emmys zu ergattern. Das mag man einerseits kritisch sehen, weil die Merkmale des Genres dadurch enorm schwammig geworden sind und von außen nur schwer zu durchschauen, andererseits bilden die Nominierungen hier wirklich das gesamte Spektrum des Genres ab und zeigen damit auch, dass die Miniserien und TV-Filme nach langen Jahren der Stagnation wieder an Attraktivität gewinnen.

Die Nominierungen für die besten Miniserien und TV-Filme

Die Tatsache, dass im US-Fernsehen seid Neustem eben nicht mehr nur von HBO solche Filme und Serien gedreht werden, die dann auch noch als garantierte Emmy-Vehikel für Hollywoodstars fungieren, hat man sicherlich zu einem bedeutenden Teil dem großen Erfolg der Anthologie-Serie "American Horror Story" zu verdanken. Ja, es ist irgendwie Schummelei, dass dieses wiederkehrende Format hier an den Start geht und ja, bei den Dramaserien hätte die FX-Sendung sicher keine Chance. Aber wer kann es dem Sender verübeln, die sich bietenden Schlupflöcher zu nutzen und somit sowohl der Serie, als auch dem Sender mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und damit das Format eben auch automatisch attraktiver für die großen Stars der Branche zu machen. Denn die können sich in dem Umfeld eben gute Chancen zumindest auf eine Nominierung ausrechnen. Und wenn es dann gerade diese Serie ist, die vielen nicht mehr ganz so jungen Darstellerinnen großartiges Schauspielmaterial anbietet, dann hat die ganze Branche gewonnen.

Foto: American Horror Story - Copyright: FX
American Horror Story
© FX

So hat auch mit der zweiten Staffel "American Horror Story: Asylum" zahlreiche Nominierungen eingeheimst, dazu zählen die als beste Miniserie und weitere für Jessica Lange (Beste Hauptdarstellerin), Sarah Paulson (Beste Nebendarstellerin), James Cromwell und Zachary Quinto (beide als Bester Nebendarsteller). Neben "American Horror Story" ist dann noch der HBO-Fernsehfilm "Liberace - Zuviel des Guten ist Wundervoll" (Originaltitel: "Behind the Candelabra") nominiert, der wohl der haushohe Favorit auf den Gewinn ist. Das garantiert schon der hochkarätige Cast, der auch in den jeweiligen Unterkategorien favorisiert wird, und natürlich das Renommee von Regisseur Steven Soderbergh. Dazu kommt die Hintergrundgeschichte, dass Soderberg die Lebensgeschichte um den exzentrischen und eben auch homosexuellen Künstler Liberace eigentlich fürs Kino produzieren wollte, sich dafür aber keine Geldgeber fanden und er deshalb zu HBO ging, was natürlich die Bedeutung des Mediums TV im allgemeinen und des Senders HBO im besonderen für die amerikanische Kulturszene noch einmal hervorhebt. Und die Tatsache, dass "Liberace" von vielen Kritikern als bester HBO-Film seit vielen Jahren angesehen wird, trägt ihr Übriges dazu bei, dass der Streifen eben der haushohe Favorit auf den Emmy-Gewinn ist.

Ein weiterer Hochkaräter unter den Nominierungen ist "Phil Spector", der aber von der Kritik trotz der Beteiligung von Schriftstellerlegende David Mamet verrissen wurde und eben nur als Starvehikel für Al Pacino angesehen werden kann. Dagegen braucht sich die erste Eigenproduktion des Sundance Channels, "Top of the Lake" hinter dem großen Favoriten nicht zu verstecken, hat aber wohl leider gegen dessen Star-Power keine Chance auf den Gewinn. Aus künstlerischer Sicht kann die Jane-Campion-Miniserie aber gute Argumente ins Feld führen, da sie ein atmosphärisches Meisterwerk ist, was am Ende des Jahres auf vielen Bestenlisten landen wird, denn sie hat bei den meisten Kritikern einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Komplettiert wird das Feld durch die History-Channel-Produktion "The Bible", in der wenig überraschend die Bibel abgehandelt wurde, die dort alle Zuschauerrekorde gebrochen hat. Die Tatsache, dass zahlreiche Zuschauer eine derartige Sendung einschalten, hat sicher auch einen gehörigen Anteil am Comeback des Genres Miniserie. "Political Animals" war für den USA-Network dagegen ein richtiger Flop, die Zuschauer blieben fern und die Kritikerresonanz für das Politikdrama war zwar wohlwollend, aber dennoch zu verhalten. Beide bilden somit eher die Außenseiter in dieser Kategorie. Wobei zumindest "The Bible" durchaus auch für eine Überraschung am Abend der Preisverleihung gut sein könnte.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Die Nominierungen für die Besten Hauptdarstellerinnen in einer Miniserie oder einem TV-Film

Foto: Laura Linney, The Big C - Copyright: FOX - Der Seriensender
Laura Linney, The Big C
© FOX - Der Seriensender

Letztes Jahr ging Jessica Lange noch als beste Nebendarstellerin ins Rennen und nahm den Preis mit nach Hause. Jetzt kandidiert sie als Hauptdarstellerin, ist aber auch hier wieder die haushohe Favoritin. Sie wird aber von einem sehr starken Feld an renommierten Darstellerkolleginnen bedroht, dazu gehören Namen wie Helen Mirren für "Phil Spector" und Sigourney Weaver in "Political Animals". Überhaupt scheinen die Miniserien und TV-Filme ein Genre zu sein, dass der allgemeinen Rollenausdünnung für Frauen ab einem gewissen Alter entgegenwirkt. Denn lediglich Elisabeth Moss, die für ihre großartige Arbeit in "Top of the Lake" nominiert ist, steht von den hier aufgeführten Damen noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Ein Sieg wäre ihr zu gönnen, schließlich konnte sie für ihre Stammrolle in "Mad Men" leider noch nie einen Emmy mit nach Hause nehmen, aber die Chancen stehen doch auch hier eher schlecht. Ebenfalls nominiert ist zudem Laura Linney, nachdem die letzte, verkürzte Staffel von "The Big C" ebenfalls zu einer Miniserie umklassifiziert wurde.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Die Nominierungen für die Besten Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film

Foto: Copyright: DCM
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Bei den Herren dürfte wohl Michael Douglas schon ordentlich an seiner Dankesrede feilen, gilt sein Sieg für die überzeugende Darstellung von Liberace doch als fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gibt derart vorhersehbare Ausgänge bei den Emmys immer wieder in diesen Kategorien, in diesem Jahr sollte es Michael Douglas sein, auf den dies zutrifft. Zwar hat sein Partner Matt Damon auch eine sehr gute Leistung im Film "Liberace" abgeliefert, aber in solchen Fällen haben die Emmys doch eine klare Vorliebe für die spektakulärere Performance, und die gehört Michael Douglas. An Spektakel mangelte es in "Phil Spector" auch nicht gerade, und in manch anderen Jahren wäre wohl Al Pacino hier der obligatorische Favorit gewesen, aber der Emmy-Veteran muss sich wohl heuer geschlagen geben; ebenso wie Toby Jones, der als Hitchcock-Darsteller in "The Girl" nominiert ist und Benedict Cumberbatch ("Parade's End - Der letzte Gentleman"). Für diese beiden Herren gilt: Es ist eine Ehre nominiert zu sein.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Die Nominierungen für die Besten Nebendarstellerinnen in einer Miniserie oder einem TV-Film

Foto: Sarah Paulson, American Horror Story - Copyright: Frank Ockenfels/FX
Sarah Paulson, American Horror Story
© Frank Ockenfels/FX

In den Nebendarstellerkategorien sind die Rennen dagegen noch völlig offen und es gibt keine derart klaren Favoriten, wie in den Hauptkategorien. Bei den weiblichen Nebendarstellerinnen sehen einige Experten Sarah Paulson in Führung, aber auch ein Name wie Charlotte Rampling sorgt sicher für Aufmerksamkeit, wobei die fehlenden Nominierungen für deren "Restless" ihre Chancen eher schwächen dürften. Auch Ellen Burstyn kann sich für ihren Part in "Political Animals" Hoffnung auf einen Gewinn mache, hat sie doch im Gegensatz zu Sigourney Weaver nicht ganz so starke Konkurrentinnen. Imelda Staunton hat als Ehefrau von Alfred Hitchcock in "The Girl" sicher auch eine gute Rolle ins Rennen zu werfen und Alfre Woodard gehört auch zu den Emmy-Lieblingen, scheint aber für "Steel Magnolias" eher nur geringe Chancen auf einen Sieg zu haben.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Die Nominierungen für die Besten Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase
Scott Bakula, FedCon XX
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Und auch in dieser Kastegorie ist "American Horror Story" stark vertreten, denn sowohl James Cromwell, als auch Zachary Quinto konnten Nominierungen einheimsen. Cromwell sehen zudem viele vor seinen Konkurrenten im Rennen um den Gewinn, allerdings ist dieser Vorsprung nur knapp. Die besten Chancen auf einen Gewinn für "Top of the Lake" hat zudem wohl Peter Mullan, der in der Serie mit seinem schottischen Akzent in der neuseeländischen Umgebung zwar einige verwirrt hat, davon abgesehen aber eine herausragende Performance ablieferte. John Benjamin Hickey erhielt eine Nominierung für "The Big C" und Scott Bakula für "Liberace", was viele Experten aber verwunderte, galt doch Rob Lowe im Vorfeld schon als nahezu sicherer Sieger dieses Feldes. Der ist aber gar nicht nominiert, dafür sein Kollege Bakula für einen sehr kurzen und unspektakulären Auftritt. Manchmal ist die Entscheidungsfindung der Emmys für Außenstehende doch sehr schwer nachzuvollziehen.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Der Autorentipp

Auch hier geben wir wieder unsere Vermutungen kund, wer unter den Nominierten wohl die besten Chancen auf den Gewinn hat, und in Klammern stehen die unserer Meinung nach verdienten potentiellen Gewinner.

Beste Miniserie oder TV-Film: "Liberace" ("Top of the Lake")
Beste Hauptdarstellerin: Jessica Lange (Elisabeth Moss)
Bester Hauptdarsteller: Michael Douglas (Matt Damon)
Beste Nebendarstellerin: Sarah Paulson (Sarah Paulson)
Bester Nebendarsteller: James Cromwell (Peter Mullan)

Und nun zu eurer Meinung, wer sind eure Favoriten in diesen Kategorien?

Cindy Scholz - myFanbase

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