Die besten Darsteller im Bereich TV
Auch bei den Herren im TV-Bereich gilt, ähnlich wie bei den Damen, dass man die Auswahl der HFPA mit einer gehörigen Portion Skepsis hinnehmen muss, auch wenn die Aufreger hier nicht ganz so schlimm sind, wie bei den Ladys. Schauen wir uns die Kategorien also im Einzelnen einmal näher an:
Bester Darsteller in einer Dramaserie
Die großen Fehlgriffe bei den Nominierungen für die männlichen Hauptdarsteller in einer Dramaserie bleiben für die diesjährigen Golden Globes zum Glück aus, denn wenigstens hier hat man Bryan Cranston als einzigen Vertreter von "Breaking Bad" bedacht. Aber irgendwie kann ich mir es nur so erklären, dass man Cranston aus schlechtem Gewissen im Angesicht seiner drei Emmy-Gewinne nominiert, ohne seine Serie wirklich zu kennen. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass "Breaking Bad" wieder einmal nicht als beste Dramaserie nominiert wurde? Aber darum geht es hier nicht, auch mit Damian Lewis für "Homeland" und dem Vorjahresgewinner Steve Buscemi ("Boardwalk Empire") hat man zwei mehr als würdige Darsteller geehrt. Und auffallenderweise hat Lewis den angestammten Platz des sonstigen Awardlieblings Michael C. Hall ("Dexter") eingenommen, hat hier die HFPA wirklich einmal auf den klar erkennbaren Qualitätsabfall reagiert? Auch Hugh Laurie hat es nicht auf eine Nominierung gebracht, dafür wurden wenig überraschend die beiden Branchenveteranen Kelsey Grammer ("Boss") und Jeremy Irons ("Die Borgias") in den Kreis der Nominierten aufgenommen. Diese beiden Herren sind sicher keine Wahl, über die es lohnt sich aufzuregen und beide wurden vorher als Favoriten auf eine Nominierung gehandelt, schließlich hat Gramer schon zu "Frasier"-Zeiten einen guten Stand bei den Award-Jurys gehabt und Irons kann das nötige Filmstarrenommee vorweisen, aber dass kein Platz beispielsweise für den Emmy-Gewinner Kyle Chandler, oder auch den starken "Justified"-Hauptdarsteller Timothy Olyphant mehr frei war, darf man schon einmal bedauern.
Was mir als kritischem Betrachter des Ganzen nur mal wieder auffällt, ist die Tatsache, dass bei den Herren viel seltener so genanntes Eye Candy als bei den Damen zu finden ist und viel weniger offensichtliche Fehlgriffe auftreten. Wo hier nun der Sexismus stattfindet, ob bei den weniger anspruchsvollen Frauenrollen, oder bei der Jury, die vielleicht einen anderen Maßstab bei den Frauen als bei den Männern anlegt, kann jeder für sich selbst vermuten. So oder so, ist es eine Frechheit.
Die Nominierten in der Übersicht:
- Steve Buscemi - "Boardwalk Empire"
- Bryan Cranston - "Breaking Bad"
- Damian Lewis - "Homeland"
- Kelsey Grammer - "Boss"
- Jeremy Irons - "Die Borgias"
Bester Hauptdarsteller in einer Comedy- oder Musicalserie
Die Hoffnung auf vernünftige Awardnominierungen im Comedybereich habe ich irgendwo in der von "Glee" und "Modern Family" dominierten Phase der letzten zwei Jahre aufgegeben. Dass gerade in diesem Genre momentan eine aufregende, mit kreativen Projekten strotzende Phase in der TV-Landschaft stattfindet, kann man an den typischen Awardnominierungen jedenfalls nicht wirklich ablesen. Da stützt man sich lieber auf Altbewährtes und zeigt, dass gerade Sinn für Humor offensichtlich eine Altersfrage ist und die HFPA wohl eher von der konservativen Sorte geprägt ist. Aber der krasseste Fehlgriff in einer Reihe von bemerkenswerten Fehlgriffen liegt wohl in dieser Kategorie der Comedy-Hauptdarsteller vor. Denn wie man Johnny Galecki nominieren kann aber seinen "The Big Bang Theory"-Kollegen und Titelverteidiger Jim Parsons nicht, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Klar, Parsons hat sicher seiner Rolle keinen neuen Facetten verliehen, aber schon allein von der Herausforderung her spielt er doch in einer ganz anderen Liga als Galecki. Ich kann es einfach nicht verstehen.
Dagegen waren die wiederholten Nominierungen von David Duchovny ("Californication") und Thomas Jane ("Hung") zu erwarten, so lange diese Herren im betreffenden Zeitraum neue Episoden ablieferten, so lange wurden sie nominiert. Und das wird bis ans Ende aller Tage so bleiben. Auch Alec Baldwin hat sein Abonnement auf die einschlägigen Awardnominierungen wieder ausgefüllt und Matt LeBlanc vervollständigt für "Episodes" die Runde. Da bleibt für Steve Carell und seine Abschiedsvorstellung in "The Office" kein Platz. Auf so abwegige Vorstellungen wie eine Nominierung beispielsweise für Joel McHale wollen wir gar nicht erst verfallen. Auch die Chancen, dass der momentan in der Branche hoch verehrte Louis C.K., wie bei den Emmys, mit einer Nominierung bedacht wird, war hier von Anfang an verschwindend gering.
Die Nominierten in der Übersicht:
- Alec Baldwin - "30 Rock"
- Matt LeBlanc - "Episodes"
- Thomas Jane - "Hung - Um Längen besser"
- David Duchovny - "Californication"
- Johnny Galecki - "The Big Bang Theory"
Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film
Vier Engländer gegen einen Amerikaner, schaut man sich die männlichen Hauptdarsteller der Miniserien und TV-Filme an, dann könnte man meinen die Golden Globes wären ein britischer Preis. Dazu kommt die Idiotie, dass Idris Elba hier bereits zum zweiten Mal für "Luther" nominiert ist, was in dieser Kategorie einfach nicht sein dürfte. Aber natürlich können auch Dominic West ("The Hour") und Hugh Bonneville ("Downton Abbey") nächstes Jahr hier wieder vertreten sein und somit ist die Kategorie eigentlich eine Farce. Versteht mich nicht falsch, ich gönne "The Hour" und "Downton Abbey" all die Aufmerksamkeit, die mit solchen Awardnominierungen einhergehen, aber sie sind einfach keine Miniserien, Punkt. Davon abgesehen, ist dies natürlich eine illustre Gesellschaft hier, auch Bill Nigh ("Page Eight") braucht sich hinter dem Charisma seiner Kollegen nicht zu verstecken und der einzige Amerikaner, William Hurt hat ebenfalls einen denkwürdigen Auftritt in "Too Big To Fail" abgeliefert. Aber die Chancen liegen im Lager der Briten, wobei ich Idris Elba wohl leicht mit der Nase vor seinen Kollegen sehe. Wenigstens ein Preisträger, der nicht mit blütenweißer Haut vor den Kameras seinen Preis entgegen nimmt, wäre im TV-Bereich durchaus wünschenswert.
Die Nominierten in der Übersicht:
- Hugh Bonneville - "Downton Abbey"
- Idris Elba - "Luther"
- William Hurt - "Too Big To Fail"
- Bill Nigh - "Page Eight"
- Dominic West - "The Hour"
Bester Nebendarsteller in einer Serie, Minserie oder einem TV-Film
Wie auch bei den Damen ist die Nebendarstellerkategorie, in der alle Genres zusammengeworfen werden, ein reinstes Chaos. Das kein einziger der starken Männer aus "Breaking Bad" vertreten ist, ob Aaron Paul oder Giancarlo Esposito war zwar leider zu erwarten, ist aber dennoch enttäuschend. Auch den starken Walton Goggins ("Justified") sucht man vergebens und die Liste der übergangenen Kandidaten im Comedy-Bereich ist endlos. Auch der Vorjahressieger Chris Colfer fehlt in der Liste. Geschafft hat es hier wenigstens Emmy-Gewinner Peter Dinklage und seine Chancen, auch den Golden Globe für seinen Part in "Game of Thrones" mit nach Hause zu nehmen, sind nicht die schlechtesten. Neben ihm steht Eric Stonestreet ("Modern Family") und drei Männer aus Miniserien bzw. TV-Filmen. Dabei sorgte besonders die Nominierung von Paul Giamatti für einige hochgezogene Augenbrauen, denn sein Kurzauftritt in "Too Big To Fail" rechtfertigt es eigentlich nicht, ihn gerade in dieser überbevölkerten Kategorie über viele andere Kandidaten zu setzen. Dass Guy Pierce für "Mildred Pierce" nach seinem Emmygewinn auch eine Nominierung für die Golden Globes einheimsen würde, war allgemein hin erwartet worden und auch die für Tim Robbins ("Cinema Verite") stellt keine Überraschung dar.
Die Nominierten in der Übersicht:
- Eric Stonestreet - "Modern Family"
- Peter Dinklage - "Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer"
- Guy Pearce - "Mildred Pierce"
- Tim Robbins - "Cinema Verite"
- Paul Giamatti - "Too Big To Fail"
Der Autorentipp
Kommen wir also zu dem allseits beliebten Spiel des in die Zukunft Schauens. Wen wird die Jury auswählen und wen würden wir am liebsten an deren Stelle sehen. Unten findet ihr die Voraussage der Autorin, mitsamt deren Wunschsieger in Klammern und auf der nächsten Seite könnt ihr selbst euren Tip abgeben, wer eurer Meinung nach den Sieg verdient hätte.
Kategorie Drama: Kelsey Grammer (Damian Lewis)
Kategorie Comedy/Musical: Matt LeBlanc (Alec Baldwin)
Kategorie Mini-Serie/TV-Film: Idris Elba (Idris Elba)
Kategorie Nebendarsteller: Peter Dinklage (Peter Dinklage)
Cindy Scholz - myFanbase
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