Emmys 2014 - Beste Miniserien und TV-Filme

Wie jedes Jahr werden auch dieses Jahr bei der Verleihung der 66. Primetime Emmy Awards wieder die Leistungen in den beiden Genres Miniserien und TV-Filme geehrt. Diese Kategorien haben eine lange Tradition und zählten besonders in der jüngeren Geschichte für Garanten in Sachen Starpower. Nicht selten nutzten die ganz großen Hollywoodstars die Plattform und eben auch relative guten Chancen auf einen prestigeträchtigen Award, den ihnen die zahlreichen HBO-Filme und Miniserien boten. Dennoch sind die Preise in diesen Kategorien aber auch immer wieder so etwas wie die ungeliebten Stiefkinder der TV-Branche, verschrien als pure Awardköder und als Anbiederei an Hollywood, vor allem in den Jahren in denen sich nahezu alle Sender bis auf das öffentlich-rechtliche PBS und eben HBO aus diesem Geschäft zurückgezogen hatten.
In den letzten Jahren kam aber Bewegung in die Szene, viele Sender nahmen sich wieder dem lange verschmähten Genre Miniserie an, außerdem wurde man kreativer wenn es um die pure Definition einer solchen ging und nachdem man erst vor drei Jahren beschlossen hatte, TV-Serien und Miniserien zu einem Preis zusammenzufassen, werden diese 2014 wieder einzeln gewürdigt. Böse Zungen behaupten nun, dies sei vor allem aufgrund des großen Einflusses von HBO hin geschehen (welches von allen Sendern die mit Abstand größte Anzahl an Mitgliedern der Academy stellt), um einer möglichen Kannibalisierung der beiden Superstar-Projekte "True Detective" und "The Normal Heart" zuvorzukommen, was am Ende aber dann gar nicht nötig war. Dennoch bleibt hier der Eindruck, dass zahlreiche Produktionen gegeneinander antreten, bei denen mal selbst als informierter Emmy-Kenner nur schwer die formellen Gemeinsamkeiten erkennen kann. So ist zwar in den letzten Jahren endlich wieder etwas Spannung in diese Kategorien gekommen und die Sieger standen nicht überall im Vorfeld fest, aber die Transparenz lässt doch sehr zu wünschen übrig.
Die Nominierungen für die besten Miniserien
FX hatte es vor zwei Jahren vorgemacht und mit "American Horror Story" die Tür für das neu belebte Genre der Anthologieserien aufgestoßen, um abseits der brutalen Konkurrenz der Dramakategorien Emmy-Aufmerksamkeit zu erhaschen. Damit kombinierte man clever das Konzept der britischen Produktionen, die schon seit Jahren immer wieder neu hier antreten durften, mit der perfektionierten US-Kabelserien-Schmiede und schaffte es so, auch mit einem eher Emmy-untypischen Genre, konstant Nominierungen einzuheimsen. Und alle Brancheninsider vermuteten, dass HBO sich ein Beispiel daran nehmen würde und auch "True Detective" hier antreten würde, nicht zuletzt um der starken Konkurrenz bei den Dramaserien auszuweichen und so sichere Preise in Sachen Miniserie, Hauptdarsteller und wohl auch Nebendarstellerin einzuheimsen. Aber HBO hat eben "True Detective" doch zu den Dramaserien gepackt und so ist es nun an "Fargo", hier die Flagge der Anthologieserien hochzuhalten. Aus Sicht der weniger stargespickten, aber nicht weniger überzeugenden FX-Serie bedeutet das Wegfallen dieser Konkurrenz wohl, dass sie als klarer Favorit ins Rennen geht. Zumal die 15 Nominierungen insgesamt auch zeigen, dass "Fargo" doch einige Fans in der Jury hat.
Gegen "Fargo" treten neben "American Horror Story" mit "Luther", "Treme" und "The White Queen" drei klare fortlaufende Produktionen an, wobei wenigstens "Treme" unfreiwillig in dieser Klassifizierung landete. Denn die hier nominierte finale Staffel der Serie kam mit fünf Episoden nicht auf die geforderte Folgenanzahl einer Dramaserie. So konnte Serienmacher David Simon auch wieder einmal die Aufmerksamkeit der Emmys erhaschen, wie es ihm zumindest mit seinen Miniserien "The Corner" und "Generation Kill" zuvor auch schon einmal gelungen war.
"The White Queen" und "Luther" sind beides britische Produktionen, die alle mit Hilfe von US-Sendern entstanden sind. Ein Faktor, der beispielsweise die im letzten Jahr in Großbritannien hochgelobte Serie "Broadchurch" hier als potentiellen Kanidaten ausschließt. Und so komplettiert die eher weniger gelungene A&E-Serie "Bonnie & Clyde" die Nominierungen. Ein Zeichen, dass trotz des Aufschwungs der Mini- und Anthologieserien in den letzten Jahren die Qualitätsdichte von früheren Glanzzeiten noch nicht erreicht ist. Denn eigentlich dürften hier nur "Treme" (unter Vorbehalte der oben angesprochenen Regeln) und "Fargo" stehen. "Luther" kann gegen diese beiden zwar als gute Spielwiese für Idris Elba, aber mehr eben auch nicht, kaum mithalten und auch die Qualität der dritten Inkarnation von "American Horror Story" dürfte eigentlich niemals mit irgendeiner Form der Worte "Beste Serie" ausgezeichnet werden.
Die Nominierungen in der Übersicht:
- "American Horror Story: Coven"
- "Bonnie & Clyde"
- "Fargo"
- "Luther"
- "Treme"
- "The White Queen"
Die Nominierungen für die Besten TV-Filme
Noch weniger spannend als bei den Miniserien, die es offensichtlich gerade einmal auf zu einer Hälfte an nötigen spannenden Nominierungen gebracht hat, sieht es bei den TV-Filmen aus. Denn nicht nur steht der Gewinner mit Ryan Murphys "The Normal Heart" bereits im Vorfeld fest, die anderen Kandidaten sind durch die Bank weg klar als Lückenfüller anzusehen. Und auch "The Normal Heart" hat durchaus einige Schwächen, aber in diesem Umfeld muss sich der mit zahlreichen TV- und Filmstars besetzte Film über die HIV-Krise in den 80er Jahren keine wirklichen Sorgen machen. Der Preis als Bester TV-Film, sowie zahlreiche andere Auszeichnungen dürften ihm wohl nicht zu nehmen sein.
Nicht einmal von "Sherlock", welches hier nur mit einer seiner drei Episoden als TV-Film antritt. Aber "Sherlock" ist wohl noch der ernsthafteste Konkurrent für "The Normal Heart", während der NatGeo Film "Killing Kennedy", Lifetimes "The Trip to Bountiful" ebenso wie das HBO-Drama "Muhammad Ali's Greatest Fight" von keinem der zahlreichen Kritiker auch nur in der Nähe der Qualität des absoluten Favoriten sehen.
Die Nominierungen in der Übersicht:
- "Killing Kennedy"
- "Muhamed Ali's Greatest Fight"
- "Sherlock", #3.03 Der letzte Schwur
- "The Normal Heart"
- "The Trip To Bountiful"
Die Nominierungen für die Besten Hauptdarstellerinnen in einer Miniserie oder einem TV-Film
In den Darstellerkategorien treten dann auch in diesem Jahr alle Mimen aus TV-Filmen und Miniserien wieder gegeneinander an. Dabei wird offensichtlich, dass die wirklich großen Projekte sich oftmals um die Männer drehte, denn sieht man einmal von der "American Horror Story"-Damenriege ab, driften die Nominierungen bei den Hauptdarstellerinnen hier doch schnell ins obskure ab. Dazu kommt, dass Allison Tolman, die die eigentliche Hauptrolle in "Fargo" inne hatte leider nur als Nebendarstellerin antritt.
Nichts gegen die Leistung der immer guten Helena Bonham Carter oder auch Emmy-Darling Kristen Wiig, aber schaut man einmal auf die Projekte, für die die Darstellerinnen gewürdigt wurden, und erkennt zahlreiche Programme, die im öffentlichen Bewusstsein keinerlei Rolle spielten, dann muss man wohl zähneknirschend bestätigen, dass bei aller Bandbreite die die US-Darstellerinnenriege derzeit anzubieten weiß, bei den Miniserien im letzten Jahr wenig Fleisch auf den Knochen der Frauenrolle zu entdecken war. Da kann man schon wieder ein wenig dankbar für die katastrophale aktuelle Staffel von "American Horror Story" sein, die wenigstens den beiden Vollblutschauspielerinnen Jessica Lange und Sarah Paulson eine Spielwiese bieten konnte. So ist wohl auch wieder einmal Jessica Lange die Favoritin auf den Titel, auch wenn in diesem seltsamen Sammelsurium eine Prognose wirklich schwer zu treffen ist.
Komplettiert wird das Nominierungsfeld von Minnie Driver für ihre Rolle in Liftimes "Return to Zero" und Cicely Tyson für "The Trip to Bountiful".
Die Nominierungen in der Übersicht:
- Helena Bonham Carter ("Burton an Taylor")
- Minnie Driver ("Return To Zero")
- Jessica Lange ("American Horror Story: Coven")
- Sarah Paulson ("American Horror Story: Coven")
- Cicely Tyson ("The Trip To Bountiful")
- Kristen Wiig ("The Spoils of Babylon")
Die Nominierungen für die Besten Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film
Im Gegensatz zu den Damen konnten sich die Herren der Schöpfung nicht über mangelnde Herausforderungen und anspruchsvolle Rollen beschweren. Zumal man auch Performances in Serien, die vielleicht in ihrer Gesamtqualität nicht unbedingt Award-würdig sind, hier absolut ihre Daseinsberechtigung haben. Man mag sowohl an "Sherlock" als auch "Luther" in der Gesamtheit einige Mängel finden, die Performances von Benedict Cumberbatch und auch Idris Elba zählen sicher zu den Sternstunden der aktuellen TV-Unterhaltung. Auch Chiwetel Ejiofor gehört nach seiner Glanzleistung im Oscarprämierten Film "12 Years a Slave" zu den ganz großen der Branche, hier wird er für seine Leistung im britischen Musikfilm "Dancing On the Edge" geehrt.
Auch Martin Freeman und sein Kollege Billy Bob Thornton präsentierten in "Fargo" zwei definierende Darstellerleistungen der vergangenen TV-Season, auch wenn man als Zuschauer mit dem Kopf schütteln mag, dass die beiden etablierten (männlichen) Filmstars hier als Hauptdarsteller antreten durften, während die klare (und weibliche) Hauptdarstellerin zur Nebendarstellerin degradiert wurde. Aber diese Überlegungen sollen die dargebotenen Leistungen nicht schmälern. Dennoch haben wohl auch sie keine Chance gegen den klaren Favoriten hier, denn Mark Ruffalo hat einen deutlichen Vorsprung für seinen Part in "The New Normal" und dürfte wohl am 25. August den Preis mit nach Hause nehmen.
Die Nominierungen in der Übersicht:
- Benedict Cumberbatch ("Sherlock")
- Chiwetel Ejiofor ("Dancing On The Edge")
- Idris Elba ("Luther")
- Martin Freeman ("Fargo")
- Mark Ruffalo ("The Normal Heart")
- Billy Bob Thornton ("Fargo")
Die Nominierungen für die Besten Nebendarstellerinnen in einer Miniserie oder einem TV-Film
Und wenn man sich nun fragt, warum hier immer wieder auf die Tatsache hingewiesen wird, dass Allison Tolman leider als Nebendarstellerin antreten musste, dann ist ein Blick auf die Liste der Nominierten Nebendarstellerinnen sicher eine Erklärung dafür. Gegen alle fünf Hauptdarstellerinnen hätte die Newcomerin, die vor "Fargo" absolut niemand kannte und die die ganze Serie mühelos schultern konnte, berechtigte Chancen auf einen Sieg, gegen Hollywood-Schwergewichter wie Julia Roberts, Angela Bassett und Kathy Bates ist sie absolut aussichtslos. Hier kommt wieder einmal die gute Plattform für weibliche Mimen von "American Horror Story" ins Spiel, dass ja auch noch Frances Conroy ins Rennen schickt, zumal auch Ellen Burstyn, die für "Flowers in the Attic" nominiert wurde, keine Unbekannte ist.
Am Ende wird aber Julia Roberts den Preis mit nach Hause nehmen, schließlich gehört "The Normal Heart" ebenso wie ihre darin gelieferte Performance genau zu den Dingen, die die Emmys von Jahr zu mit Ehrungen überhäufen.
Die Nominierungen in der Übersicht:
- Angela Bassett ("American Horror Story: Coven")
- Kathy Bates ("American Horror Story: Coven")
- Ellen Burstyn ("Flowers in the Attic")
- Frances Conroy ("American Horror Story: Coven")
- Julia Roberts ("The Normal Heart")
- Allison Tolman ("Fargo")
Die Nominierungen für die Besten Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film
Bei den Herren stehen dann gleich vier der Darsteller von "The Normal Herat" auf der Liste der als Beste Nebendarsteller Nominierten. Diese werden dann wohl auch den Preis unter sich ausmachen, wobei hier wohl Jim Parsons und Matt Bomer die besten Chancen auf den Sieg haben werden. Komplettiert wird das Feld von Martin Freeman, der damit sowohl als Nebendarsteller, als auch als Hauptdarsteller nominiert ist und Colin Hanks, der damit garantiert, dass der gesamte Hauptcast von "Fargo" eine Emmy-Nominierung erhalten hat.
Die Nominierungen in der Übersicht:
- Matt Bomer ("The Normal Heart")
- Martin Freeman ("Sherlock")
- Colin Hanks ("Fargo")
- Joe Mantello ("The Normal Heart")
- Alfred Molina ("The Normal Heart")
- Jim Parsons ("The Normal Heart")
Es war also insgesamt ein wirklich gutes Jahr für die Miniserien und TV-Filme, auch wenn dies mehr in Sachen einzelner herausragender Projekte und Performances gilt, als wirklich für die Bandbreite und Tiefe des Feldes. Des Weiteren kann man an dieser Stelle noch erwähnen, dass wohl auch in Sachen Regie und Drehbuch "The Normal Heart" als klarer Favorit ins Rennen geht, und das David Simon hier für das "Treme"-Serienfinale gemeinsam mit David Overmeyer eine wohlverdiente Nominierung als Drehbuchschreiber erhalten hat, auch wenn ein Sieg eher utopisch erscheint.
Der Autorentipp
Nach dem üblichen Muster stellen wir am Ende unserer Kolumne noch einmal einen Tipp zur Diskussion, in dem wir zuerst die wahrscheinlichsten Sieger, sowie die unserer Meinung nach würdigen Gewinner auftsellen. In den Kommentaren und den Umfragen seid ihr dann gefragt!
Beste Miniserie: Fargo (Fargo)
Bester TV-Film: The Normal Heart (The Normal Heart)
Beste Hauptdarstellerin: Jessica Lange ( - )
Bester Hauptdarsteller: Mark Ruffalo (Mark Ruffalo)
Beste Nebendarstellerin: Julia Roberts (Allison Tolman)
Bester Nebendarsteller: Jim Parsons ( - )
Cindy Scholz - myFanbase
Stimme für deine Favoriten ab!
Wer ist dein Favorit für den Emmy in der Kategorie Beste Miniserie
Fargo | |
Luther | |
American Horror Story: Coven | |
Treme | |
The White Queen | |
Bonnie & Clyde |
Wer ist dein Favorit für den Emmy in der Kategorie Bester TV-Film
Sherlock | |
The Normal Heart | |
Muhamed Ali's Greatest Fight | |
Killing Kennedy |
Wer ist deine Favoritin für den Emmy in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem TV-Film
Helena Bonham Carter | |
Jessica Lange | |
Minnie Driver | |
Sarah Paulson | |
Cycely Tyson | |
Kristen Wiig |
Wer ist dein Favorit für den Emmy in der Kategorie Bester Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder TV-Film
Benedict Cumberbatch | |
Mark Ruffalo | |
Billy Bob Thornton | |
Idris Elba | |
Martin Freeman | |
Chiwetel Ejiofor |
Wer ist deine Favoritin für den Emmy in der Kategorie Beste Nebendarstellerin in einer Miniserie oder einem TV-Film
Julia Roberts | |
Kathy Bates | |
Allison Tolman | |
Angela Bassett | |
Frances Conroy | |
Ellen Burstyn |
Wer ist dein Favorit für den Emmy in der Kategorie Bester Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film
Martin Freeman | |
Matt Bomer | |
Jim Parsons | |
Colin Hanks | |
Josef Molina | |
Joe Mantello |
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