Die Nominierungen im Bereich Drama
Während bei den Comedyserien in diesem Jahr viel frischer Wind durch die Nominierungsreihen weht, ist im Dramabereich etwas die Stagnation eingekehrt. Nur wenige neue Gesichter haben es in die Runde geschafft und insgesamt fehlt hier ein wenig das Gefühl, dass die Juroren neue Ideen und Mut belohnen, sondern dass nach altbekannten Mustern gesucht wurde.
Beste Dramaserie
Dabei muss man natürlich immer bedenken, dass die HFPA ein kleiner Haufen von Journalisten ist, die noch nie nach irgendwelchen nachvollziehbaren Maßstäben abgestimmt haben und vor allem, dass die TV-Sparte auch nur eine Art notwendiges Anhängsel an die Filme ist. Aber nichtsdestotrotz ist dies die erste größere Preisverleihung im Jahre 1 nach "Breaking Bad", dass zwar erst spät in seinem Verlauf, aber dann doch mit Wucht die TV-Awards dominieren konnte. Auch der ehemalige Awardgarant "Mad Men" neigt sich in diesem Jahr seinem Ende, wird aber mittlerweile von den Golden Globes komplett ignoriert, warum kann ich gerade bei der hier nominierten Konkurrenz absolut nicht nachvollziehen. Keine der hier nominierten Serien war im letzten Jahr besser als "Mad Men", und die Dramen, die sich darauf berufen könnten, finden sich nicht in dieser Liste.
Mit "House of Cards", "Good Wife" und "Downton Abbey" finden sich hier drei alte Bekannte, die mehr oder weniger zu Recht als Auswahl der besten Dramaserien des letzten Jahres gelten. In meinen Augen hat sich diese Bezeichnung lediglich "Good Wife" verdient, dass die anderen beiden Kandidaten aber gerade diese High-Class-Publikum der HFPA ansprechen, ist aber wohlbekannt. Der einzige Neustart in der Runde hier ist "The Affair", welches eine durchaus solide, aber dennoch mit einigen Problemen behaftete erste Staffel ablieferte und es scheint, als habe man von Seiten der Golden Globes für die Serie den im letzten Jahr an "Masters of Sex" reservierten Platz vergeben. Auch "Game of Thrones" hat es mit der vierten Staffel in dieser Runde geschafft, eine Wahl die ich auch ohne Fan der Serie zu sein, sehr gut nachvollziehen kann, gehört das Fanatsyepos doch zweifelsohne zu den prägenden Dramaserien unserer Epoche.
In diesem Jahr ist es bei den Dramaserien sehr schwer, klare Favoriten auszumachen. Es gibt keine zeitbestimmende Serie und unter diesem Aspekt ist es sehr schwer, die Wahl vorauszusagen. Setzt sich das Gefühl durch, dass "Good Wife" ein sehr gutes Jahr hatte? Oder das "Game of Thrones" derart den Zeitgeist bestimmt, dass die Golden Globes dies anerkennen müssen? Diese beiden Szenarien sind in meinen Augen die wahrscheinlichsten, aber auch ein Sieg der anderen Serien würde mich nicht ernsthaft überraschen.
Wer ab in dieser Runde der sicheren und langweiligen Auswahl fehlt, sind Serien die mit mutigem und einzigartigem Storytelling überzeigen konnten, die zweite Staffel von "The Americans" war ohne Frage eine der besten Dramen der letzten Season, auch "Rectify" wird trotz enorm hoher Qualität weiterhin völlig ignoriert. Warum es den Golden Globes bei den Comedyserien gelingt, mutige Independentproduktionen zu finden und dann auch zu ehren, dies bei den Dramen aber erst dann möglich ist, wenn diese lange im Mainstream angekommen sind (siehe auch das Beispiel "Breaking Bad"), kann ich nicht nachvollziehen.
Die Nominierten in der Übersicht:
Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie
Auch bei den Hauptdarstellerinnen setzt sich diese Bild der Stagnation fort. Ich hab hier im Gegensatz zu den Serien als Ganzes wenig an der Qualität der nominierten Damen auszusetzen, im Gegenteil, dies sind fünf herausragende Performances, die das Serienjahr nachhaltig geprägt haben. Hier spiegelt sich auch die Tatsache wieder, dass die TV-Landschaft aktuell sehr viel Potential für faszinierende Frauenfiguren und damit auch Möglichkeiten für gute Schauspielerinnen bietet. Aber vergleicht man einmal diese Liste mit der vom Vorjahr, dann hat man neben den drei wiederkehrenden Namen Julianna Margulies, Robin Wright und Claire Danes (die allerdings letztes Jahr aussetzen musste) noch Viola Davis, die damit Kerry Washingtons Platz als starke, afroamerikanische Leading Lady in einer Shonda Rhimes-Serie übernimmt (warum gab es keinen Platz für beide, frag ich mich da?) und Ruth Wilson, die als einzige sozusagen völlig neu ist. Als man im letzten Jahr hier mit Tatiana Maslany, Taylor Schilling (die jetzt allerdings im Comedybereich antritt) und Kerry Washington drei neue Namen vorweisen konnte, war dies eine viel spannender Auswahl. Namen die hier sicher eine Erwähnung verdient haben sind Keri Russell für "The Americans", Lizzy Caplan in "Masters of Sex", sowie die immer noch phänomenale Elisabeth Moss in "Mad Men", um nur ein paar zu nennen.
Auch bei den Damen fällt es mir schwer, einen Sieger vorauszusagen. Vielleicht verleiht man den Preis an Viola Davis, schließlich hat "How to Get Away with Murder" beim Publikum eingeschlagen wie eine Bombe. Hier könnte ich mir aber euch gut einen Gewinn für Ruth Wilson und damit "The Affair" vorstellen, aber auch Julianna Margulies darf sich sicher einige Hoffnungen nach ihrem starken Jahr bei "Good Wife" machen.
Die Nominierten in der Übersicht
- Claire Danes ("Homeland")
- Viola Davis ("How to Get Away with Murder")
- Julianna Margulies ("Good Wife")
- Ruth Wilson ("The Affair")
- Robin Wright ("House of Cards")
Bester Haupdarsteller in einer Dramaserie
Und auch bei den Herren setzt sich der Eindruck des Altbekannten fort. Hier finden wir mit Kevin Spacey, Liev Schreiber und James Spader drei der Vorjahresnominierten wieder und dabei auch gleich die drei, mit deren Erwähnung ich am wenigsten anfangen kann. Aber gut, Geschmäcker sind verschieden und wie auch bei den Comedy-Hauptdarstellern gehen da der meine und der der HFPA-Juroren sehr weit auseinander. Neu dabei sind hier Dominic West, der in meinen Augen in "The Affair" wirklich mit einer undankbaren Rolle gestraft war, die er aber auch nicht großartig bereichern konnte und Clive Owen für "The Knick". Bei letzterem muss ich mich aufs Hören-Sagen verlassen und vertraue darauf, dass diese Nominierung seine Berechtigung hat. Es fehlen aber wie schon im Vorjahr zahlreiche herausragende Darstellerleistungen, vor allem Matthew Rhys in "The Americans" und Aden Young in "Rectify" sollte man hier unbedingt erwähnen. Aber auch Jon Hamm hat es nicht verdient, mit der "Mad Men"-Amnesie der Award-Juroren belegt zu werden. Und auch hier gilt, was den tatsächlichen Sieger angeht, sind viele Szenarien möglich. Zumal sich bei den Darstellern keine vormaligen Gewinner im Kreis der Nominierten finden, aber auch keine wirklich heraus stechenden Leistungen. Das Rennen ist derart offen, dass ich nicht mal den Hauch einer Idee habe, wer am Ende gewinnen wird.
Die Nominierten in der Übersicht:
- Clive Owen ("The Knick")
- Liev Schreiber ("Ray Donovan")
- Kevin Spacey ("House of Cards")
- James Spader ("The Blacklist")
- Dominic West ("The Affair")
Welche Dramaserie, welcher Schauspieler und welche Darstellerinnen haben eurer Meinung nach am Sonntag die besten Chancen, die Preise mit nach Hause zu nehmen und wer hat es am meisten verdient? Und welche Leistungen wurden eurer Meinung nach zu Unrecht vernachlässigt? Meldet euch dazu in den Kommentaren und stimmt in unseren Umfragen ab.
Cindy Scholz - myFanbase
Stimme für deine Favoriten ab!
Wer ist dein Favorit für den Golden Globe bei den Dramaserien?
Game of Thrones | |
Good Wife | |
Downton Abbey | |
House of Cards | |
The Affair |
Wer ist deine Favoritin bei den Hauptdarstellerinnen?
Claire Danes | |
Julianna Margulies | |
Viola Davis | |
Robin Wright | |
Ruth Wilson |
Wer ist euer Favorit bei den Hauptdarstellern?
Kevin Spacey | |
James Spader | |
Clive Owen | |
Liev Schreiber | |
Dominic West |
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