Die besten Charaktere 2011/2012
Bree Van de Kamp (Desperate Housewives)

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In #7.23 Partytime, dem Finale der siebten Staffel von "Desperate Housewives", endete eine Dinnerparty in der Wisteria Lane mörderisch, als Gabys gewalttätiger Stiefvater Alejandro Perez von ihrem Ehemann Carlos unabsichtlich getötet wurde, als dieser versuchte, Alejandro davon abzuhalten, sich an Gaby zu vergehen. Susan, Bree und Lynette wurden Mitwisserinnen der Tat und beschlossen, Alejandros Leiche zu beseitigen und den Mord somit zu vertuschen. Die Ausgangssituation der achten und gleichzeitig letzten Staffel der Serie war geboren und versprach besonders unter dem Aspekt der Auswirkungen des Mordes auf die einzelnen Hausfrauen und deren Freundschaften interessant zu werden. Doch je weiter die Staffel fortschritt, desto weniger präsent wurde die Handlung um den vertuschten Mord innerhalb der Storylines aller Hausfrauen. Naja, fast aller Hausfrauen, denn Bree musste sich fast die ganze Staffel lang mit den Auswirkungen des Mordes herumschlagen, was dem Charakter viel abverlangen, aber ihn gleichzeitig zu einem Highlight der Season avancieren lassen sollte.

"Have you ever taken the bus at 1 o'clock in the morning? It makes you stop believing in God."

Foto: Marcia Cross, Desperate Housewives - Copyright: 2010 ABC Studios
Marcia Cross, Desperate Housewives
© 2010 ABC Studios

Einer der Gründe, weshalb Brees Charakter nach dieser Season sehr positiv in Erinnerung bleiben wird, ist die Tatsache, dass sie fast durchweg in spannende Handlungen verwickelt war. So war bereits ihr Konflikt zu Beginn der Staffel interessant, als sie sich entscheiden musste, ob sie ihre Beziehung mit dem Polizisten Chuck Vance beenden sollte, da es schließlich nicht gerade die beste Grundlage einer Beziehung mit einem Polizisten ist, wenn man eine Leiche im Wald vergraben hat – was später auch bestätigt wurde, als Chuck seinen persönlichen und sehr unmoralischen Rachefeldzug gegen Bree startete, der zudem den Höhepunkt der ersten Staffelhälfte markierte. Doch auch abseits der Szenen um Chuck ging es bei Bree nicht weniger spannend zu. Denn während die Handlungen von Lynette, Susan und Gaby hier und da zwar interessant zu verfolgen, aber selten wirklich spannend waren, hangelte sich Bree von einer brisanten Storyline in die nächste. Schließlich gab es unter anderem noch die Identität des Verfassers eines ominösen Erpresserbriefs herauszufinden und auch der Großbauunternehmer und neuer Nachbar Ben Faulkner sollte sich zunächst als Problem herausstellen, als er plante, exakt auf jenem Stück Land ein großes Obdachlosenzentrum erbauen zu lassen, auf dem Gabys Stiefvater begraben liegt. Doch all dies lässt sich eigentlich nur als die Spitze des Eisbergs bezeichnen, denn richtig in die Bredouille kam Bree erst gegen Ende der Serie, als Alejandros Leiche entdeckt wurde, sie schnell in den Fokus der Ermittlungen rückte und der aufkommende Gerichtsprozess sie in eine regelrechte Zwickmühle bringen sollte, da sich immer wieder die Frage stellte, ob Bree im schlimmsten Fall wirklich hinter Gittern landen würde, nur weil sie Carlos und ihre Freundinnen zu beschützen versucht.

Und genau das war eine weitere, riesige Stärke des Charakters in dieser Staffel, nämlich ihre bedingungslose Loyalität gegenüber ihren Freundinnen und ihr andauerndes Bestreben, diese um jeden Preis zu beschützen. Während sich die restlichen Damen schnell untereinander zerstritten, versuchte Bree immer wieder, die Wogen zu glätten und sie alle heil aus den verschiedensten Situation herauszubringen – sogar auch dann, als sich ihre Freundinnen plötzlich alle gegen sie richteten und ihr in der Mitte der Staffel gar die Schuld für ihre missliche Lage gaben, als Chuck anfing, gegen die Hausfrauen vorzugehen. Dennoch versuchte Bree immer, ihre Freundinnen zu beschützen und schlug Chuck sogar vor, die gesamte Schuld auf sich zu nehmen, wenn er ihre Freundinnen als Gegenleistung in Ruhe lassen würde. Und auch während des Prozesses, der gegen Ende der Serie ein zentrales Element war, zeigte sich Bree als beispiellos aufopfernde Freundin, die selbst dann nicht daran denkt, Carlos und somit auch Gaby zu verraten, als sich ihre Situation zunehmend zuspitzt und sie tatsächlich kurz davor steht, wegen Mordes verurteilt zu werden. Während man die anderen drei Ladys aufgrund ihres unterirdischen Verhaltens gegenüber Bree allesamt in die Flop-Charakter-Rubrik hätte stecken können, stach Brees Aufopferungsbereitschaft einfach unfassbar positiv hervor und machte sie in dieser Staffel sympathischer denn je.

Natürlich hinterließ das Ganze Spuren bei Bree, was zu anderen hochinteressanten Handlungselementen führte. So begann die trockene Alkoholikern nicht nur wieder mit dem Trinken, sondern uns wurde eine Storyline serviert, die Bree auf einem Selbstfindungstrip zeigte. Und so wurde aus der einst verklemmten und moralisch integeren Vorzeigedame eine Frau, die sich nachts in Bars rumtreibt und Unmengen an Männern aufgabelt. Für einige eine absurde Entwicklung, für andere eine interessant Handlung, in der es einige ernste und von Marcia Cross toll gespielte Momente gab, aber auch höchst amüsante Szenen, wie ihr Versuch, auf die höflichste Art und Weise einen Mann aus ihrem Haus zu jagen, damit keiner der Nachbarschaft etwas von ihrer neuen Lebensweise herausfindet. "It was lovely having sex with you. Have a wonderful day!", sagte sie beispielsweise zu einem ihrer abgespeisten Liebhaber, nachdem sie ihm zuvor als Dankeschön für seine Liebesdienste einen selbstgebackenen Muffin überreichte und ihm anschließend die Tür vor der Nase zuschlug. Überhaupt sorgte ihr Charakter für die mit stärksten Szenen der Staffel, in der Marcia Cross als verzweifelte Hausfrau wahrlich brillierte. Sei es ihr verzweifelter Gefühlsausbruch vor Alejandros Grab in #8.07 Die Leiche, ihre Darstellung der bedauernswerten alkoholabhängigen Bree, die von ihren Freundinnen ausgeschlossen wurde und angetrunken in einer Bar versucht, neue Bekanntschaften zu machen, der Moment in einem Motelzimmer, in dem sie kurz davor steht, sich das Leben zu nehmen oder als sie ihren Freundinnen klarmacht, dass sie ihnen ihr Verhalten niemals verzeihen werde (#8.13 Das soll also Liebe sein?). Bree war für allerhand erinnerungswürdige Szenen verantwortlich, was umso deutlicher macht, welch wertvolles Gut dieser Charakter für die achte Staffel war.

Letztendlich war Bree eigentlich schon immer einer der besten Charaktere der Serie, denn während die Geschichten der anderen Figuren mit der Zeit immer unspektakulärer wurden und sich die Entwicklungen der Charaktere im Kreis drehten, beinhalteten die Geschichten von Bree doch meist sehr spannende Komponenten und auch ihre Charakterentwicklung brachte so manch Neuartiges mit sich. Das änderte sich in der finalen Staffel Gott sei Dank nicht und ihre brisanten Handlungsstränge, ihre bedingungslose Aufopferungsbereitschaft für ihre Freundinnen sowie die zahlreichen denkwürdigen Momente mit ihr machten den Charakter Bree Van de Kamp nicht nur zu einem Highlight der finalen "Desperate Housewives"-Staffel, sondern auch zu einem der gesamten Season.

Manuel H. - myFanbase

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