Sonderkategorie TV-Season 2010/2011
"Law & Order" - Eine Ära neigt sich ihrem Ende

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Nachdem am 24. Mai 2010 die Mutterserie "Law & Order" in Rente geschickt wurde, kann man dieses Jahr nicht gerade behaupten, dass es für die Ableger rosig ausgesehen hat. Auch wenn "Criminal Intent" mit starken Quoten und einem alt gedienten Ermittlungsteam zurückkehrte, blieb man dennoch bei seiner Entscheidung, die Serie nach zehn Jahren zu beenden. "Law & Order: SVU" kann längst nicht mehr so überzeugen wie in seinen Anfangsjahren, was selbst die Quoten bestätigen. Dass man allerdings eine Serie selbst ins Aus schießen kann, bewies der neueste Ableger, der in Los Angeles spielt. Mit einem totalen Besetzungschaos, ständigen Veränderungen innerhalb der Serie, die in keiner Weise nachvollziehbar waren, fand "LOLA" ein frühes Ende.

"You worry about what she said, that your career is tainted by me?" - "I used to." - "And now?" - "It's too late." (Robert Goren & Alexandra Eames, „Criminal Intent“)

Was für eine Rückkehr! Das hätte sich der Kabelsender USA Network wohl nie erträumen lassen, dass die Premiere der finalen Staffel so viele Zuschauer vor die Bildschirme lockt. Doch schließlich kehrte das beste und auch beliebteste Ermittlungspaar aus "Criminal Intent" zurück. Und wer wollte sich das schon entgehen lassen. Die Rückkehr war eigentlich gar keine richtige Rückkehr. Eames (Kathryn Erbe) und Goren (Vincent D'Onofrio) waren einfach wieder präsent, so als ob sie nie weg gewesen wären. Und so war es für die Zuschauer ein umkomplizierter und einfacher Einstieg. Bei "Criminal Intent" änderte man im Vorfeld bereits einiges. Chris Brancato wurde der neue Showrunner, und außerdem wurde gerade diese finale Staffel auf nur acht Folgen verkürzt.

Die letzte Staffel konzentriert sich dieses Mal nicht nur auf die Fälle und das Verhältnis zwischen Goren und Eames. Es gibt trotz der dürftigen Episoden auch noch zwei Neuzugänge. Jay O. Sanders spielt den neuen Capt. William Hannah, den man auf Anhieb sympathisch findet und mit ihm auch warm wird. Jedenfalls hatte ich nicht so meine Probleme mit ihm, so wie es noch mit den letzten beiden Captains war, die von Mary Elizabeth Mastrantonio und Eric Bogosian gespielt wurden. Der zweite Neuzugang ist Julia Ormond, die ab der zweiten Folge der zehnten und finale Staffel die Polizeipsychologin Dr. Paula Severin spielt und mit der sich Goren auf Anordnung von ganz oben regelmäßig treffen muss. Sonst würde er seinen Job verlieren. Zentraler Mittelpunkt in den Folgen ist somit Gorens Vergangenheitsbewältigung. Man gibt dem Zuschauer einen ganz anderen Einblick, nicht nur auf das, was ihn beschäftigt. Es betraf auch die Sets und Stimmungen innerhalb der Serie. Denn für die Sitzungen musste Bobby in einen anderen Teil der Stadt und blieb nicht im Revier. Das war einerseits nicht leicht für ihn. Andererseits kam er aber aus dem dunklen Alltags- und Revierablauf heraus und der Zuschauer durfte ihn dabei begleiten.

"Criminal Intent" beweist mit seiner letzten Staffel sehr gut, dass man einen guten und akzeptablen Abschluss für eine anspruchsvolle Serie finden kann und den Zuschauer nicht voller Ärger zurücklässt. Das ist insbesondere Kathryn Erbe Vincent D'Onofrio zu verdanken, die für diese Staffel zurückkehrten, nachdem man sie bereits in Staffel neun ziemlich primitiv aus der Serie herausgeschrieben hatte. Mit dieser Staffel bekamen aber auch sie einen würdigen Abschluss. Sicher, es hätten vielleicht mehr Folgen sein können, aber es war genau der richtige Zeitpunkt, um die Serie zu beenden.

"You're lying. You were at my partner's house. [...] My partner's dead." (Tomas "TJ" Jaruszalski, "Law & Order: LA")

Eigentlich hatte ich nicht so hohe Erwartungen an die Serie, wurde aber positiv überrascht. Vor allem Tomas Jaruszalski (Corey Stoll) und Rex Winters (Skeet Ulrich) wuchsen einem schnell ans Herz. Doch das änderte sich alles schlagartig, als Dick Wolf Änderungen an diesem Spin-Off durchführte. Von heute auf morgen trennte man sich von drei seiner Hauptdarsteller, auch von Ulrich. Die anderen Darsteller, die gefeuert wurden, spielten Staatsanwälte. Regina Hall und Megan Boone - beide mussten ebenfalls "LOLA" verlassen. Sie durften nur im Vergleich zu Detective Rex Winters weiterleben. Was danach kam, war für mich alles nur noch Quatsch und selbst Alana de la Garza als Staatsanwältin Connie Rubirosa konnte daran nichts mehr ändern.

Die Fälle waren zwar nicht schlecht, denn auch diese Serie ließ sich von wahren Fällen inspirieren. Aber was man sich da mit Ricardo Morales (Alfred Molina) gedacht hat, das soll einer verstehen. Vielleicht stand man unter Drogen, als man sich das einfallen ließ, ich weiß es wirklich nicht und kann nur spekulieren. Für mich kam hiermit das Ende einer guten Serie. Dass er sich nach Winters Tod entschied, wieder als Ermittler zu arbeiten, war für mich völlig aus der Luft gegriffen. Kann ja alles sein, dass er mal Jahre lang als Polizist gearbeitet hat. Doch dass er in seinem Job als Staatsanwalt frustriert ist, davon hat der Zuschauer in den davor ausgestrahlten Episoden nie etwas bemerkt. Und jetzt soll das unter anderem ein Grund für den Wechsel zur Polizei gewesen sein? Bitte! Veräppeln kann ich mich alleine.

Die Quoten wurden auch nicht besser, ganz im Gegenteil. So war es auch richtig, "LOLA" ad acta zu legen. Die Serie wurde einfach nur noch eine Qual. Doch zu schreiben, das können sich die Macher echt selbst. In meinen Augen starb "LOLA" mit Detective Winters.

"The difference between you and all the victims is you can walk away."- "No, I can't." (Elliot Stabler & Olivia Benson, "Law & Order: SVU")

Chris Melonis Ausstieg aus "Law & Order: SVU" war für mich die Schocknachricht des Jahres. Selbst seine Kollegen Mariska Hargitay und Ice-T ahnten nichts und reagierten dementsprechend entsetzt. Doch im Nachhinein muss ich doch sagen, dass Meloni ja wissen muss, was er macht, und er schon seine Gründe haben wird. Und vielleicht ist es wie bei "Criminal Intent". Es ist einfach an der Zeit, aufzuhören. Schon letztes Jahr ging mir das ganze Hin und Her um ihn und Mariska ziemlich auf den Keks, als man nicht aus die Puschen kam, ob sie nun ihre Verträge verlängern oder nicht. Chris Meloni kam ihnen dieses Jahr einfach zuvor, auch wenn er sich dagegen entschied, zurückzukehren. Die Serie befindet sich im nächsten Jahr im dreizehnten Jahr. Man sollte sich echt mal überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, auch diesen Ableger einzustellen. Man muss es wirklich nicht übertreiben und die Serie wie bei der Mutterserie auf 20 Staffeln bringen.

Charaktertechnisch bringt die Serie auch nicht mehr so viel her wie einst. Der beste Charakter, in Form von Elliot Stabler, ist jetzt weg. Ich hoffe nur, man gibt ihm noch einen guten Abschluss, für den er dann auch noch mal zurückkehren wird. Doch Olivia Benson konnte in den letzten Jahren kaum Entwicklung vorweisen. Vieles liegt aber an Mariska selbst. Seit sie sich Botox spritzen lässt, erkennt man in ihrem Gesicht kaum noch Regungen. Ihre Mimik sieht in jeder Situation gleich aus und das passt gar nicht. Deshalb sind ihre ständigen Emmy-Nominierungen für ihre Darstellung in "Law & Order: SVU" auch nicht mehr akzeptabel. Meloni dagegen wurde sage und schreibe nur einmal nominiert, und dabei hätte er es mehr verdient gehabt.

Nun ja. Es steht bereits fest, dass es für die Zukunft Änderungen geben wird. Einen neuen Showrunner, neue Darsteller, alte Bekannte kehren zurück. Und Mariska Hargitay bat um weniger Screentime. Doch ob das alles den Einschaltquoten nützen wird, das wird die nächste Staffel zeigen. Sollte man sich dennoch dazu entschließen, dieses Spin-Off künstlich am Leben zu enthalten, dann setze ich meine Hoffnungen auf gute Storys und Charakterentwicklungen von John Munch (Richard Belzer) und Fin Tutuola (Ice-T).

Also… was bleibt?

Nachdem am 26. Juni 2011 nun das Serienfinale von "Criminal Intent" lief, kann ich eigentlich nur noch das britische Spin-Off "Law & Order: UK" mit Bradley Walsh, Jamie Bamber, Harriet Walter, Dominic Rowan und Peter Davison empfehlen. Die in London spielende Serie kann qualitätsmäßig gut mit "Criminal Intent" und "Law & Order" mithalten und weist eine Ähnlichkeit mit der Mutterserie auf. Über fünf Millionen Zuschauer wollen durchschnittlich die Episoden dieses Ablegers sehen, die immer auf Episoden der ursprünglichen Originalserie basieren. Die Serie befindet sich momentan in der fünften Staffel, die am 10. Juli 2011 auf dem britischen Sender ITV gestartet ist.

Dana Greve - myFanbase

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