Emmys 2015 - Die Gewinner und Gewinnerinnen der 67. Emmy-Verleihung

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Bereits im Vorfeld der 67. Emmy Verleihung, die am Abend des 20. Septembers 2015 in Los Angeles stattfand, war klar, dass wohl einige Veränderungen ins Haus stehen würden. Vor allem, weil sich das Wahlprozedere in den verschiedenen Kategorien geändert hat. Seit diesem Jahr dürfen in den jeweiligen Kategorien alle Mitglieder der jeweiligen Sparte innerhalb der Academy wählen. Zwar müssen diese angeben, die eingereichten Episoden, auf Grundlage derer die Entscheidungen getroffen werden sollen, geschaut zu haben, aber dies überprüft niemand mehr. Damit hat sich das System dem angenähert, welches auch bei den Oscars praktiziert wird. Es war aber unklar, wie sich dies auf die Gewinner auswirken würde. Grundsätzlich ist dabei so einiges ins Rollen gekommen, sowohl bei den Comedy- als auch den Dramaserien gab es neue Gewinnerinnen und insgesamt ist doch einiges an Bewegung und frisches Blut in die Emmys gekommen. Es werden aber wohl erst die nächsten Jahre zeigen, ob sich damit auch eine gewisse Stagnation auf Dauer ausschließen lässt.

Foto: Viola Davis, 67th Annual Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Viola Davis, 67th Annual Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Das wirklich große und dominierende Thema der Emmys 2015 nach der Verleihung ist die Vielfalt und der lange überfällige Siegeszug von Männern aber vor allem Frauen, die es in den letzten Jahren nicht immer leicht hatten, überhaupt nominiert zu werden, geschweige denn zu gewinnen. Es war der Abend der starken Frauen, die sich auch in Kategorien wie Drehbuch und Regie durchsetzen konnten. Aber vor allem war es der Abend der Women of Color, angeführt von Viola Davis, die Geschichte schrieb und in der 67. jährigen Geschichte der Emmys als erste schwarze Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Eigentlich eine Schande, dass dies so lange gedauert hat, aber Davis hat mit einer genialen Rede die Gelegenheit genutzt und den historischen Sieg als solchen gewürdigt. Man kann es nicht besser zusammenfassen als Viola Davis selbst: "The only thing that separates women of color from anyone else is opportunity. You can not win an Emmy for roles that are simply not there."

Die Emmys 2015 gehörten damit Viola Davis, Uzo Aduba, Regina King, aber auch Taraji P. Henson und Kerry Washington, die für deutlich spürbare und vor allem herzliche Unterstützung für ihre ausgezeichneten Kolleginnen sorgten. In zweiter Reihe folgen Frauen wie Amy Schumer, die in der von zu vielen Männern dominierten Kategorie der Variety-Sketchserie den Preis gewinnen konnte und durch ihre Präsenz einiges der fehlenden Frauenquote (kurzfristig) wieder wettmachte; Frances McDormand und deren Team hinter der Kamera von "Olive Kitteridge": Regisseurin Lisa Cholodenko und Drehbuchautorin Jane Anderson und natürlich auch Jill Solloway, die als Serienmacherin von "Transparent" das Thema Transgender auf die Tagesordnung der Verleihung brachte.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Drama

Foto: Peter Dinklage, 67th Annual Primetime Emmy Awards - Copyright: Jordan Strauss/Invision/AP
Peter Dinklage, 67th Annual Primetime Emmy Awards
© Jordan Strauss/Invision/AP

Blickt man nun auf die drei wichtigsten Genres, mit denen wir uns in der Gewinnerkolumne befassen wollen, dann kommen wir von Viola Davis' historischem Sieg als Beste Hauptdarstellerin für "How to Get Away with Murder" direkt zu den Dramaserien. Hier gab es im Vorfeld, vor allem durch den Wegfall von "Breaking Bad", die meisten Fragezeichen. Am Ende kristallisierte sich ein vielfältiges Gewinnerfeld heraus, bei dem alle vier Schauspielerpreise an vier unterschiedliche Serien gingen. Einer davon, der für Peter Dinklage als Bester Nebendarsteller ging an "Game of Thrones" und zusammen mit den Gewinnen für die Beste Regie für David Nutter und dem Besten Drehbuch für David Benioff und D.B. Weiss kristallisierte sich damit der Favorit auf den Hauptpreis heraus. So kam es dann auch, dass am Ende des Abends "Game of Thrones" als Beste Dramaserie ausgezeichnet wurde und dabei mit 12 einzelnen Emmys bei dieser Verleihung (bzw. zusammen mit den Creative Arts Emmys vom letzten Wochenende) gleich einen neuen Rekord aufstellte. Damit gewinnt "Game of Thrones", wenn man nur die Serie selbst betrachtet, wahrscheinlich drei Jahre zu spät und für die wohl schwächste Staffel der Serie bisher, aber es kann wohl niemand abstreiten, dass "Game of Thrones" die prägendste TV-Serie aktuell ist.

Foto: Jon Hamm, 67th Annual Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Jon Hamm, 67th Annual Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Bei den Schauspielern und Schauspielerinnen wurden neben Viola Davis und Peter Dinklage noch Jon Hamm und Uzo Aduba geehrt. Hamm konnte nach 16 Nominierungen seinen ersten Emmy gewinnen und damit auch den ersten (und einzigen) Emmy für einen der Darsteller oder Darstellerinnen aus "Mad Men", nach 37 Nominierungen. Aber seien wir nicht bitter, sondern freuen uns lieber mit Jon Hamm, der damit nicht eingeht in den Club derjenigen, die für ihre ikonehaften Rollen nie einen Emmy erhielten. (Zu dem sich in diesem Jahr leider Amy Poehler für Leslie Knope gesellen musste. Sie ist dort aber in guter Gesellschaft mit Steve Carell, Hugh Laurie, Ian McShane u.a.)

Uzo Aduba wurde als Beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie für "Orange Is the New Black" ausgezeichnet und schaffte damit den Sprung in die Hauptverleihung, denn letztes Jahr erhielt sie für die gleiche Rolle noch einen Preis als Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie, da "Orange Is the New Black" mittlerweile das Genre wechselte. Die Gastdarstellertrophäen bei den Dramaserien wurden bereits letzte Woche verliehen, dort konnten sich Margo Martindale für "The Americans" und Reg E. Cathey für "House of Cards" freuen.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Comedy

Foto: Julia Louis-Dreyfus, 67th Annual Primetime Emmy Awards - Copyright: Vince Bucci/Invision; Television Academy/AP Images
Julia Louis-Dreyfus, 67th Annual Primetime Emmy Awards
© Vince Bucci/Invision; Television Academy/AP Images

Jahrelang waren die Comedypreise geprägt vom Dauersieger "Modern Family", in diesem Jahr war man sich im Vorfeld einig, dass die Zeit reif ist für einen neuen Gewinner. Und bereits ganz zum Beginn des Abends, an dem die meisten Comedypreise verliehen wurden, deutete sich der Thronwechsel an. So konnten sowohl "Veep – Die Vizepräsidentin", als auch "Transparent" wichtige Preise einheimsen. "Veep" wurde für Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus und Nebendarsteller Tony Hale ausgezeichnet, sowie die Drehbuchschreiber Simon Blackwell, Armando Iannucci und Tony Roche. Und "Transparent" hat sich den erwarteten Preis für Hauptdarsteller Jeffrey Tambor gesichert, der im Vorfeld als der haushohe Favorit gehandelt wurde. Er und die als Beste Regisseurin geehrte Serienschöpferin Jill Solloway nutzten dabei, wie bereits bei den Golden Globes, die Gelegenheit in ihren Dankesreden die Aufmerksamkeit in Richtung der Trangender-Community zu lenken.

Eine weitere Auszeichnung erhielt außerdem Allison Janney, wie bereits im Vorjahr, als Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie und gesellte sich damit zu den bereits letzte Woche geehrten Gastdarsteller und Gastdarstellerinnen: Bradley Whitford ("Tranpsarent") und Joan Cusack ("Shameless").

Am Ende des Abends war dann relativ klar, dass es eine neue Gewinnerserie geben würde, die Frage blieb nur noch: "Veep" oder "Transparent"? Comedylegende Mel Brooks durfte dann den Preis für die Beste Comedserie an "Veep" übergeben, das sehr verdient, nach einer großartigen Season, gewonnen hat.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Limited Series und TV-Movies

Foto: Cast/Crew von "Olive Kitteridge", 67th Annual Primetime Emmy Awards - Copyright: Jordan Strauss/Invision/AP
Cast/Crew von "Olive Kitteridge", 67th Annual Primetime Emmy Awards
© Jordan Strauss/Invision/AP

Im Bereich Limited Series und/oder TV-Filme gab es wenige Überraschungen, denn die im Vorfeld als heiße Favoritin gehandelte HBO-Miniserie "Olive Kitteridge" hat fast alles abgeräumt, was es zu gewinnen gab. Aber es gibt wirklich Schlimmeres als eine ganze Reihe verdienter Gewinnerinnen, denn beeindruckender Weise wurden neben dem Aushängeschild von "Olive Kitteridge", Hauptdarstellerin Frances McDormand, die alles ins Laufen brachte, auch Jane Anderson als Drehbuchautorin und Lisa Cholodenko als Regisseurin geehrt. Damit bringt "Olive Kitteridge" allein die Frauenquote deutlich nach oben, zumal gerade bei Regie und Drehbuch hier noch einiges an Nachholbedarf besteht. (Neben den beiden konnte nur noch Jill Solloway bei Regie oder Drehbuch abräumen, alle anderen Preise in diesen Sparten gingen bei den Comedy- und Dramaserien an Männer). Aber auch Richard Jenkins wurde als Bester Hauptdarsteller geehrt und Bill Murray erhielt den Emmy als Bester Nebendarsteller.

Lediglich bei den Nebendarstellerinnen musste sich Zoe Kasan für "Olive Kitteridge" geschlagen gegeben, aber mit der Preisträgerin Regina King, die mit ihrer völligen Überraschung für einen der ehrlichsten Momente der Verleihung sorgte, können sicher alle zufrieden sein. Bereits letzte Woche im Rahmen der Creative Arts Emmys wurde der TV-Film "Bessie" geehrt.

Fazit

Es war der Abend von HBO, das mit "Game of Thrones", "Veep" und "Olive Kitteridge" alle drei wichtigen Gewinnerserien produzierte (plus den besten TV-Film "Bessie) und sendete. Aber neben dieser Dominanz bleiben von den Emmys 2015 wirklich die strahlenden Gewinnerinnen aus der Reihe der Women of Color in Erinnerung und auch wenn man mit einigen anderen Einzelpreisen nicht zu 100% mitgehen kann, ist dieser Haupteindruck doch so dominierend, dass die Verleihung als voller Erfolg bezeichnet werden kann. Aber bitte in den nächsten Jahren nicht wieder zurückfallen in die peinlichen weißen und Testosteron-dominierten Gewinnerriegen.

Cindy Scholz - myFanbase

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