Die besten Charaktere 2011/2012
Derek Wills (Smash)

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Als großer "Glee"-Fan war klar, dass ich mir auch "Smash" nicht entgehen lassen werde, denn Serien, in denen gesungen wird, erlangen aus Prinzip erst mal meine Aufmerksamkeit. Nun hatte ich am Anfang ein paar Schwierigkeiten, in die Serie und ihre Konstellationen hinein zu finden. Wer mich aber sofort überzeugt hatte, war Derek Wills bzw. besser gesagt Jack Davenport. Von der ersten Minute an wusste ich, dass ich neben der musikalischen Aspekte die Staffel seinetwegen auf jeden Fall bis zum Ende schauen werde.

"I see her in my head, I can't help it!"

Es waren dann zum Glück nicht die einzigen beiden Gründe, die mich bei der Serie hielten, aber nichtsdestotrotz blieb Derek für mich herausragend. Während es zunächst noch ganz profan sein wunderbarer britischer Akzent war, der aus dem Ganzen heraus stach, entwickelte er sich schnell auch in vielerlei anderer Hinsicht zu einem aus der Masse herausstechenden Charakter. Schnell lernte man ihn als Sturkopf kennen, der nur sich selbst bzw. der Kunst etwas schuldig ist. Er tut alles für sein Musical und stellt notfalls auch eigene Interessen in den Hintergrund. Außerdem spielt er auch wunderbar mit den Möglichkeiten, die ihm sein Job liefert. Wie er zunächst in ziemlich widerlicher Art austestet, welche der potenziellen Hauptdarstellerinnen alles für ihn tun würde, brachte die erste richtige Aufruhr für mich in die Geschichte. Man hatte noch kein richtiges Gefühl, wer Derek eigentlich ist. Mit seiner resoluten und direkten Art war er überaus unterhaltsam, mimte den egoistischen Regisseur, mit dem man nur schwer umgehen kann, dessen Position es aber erlaubt, sein Ding zu machen. Dass er aber nicht eine Art Fiesling ist, sondern alles versucht, um seine Leute an die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu bringen und somit das Beste heraus zu holen, hat man erst mit der Zeit wahrgenommen, als zum Beispiel auch weichere Töne von ihm zu hören waren. Insofern entwickelt sich Derek trotz seiner festen Persönlichkeit auch weiter. Er lernt, dass man manchmal emotionaler mit den Darstellern umgehen muss, um ihre Leistung zu steigern.

Trotzdem bleibt er im Großen und Ganzen seiner Linie treu, ist genervt, wenn etwas nicht funktioniert, und will sich in seine Regie von keiner Seite reinreden lassen. Nicht mal von der Chefin selbst, Eileen Rand. Besonders bei der Suche nach der Hauptdarstellerin wird dieser Zwist enorm ausgebaut. Hierbei wird vor allem im schön mit den Gedanken von Derek gespielt, der bei den Proben sich immer schon das Gesamtwerk vorstellt und die Bühnenshow in die Szenen geschnitten wird. Dabei entwickelt sich schön, wie seine Vorstellung Schritt für Schritt sich von Ivy Lynn entfernen und in Richtung Karen Cartwright gehen, auch wenn er auch ganz gerne einen richtigen Star hat. Hier stellt er seine künstlerischen Ansprüche dann doch mal hinten an und erträgt die schlechte Leistung von Rebecca Duvall inklusive ihrer Änderungswünsche. Er besänftigt sie sogar und setzt dabei seine Beziehung zu Ivy aufs Spiel, in die er sich tatsächlich verliebt hatte. Zuerst kommt die Show. Seine Marylin ist und bleibt aber Karen und es war schön, wie sensibel und emotional man diese Gewissheit nach und nach präsentiert bekommen hatte. Besonders im Finale konnte Derek dann noch mal voll punkten, sowohl im Gespräch mit Ivy als auch bei seiner Überredungskunst mit Catherine. Er weiß, wie man ein Musical macht, hat eine Vision und traut sich, dieser Vision bedingungslos zu folgen. Zu gerne würde ich das Musical jetzt in seiner Gesamtheit sehen, nachdem so viele kleine Ausschnitte zu sehen waren. Außerdem hoffe ich, dass man in der zweiten Staffel einen Weg findet, Derek wieder so präsent einzubinden, denn zwischen all den teilweise sehr soapigen Storylines und der wunderbaren Musik war Derek immer wieder erfrischend, kurzweilig und eine treibende Kraft für die Serie.

Relativ unabhängig und nur sich selbst eine Rechenschaft schuldig, konnte Derek Wills in der ersten Staffel von "Smash" immer wieder Highlights setzen. Die Serie wäre ohne diesen eigensinnigen und scharfzüngigen Charakter mit seinem wunderbaren, britischen Akzent, der seine Arroganz nur noch besser zur Geltung brachte, sicherlich nicht so gut gewesen. Der Regisseur hatte seine zahlreichen Momente und darf deswegen als einer der besten Charaktere in dieser Season bezeichnet werden.

Emil Groth - myFanbase

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