Die enttäuschendsten Storylines 2010/2011
Ein unüberwindbares Hindernis? (Bones)

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Dass aus den beiden Hauptcharakteren von "Bones", Booth und Brennan, irgendwann einmal ein Liebespaar werden soll, war eigentlich schon seit Beginn der Serie klar. Während der fünften Staffel hat sich die Beziehung der Beiden jedoch immer mehr in diese Richtung entwickelt und das Staffelfinale hat zwar viele Fragen offen gelassen, eins jedoch ganz sicher klar gestellt: die Beziehung zwischen Booth und Brennan wird sich in der sechsten Staffel verändern. Wahrscheinlich haben die meisten Fans (inklusive mir) gedacht, dass Booth und Brennan die Zeit, welche sie getrennt voneinander verbringen, dazu nutzen sich über ihre Gefühle klar zu werden und sich anschließend endlich ihre Liebe gestehen. Doch meistens kommt es anders als gedacht und es passierte etwas vollkommen Unerwartetes: Booth verliebte sich in Afghanistan in die Journalistin Hannah. Da eine Liebesbeziehung zwischen Booth und Brennan jedoch sowohl bei den Fans wie auch bei den Schreibern von "Bones" sicherlich noch lange nicht vom Tisch ist, war die Frage zu Beginn der Storyline von Booth und Hannah eigentlich nur die Eine: Wie lange dauert diese Beziehung an und wodurch findet sie wieder ein Ende?

"Oh Seeley I love you, I really do but I can't. I'm just not the married type."

Foto: David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Erstaunlicherweise fing die Storyline sehr gut an und auch wenn man Booth am Anfang noch nicht ganz geglaubt hat, dass er sich nun tatsächlich in eine andere Frau verliebt hat, so änderte sich dies schlagartig, als Hannah Burley in Washington auftaucht. Nicht nur, dass sie hübsch, klug und absolut liebenswürdig ist, nein sie scheint Booth wirklich zu lieben und entscheidet sich deswegen sogar ihr Leben umzukrempeln und sich nach Washington versetzen zu lassen, damit sie näher bei ihrem Freund sein kann. Von Folge zu Folge fiel es mir schwerer, Hannah nicht zu mögen, und als sie dann noch so sensibel auf Booth' Geständnis betreffend seiner ehemaligen Gefühle für Brennan reagiert, konnte man kaum anders als sie zu lieben.

Genauso ging es auch Brennan und dem Rest des Jeffersonian Teams und sie alle freundeten sich innerhalb kürzester Zeit mit Hannah an. Daran konnte auch Brennans Liebesgeständnis gegenüber Booth nichts ändern. Dieses sorgte zwar für einige merkwürdige und peinliche Momente zwischen den beiden Frauen, welche sich jedoch nach einer Aussprache sofort wieder in Luft auflösten und die Freundschaft der Beiden wurde dadurch nur noch verstärkt. Dies alles hatte natürlich zur Folge, dass sich die Liebe zwischen Hannah und Booth festigte und bei mir immer öfters die Frage auftauchte, wie die Autoren es jetzt noch schaffen wollen, diese Beziehung auf irgendeine realistische Art zu beenden.

Dass Booth sich eine stabile Familie wünscht ist wohl allen klar und ich behaupte, dass diese Tatsache auch Hannah nicht verborgen geblieben ist, schließlich gab es genug Anzeichen dafür, dass Booth über kurz oder lang daran denkt, Hannah zu heiraten und mit ihr eine Familie zu gründen. Hannah hat Booth niemals einen Anlass gegeben, zu denken, dass sie nicht das Gleiche will wie er. Im Gegenteil, sie hat um eine berufliche Versetzung gebeten um bei ihm zu sein, sie hat sich unglaubliche Mühe gegeben, damit sie sich mit seinen Freunden und mit seinem Sohn Parker versteht und es brauchte keine großen Überredungskünste, damit sie sofort mit ihm zusammenzieht.

Wenn man diese Fakten betrachtet, kam Booth' Heiratsantrag nicht wirklich überraschend und ich frage mich, wie eine kluge Frau wie Hannah so etwas nicht ahnen konnte. Mit der Ablehnung des Antrages sowie mit der Begründung von Hannah, dass sie Booth zwar liebt, jedoch kein Typ zum Heiraten ist, hätte ich noch leben können, dass dies jedoch gleich als Grund herhalten musste, die Beziehung sofort zu beenden, war für mich völlig aus der Luft gegriffen. Klar ist es realistisch, dass die Heiratsfrage den Verlauf einer Beziehung beeinflussen kann, aber doch nicht innerhalb von Sekunden und nicht, wenn die Beziehung vorher nahezu perfekt war. In einer solchen Situation dürfte eigentlich weder Hannah den Antrag einfach ablehnen, ohne darüber nachzudenken, wie wichtig ihr eine Zukunft mit dem Mann ist, den sie liebt, noch würde Booth die Beziehung sofort beenden, nur weil die Frau, die er liebt, ihn nicht gleich heiraten will.

Somit wurde ein Handlungsstrang, der meiner Meinung nach grundsätzlich gut in die sechste Staffel gepasst hat und sehr gut aufgebaut wurde, sehr schlecht beendet. Vor allem weil es doch mehrere, gute und realistische Möglichkeiten gegeben hätte, diese Beziehung zu einem Ende zu bringen. Ich denke da beispielsweise daran, dass Booth immer noch nicht über seine Gefühle zu Brennan hinweg war und ihr Liebesgeständnis ihm gegenüber diese Gefühle wieder hervorbringt, oder dass Hannah mit ihrer Versetzung nach Washington nicht glücklich ist und sich wieder ihr altes Leben herbeisehnt. Zwei von mehreren Möglichkeiten, welche die Beziehung auch beendet hätten und zwar in einer glaubwürdigen Weise. Aber die Autoren haben sich lieber dafür entschieden, ein Hindernis in die Liebe zwischen Hannah und Booth einzubauen, welches in dieser Beziehungsphase noch nicht wirklich ein Hindernis darstellt, und haben es damit geschafft, einen guten Handlungsstrang mit einer einzigen Szene zunichte zu machen.

Maria Schoch - myFanbase

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