Die enttäuschendsten Momente 2011/2012
#2.16 Letter Never Sent (Covert Affairs)

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"Covert Affairs" verfolge ich schon seit der ersten Folge mit einem Mix aus Begeisterung und Bewunderung, denn wie nur wenige andere Krimiserien schafft diese Serie es, Spannung und persönliche Dramen miteinander zu verbinden.

Crash, Boom, Bang

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So hatten wir in dieser Staffel nicht nur den Konflikt um Annie (Piper Perabo) und ihre Schwester Danielle (Anne Dudek), die von Annies richtigem Job erfuhr und sie deshalb auf die Straße setzte, sondern auch Auggie (Christopher Gorham) wurde wieder Beachtung geschenkt. Seine beruflichen Perspektiven wurden beleuchtet und auch auf seine Blindheit wurde wieder eingegangen. Alles in allem also eine ziemlich gute Season – wäre da nicht die letzte Episode der Staffel gewesen. In dieser geraten Annie und Danielle gemeinsam in Gefahr und müssen von Auggie quasi gerettet werden. In dem ganzen Trubel kommt, was offenbar neuerdings in jeder Film- oder Fernsehproduktion kommen muss: Danielle öffnet Annie die Augen bezüglich ihrer Gefühle für Auggie und diese erkennt daraufhin, natürlich, dass ihre Schwester Recht hat. Was. Zum. Henker. Wo kam denn das so plötzlich her? Bisher baute die Serie ja massiv auf die Freundschaft der beiden und dem Fakt, dass beide eben nicht in Richtung einer möglichen Beziehung segelten. Das stärkte den Zusammenhalt der beiden und vor allem die daraus resultierenden Schlagabtausche waren auch immer schön mit anzusehen. Das wird nun von jetzt auf gleich dem Erdboden gleich gemacht. Und weshalb? Weil man ja einen spannenden Cliffhanger für die Staffel brauchte. Was für eine Verschwendung eines guten Teams, denn niemand kann nun noch glauben, dass sich die Angelegenheit wieder im Sand verlaufen wird.

Am Schlimmsten ist aber eigentlich, dass die ganze Staffel über die Gefühle von Annies Seite nicht mal ein bisschen angedeutet wurden. (Oder habe ich da etwas Entscheidendes verpasst?) Da ist dann natürlich auch klar, dass Auggie so gar nicht merkt, was mit seiner Partnerin los ist und ihr Verhalten falsch interpretiert – denn schließlich stand das Thema einer Beziehung zwischen ihnen nie zur Debatte. In vielen Krimiserien funktioniert die Spannung zwischen den beiden Hauptcharakteren sehr gut, siehe Brennan und Booth in "Bones" oder Castle und Beckett in "Castle", allerdings war es da auch von Beginn an so, dass eine mögliche Romanze zwischen beiden Parteien des Öfteren angedeutet wurde. Vor allem aber ließ man sich hier Zeit, um mit den Charakteren in die Richtung zu gehen und lässt einen der beiden nicht urplötzlich Gefühle entdecken, die zuvor noch nie thematisiert wurden. Und das ist genau das, was mich bei "Covert Affairs" so sehr ärgert, dass dieser Moment zu meinem enttäuschendsten Moment der vergangenen TV-Season gekürt wird. Noch im letzten Jahr pries ich die Beziehung der beiden an, da sie mir so einmalig erschien, doch das können wir in Zukunft wohl getrost vergessen. Denn dass die Serienmacher nun sagen werden "April, April! Das stimmt alles gar nicht!" brauche ich wohl nicht erst zu hoffen.

Luisa Schmidt - myFanbase

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