Die besten Beziehungen 2011/2012
Jo Lupo & Zane Donovan (Eureka)
Es war ein riesiger Schock, als zu Beginn der vierten Staffel in "Eureka - Die geheime Stadt" alles auf den Kopf gestellt wurde, weil ein Teil der Charaktere in der Zeit reisten und nun in einer anderen Zeitlinie in der Gegenwart mit ganz veränderten Bedingungen zurecht kommen mussten. Mit dabei waren auch riesige Unterschiede. Beispielsweise war Allisons Sohn Kevin nicht mehr autistisch und Fargo war plötzlich der Chef von Global Dynamics. Es gab aber auch noch eine Veränderung, die für sehr viel Aufregung unter den Fans gesorgt hatte. Das heimliche Traumpaar der Serie, Jo Lupo und Zane Donovan wurde auseinander gerissen, denn Zane kann sich nicht mehr erinnern, mit Jo auch nur irgendeine Verbindung eingegangen zu sein, während diese noch seinen Antrag im Kopf hat.
What are you doing with my grandmother's ring, Jo?
Auch ich war ziemlich pikiert, als klar wurde, dass man mit dieser neuen Situation nun leben muss und ein enorm romantisches Element aus der Serie gestrichen wurde. Wie kann man diese beiden sympathischen Charaktere, die so prächtig harmonierten, einfach trennen, nachdem man in der dritten Staffel so gerne ihre langsame Annährung verfolgt hat und sich über jeden Fortschritt über die Maßen freute. Doch nachdem der erste Frust über diese unerwartete Änderung in ihrer Konstellation überwunden wurde, galt es dann doch, den Autoren ein wenig Vertrauen zu schenken und das Potenzial zu erkennen, was sich die Autoren damit geschaffen haben. Denn das man das Thema damit nicht ad acta legen wird, sondern uns noch mindestens die gesamte Staffel beschäftigen wird, war dann doch absehbar.
Während Jo also zu verkraften versucht, dass Zane und sie sehr distanziert sind, weil sie sich in der neuen Zeitlinie eigentlich nicht leiden können, merkt Zane doch, dass Jo sich irgendwie anders verhält, ihn anders anschaut und offenbar auch Dinge über ihn weiß, die sie eigentlich nicht wissen kann. Es ist spannend, wie die Autoren Jo langsam von Zane wegentwickeln, weil sie keine Hoffnung sieht, dass der neue Zane der alte Zane werden könnte, während Zane sich langsam auf Jo zubewegt, weil er sie mit anderen Augen, nämlich als potenzielle Freundin, zu sehen beginnt. Für ein simples Happy End sind das ziemlich schlechte Voraussetzungen, für eine differenzierte Betrachtung einer Beziehung voller Aufs und Abs ist das hervorragend geschrieben. Während Jo sich gegen ihre einstigen Gefühle wehrt, findet Zane auch dank Fargo mehr und mehr über die alte Wahrheit heraus und findet Gefallen an der Vorstellung, stellt Jo also nach und versucht sie für sich (wieder) zu gewinnen. Jo ist dadurch hin- und hergerissen, weil sie Parallelen zu ihrem einstigen Zane erkennt, aber nicht aus dem Kopf bekommt, dass dieser Zane ein anderer Mensch ist. Trotzdem ist das Herz irgendwie stärker und auch wenn sich Jo noch so wehrt, verfällt sie Zane irgendwie doch. Die Autoren werden aber nie müde, Jos Zwiespalt darzustellen und sie bis ans Ende der Staffel mit sich selbst hadern zu lassen, was so weit führt, dass sie Zane ins All reisen lässt und selbst kurz vorher abspringt, um selbst wieder mit sich zurecht zu kommen.
Als Jo-Zane-Shipper wird man also nicht wirklich glücklich, weil es immer nur vereinzelte Momente gibt, in denen die alte Harmonie und die Vertrautheit existieren. Wenn man aber bedenkt, dass es eh selten ist, dass man ein Paar voller Harmonie durch eine Staffel manövriert, ist diese Idee letztlich doch wunderbar gewesen, denn langweilig war es dadurch nie und eine typische Krise, die man in hunderttausend anderen Serien schon gesehen hat, konnte man auch umgehen. Was dem Zuschauer bleibt, ist die Gewissheit, dass es so etwas wie Seelenverwandtschaft geben kann, denn Jo und Zane sind letztlich in verschiedenen Zeitlinien füreinander bestimmt, auch wenn sie damit noch hadern und es nicht so richtig akzeptieren. Als Beziehungsstoryline ist es jedenfalls gelungen, innovativ und differenziert ein wunderbares Paar zwar in gewisser Hinsicht zu trennen, aber trotzdem so miteinander in Verbindung zu halten, dass es ohne Klischees oder abgedroschene Geschichten die gesamte Staffel lang viel zu erzählen gab, man als Zuschauer mit regem Interesse die Entwicklungen verfolgte und man sich immer bewusst war, dass wirklich alles passieren könnte. Das Hin und Her war aufreibend, aber auch eine konstante Stärke der Staffel. Das Potenzial aus der Idee konnte somit absolut genutzt werden.
Emil Groth - myFanbase
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