Die enttäuschendsten Charaktere 2010/2011
Katherine Pierce (Vampire Diaries)

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Die zweite Staffel von "Vampire Diaries" wurde uns als "The Year of the Kat" angekündigt. Und niemand zweifelte an dieser Aussage, vor allem nachdem sich die mysteriöse Katherine, welche den beiden Vampir-Brüdern Stefan und Damon einst vollkommen den Kopf verdrehte, im Finale der ersten Staffel zum ersten Mal in der jetztigen Zeit zeigte und gleich mit einer kühlen Brutalität andeutete, dass sie die Fäden in der Hand hat. Gespannt warteten die Zuschauer auf den Auftakt der zweiten Staffel und vor allem darauf, welche Motivation Katherine hat, um nach Mystic Falls zurück zu kehren. Somit bauten sich über die Pause zwischen den beiden Staffeln viele Erwartungen auf, die letztendlich zwar teilweise erfüllt wurden, doch leider blieb die Faszination, die man für Katherine hatte, dann schließlich auf der Strecke.

"That's incredibly stupid of you."

Foto: Nina Dobrev, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Nina Dobrev, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bis zum Finale der ersten Staffel kennen wir Katherine nur aus Rückblenden und Erzählungen der beiden Vampir-Brüder. Während Damon die letzten 140 Jahre damit verbracht hat, alles zu tun, um seine große Liebe zu befreien, wurde sich Stefan darüber im Klaren, dass Katherine beide Brüder ins Verderben gestürzt hat und sie niemals frei kommen sollte. Keiner der beiden ahnt, dass die Frau, die sie beide unsterblich geliebt hatten und die ihnen ein Leben als Vampir bescherte, die ganzen Jahrzehnte über ihrem Dasein fröhnte und nicht eine Sekunde daran dachte, einen der beiden Brüder darüber zu informieren. Kaltherzig, Abgebrüht, Gnadenlos und Durchtrieben - das sind die Attribute, mit denen der Zuschauer Katherine in Verbindung brachte, ohne, dass sie uns wirklich jemals begegnet war.

Und ihr erster Auftritt im heutigen Mystic Falls zeigt den Zuschauern, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Nahezu perfekt ist Katherine in Elenas Rolle geschlüpft, hat sich Zugang zum Haus der Gilberts verschafft und John gezeigt wer das Sagen hat. Sie macht Caroline zu einem Vampir, um die Spiele beginnen zu lassen, tut ihr Übriges, um Tyler zu einem Werwolf werden zu lassen, und veranlasst Jenna dazu sich fast selbst umzubringen. Das ist eine Katherine, die einen in Angst und Schrecken versetzt und die Elena, Stefan und Damon alles abverlangt, damit man sie wieder loswerden kann. Und genau das ist letztlich auch geschehen. Nur durch die Zusammenarbeit von Alaric, Bonnie, Caroline, Damon, Jeremy und Stefan ist es gelungen einen Plan zu entwickeln Katherine kalt zu stellen. Nicht etwa die Brüder allein können etwas gegen die Vampir-Dame ausrichten, nein, sie müssen sich mit den Menschen (und anderen Wesen) in ihrem Umfeld zusammen tun und gemeinsam können sie so einen Weg finden Katherine zu besiegen. Dass Damon Katherine dann schließlich nicht tötet, sondern nur einsperrt, ist dabei auch ein netter Schachzug, denn so kann man sie immer wieder hervorholen und zeigt dennoch, dass Damon endlich über Katherine hinweg gekommen ist.

Letztlich wünsche ich mir im Nachhinein jedoch, dass Damon Katherine mit einen Pflock aufgespießt und sie dementsprechend nicht verschont hätte. Denn ab diesem Moment verlor Katherine leider jegliche Faszination. Zuerst drückt man ihr eine Lebensgeschichte auf, bei der ihre gesamte Familie ermordet wurde, sodass der Zuschauer nicht umhin kommt Mitleid mit Katherine zu empfinden. Schade, dass man nicht darauf vertraut, dass die Zuschauer an Katherine auch dann interessiert sind, wenn sie keine rührselige Vergangenheit vorzuweisen hat, sondern einfach nur das Biest ist, als das sie uns vorgestellt wurde.

Und als wäre dies nicht genug, lässt man Katherine nicht erst mal für ein paar Episoden ruhen und besinnt sich auf andere Dinge, sondern holt sie immer wieder hervor und integriert sie ins Geschehen. Natürlich ist es verständlich, dass man Nina Dobrevs Talent beide Charaktere vorzüglich darstellen zu können, nutzen will, jedoch merken die Autoren dabei scheinbar nicht, dass sie Katherine einfach immer uninteressanter werden lassen, je mehr sie in die Serie involviert wird, da man sie eben weicher und nicht mehr so angsteinflößend wie zu Beginn darstellt. Jegliche Faszination, die Katherine bis dato noch irgendwie ausstrahlte, verblasst dann schließlich, als sie sich Damon an den Hals wirft, dieser sie strikt dem Bett verweist und Katherine wie ein trotziges Kind abdackelt. Nichts war mehr übrig von der stolzen, eleganten Frau, die Männer so leicht um den Finger wickeln und nach ihren Vorstellungen handeln lassen kann. Sie ist lediglich noch ein Schatten ihrer Selbst und vor allem in den letzten Episoden der zweiten Staffel ist nichts mehr von der Katherine übrig, die wir zu Beginn der Staffel gesehen haben. Sie ist unterwürfig, kümmert sich um Damon, zeigt Reue wegen Jenna, und gesteht, dass sie beide Brüder irgendwie liebt.

Die zweite Staffel sollte das Jahr von Katherine werden. Doch leider hat man sie zu oft auf die Bildschirmfläche geholt, sodass sie zu einem vollkommen langweiligen Charakter verkommen ist, dessen Genialität aus den ersten Episoden vollkommen verblasst ist. Aus der mächtigen, eleganten, stolzen, intreganten und manipulativen Katherine wurde ein zahmes Kätzchen, welches Gefühle aufblitzen lässt, die Männer um sie herum nicht mehr unter Kontrolle hat und die Hälfte der Staffel über irgendwie eingesperrt ist und dabei vollkommen langweilig wirkt. Und so kommt man nicht umher sich zu fragen, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, hätte Damon nicht nur seine Gefühle für Katherine begraben, sondern sie auch gleich mit.

Annika Leichner - myFanbase

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