Die enttäuschendsten Charaktere 2011/2012
Burton 'Gus' Guster (Psych)

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Sie waren ein eingespieltes Team. Shawn Spencer und Burton „Gus“ Guster erfüllten sich mit ihrer eigenen Detektei „Psych“ einen Lebenstraum und halfen seit nunmehr sechs Jahren dem Santa Barbara Police Departement aus der ein oder anderen Bredouille. Dabei war Shawn stets der verrückte, hyperaktive, nicht erwachsen werden wollende Draufgänger, während Gus den Part des Gewissens übernahm und seinen Kumpel auf dem Boden der Tatsachen hielt. Natürlich hatte auch er seine verrückten Momente, doch er Gus war stets ein selbstbewusster, bodenständiger Typ. Was die Autoren mit Gus in der sechsten Staffel jedoch veranstaltet hatten, ist schon fast eine kleine Demontage.

"Why am I wearing mala beads around my neck?" "Heh, 'cause you're a fool."

Foto: Dulé Hill, Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
Dulé Hill, Psych
© 2008 Universal Pictures

Dabei fing die Staffel eigentlich richtig genial an und zeigte, dass die Autoren frische Ideen haben oder altbekannte Dinge in neuem, interessanten und vor allem witzigen Licht erscheinen lassen konnten. Aber bereits in der dritten Episode #6.03 This Episode Sucks begann das ganze Leid. Verkleidet als Blacula trottete Gus neben Shawn her, immer einen Schritt hinter seinem besten Freund, der sich ein ums andere Mal ins Rampenlicht drängte und dabei Gus zu seinem blanken Sidekick degradierte. Natürlich ist Gus in Wirklichkeit nichts anderes, aber so deutlich wie in der sechsten Staffel wurde dies bislang noch nie.

Immer wieder stecken die Autoren Gus in dämliche Situationen: so lässt man ihn beispielsweise als "Tap Man" mit Stepptanz gegen Bösewichte kämpfen oder in einem Maskottchenkostüm durch Baseballfans hüpfen. Eine echte, eigenständige Geschichte steht man ihm jedoch meist nicht zu. Es wird im Laufe der Staffel jedoch klar, woran das zum Teil auch liegt. Die Freundschaft zwischen Shawn und Gus beginnt vor allem von Shawn unbemerkt zu bröckeln. Klar, die beiden sind noch immer beste Freunde und gehen zusammen durch dick und dünn, doch Shawn macht durch seine Beziehung zu Juliet eine kleine Metamorphose durch. Er entwickelt sich weiter und wird allmählich erwachsen, denn zum ersten Mal in seinem Leben hat er anscheinend sein Herz verloren und ist auch bereit, sich dauerhaft zu binden.

Natürlich ändert sich eine Freundschaft, sobald eine Person seinen Lebensmittelpunkt verschiebt, doch vor allem im zweiten Drittel der Staffel ist diese Veränderung so extrem, dass es beim Zuschauen fast schon ein wenig weh tut, wenn man sieht, wie Gus sich verhält und in welche Situationen man ihn steckt. Da stürzt sich Gus in eine Affäre mit einer Frau in einer Sekte und mutiert zum liebeskranken Irren, der sich nicht mehr durch die für ihn so typische Rationalität leiten lässt. Einige Zeit später steigert er sich in eine Reality-Show hinein, die er und Shawn eigentlich nur besuchten, um in einem Mordfall zu ermitteln, und verlässt irgendwann einmal heulend das Set. Und so geht es Woche für Woche.

Und als Gus schließlich richtig gute Chance erhält, zu glänzen, indem man ihm eine eigene Episode schreibt, in der er im Mittelpunkt steht und Shawn die meiste Zeit in einem Krankenhausbett verbringt, glaubt man schon, dass das Blatt sich für den guten alten Gus wenden wird. Dass er zeigen kann, was in ihm steckt. Doch die Autoren halten ihren mutigen Ansatz nicht durch, sondern zeigen in #6.13 Lets Do-Wop it Again dass Gus alleine, ohne Shawn, auch gleichzeitig ohne Chance ist. Er stolpert unbeholfen von Szene zu Szene, bis am Ende Shawn in die Bresche springt und den Fall löst.

Es bleibt zu hoffen, dass die Autoren bald erkennen, dass die Figur des "Gus" weit mehr zu bieten hat als nur ein Sparringspartner für Shawn Spencer zu sein. Durch seine bodenstänidge Art bot er immer einen erfrischenden Gegenpool zu der kindlichen Art von Shawn. Vielleicht entdeckt man ja irgendwann die richtige Balance wieder und degradiert Gus nicht ständig zum bloßen Spielgefährten für Shawn, der alleine nichts auf die Reihe bringt.

Melanie Wolff - myFanbase

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