Die enttäuschendsten Momente 2011/2012
#1.22 A Land Without Magic (Once Upon a Time)

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Für mich ist, wie für viele andere auch, die ABC Mystery-Serie "Once Upon a Time" eines der besten neuen Programme der abgelaufenen Saison. Die Balance zwischen recht bodenständiger Storyline in Storybrooke und der Märchenwelt mit ihren herrlichen Kostümen, den phantastischen Landschaften und hervorragenden Märchengeschichten ist perfekt gehalten. Die Figuren sind allesamt passend dargestellt und teilweise perfekt besetzt. Hier denke ich vor allem an Robert Carlyle als Mr. Gold und Rumpelstilzchen. Doch mit einem Moment in der Geschichte kann ich mich einfach nicht abfinden.

"I trapped her in a different form."

Als sich dann im Finale die Handlung immer weiter zuspitzt und Emma (Jennifer Morrison) erkennt, dass die Geschichten wahr sind, die ihr Sohn immer erzählt, freut man sich als Zuschauer, dass es einen weiten Schritt nach Vorne geht. Plötzlich wird noch schnell eine weitere Märchenfigur eingeführt: der obligatorische Drache. Nun gut, wir kannten ihn ja schon aus der zweiten Episode, doch nun spielt er eine zentrale Rolle. Der Drache wird als menschenförmiges Wesen von Kristin Bauer van Straten dargestellt. Bauer van Straten ist vor allem für ihre Rolle der Vampir-Diva Pam in "True Blood" bekannt. Das Fanherz schlug bei mir höher, als ich sie in der passenden Rolle eines Drachen sah. Der Menschen-Drache in der Märchenwelt verwandelte sich in einen echten Drachen und kämpfte gegen Prinz James "Charming" (Josh Dallas); auf typische Märchenweise verlor er gegen den Prinzen und dieser konnte den Auftrag von Rumpelstilzchen erfüllen, in dem Drachen eine Phiole mit Liebe zu verstecken.

Während alle Märchenfiguren von der Bösen Königin (Lana Parrilla) in die reale Welt verbannt wurden und dort, wenn sie nicht schon menschlich waren, menschliche Figur annahmen und vergaßen, wer sie sind, kam der Drache als Drache in die reale Welt. Für mich ist das ein furchtbarer Bruch in der Erzählweise der Serie, denn bisher war strikt zwischen Märchenwelt und Realität getrennt worden. Alle magischen Dinge in der realen Welt kamen durch die Königin oder Rumpelstilzchen (der sich auch daran erinnert, wer er ist) hierher und keine der Märchenfiguren war nichtmenschlich. Man hat gerade eben erst Emma erkennen lassen, dass wirklich alle Bewohner Storybrooks Märchenfiguren sind und sie in der Tat die Tochter von Schneewittchen (Ginnifer Goodwin) und Charming ist. Sie ist die einzige, die den Fluch brechen kann; diesen großen Gamechanger vor Augen, bricht man mit dieser wundervollen Art beide Welten zu trennen, denn der Drache ist wirklich ein Drache. Und plötzlich soll Emma gegen diesen echten Drachen, der in irgendwelchen Minen unter der Stadt haust, kämpfen. Doch nicht einfach so, sondern mit einem Schwert. Gehört es zum Verständnis von Märchen, dass der Gute immer den Drachen mit dem Schwert tötet, ist es an dieser Stelle lächerlich und sehr enttäuschend. Lieber hätte man die Geschichte mit in die nächste Staffel nehmen können und weiter ausbauen sollen. Denn nun besiegt Emma nicht nur den Drachen, nein, ihr Sohn wird aufgeweckt und Rumpelstilzchen kann irgendeinen dubiosen Plan verfolgen, Magie in die reale Welt zubringen. Mal abgesehen davon, dass lange Zeit auf der Stelle gestanden wurde, was keinesfalls schlecht war, denn so konnte man sich auf die Märchenfiguren in der Märchenwelt konzentrieren und ihre Geschichten erzählen und gleichzeitig ihre menschlichen alter Egos vorstellen, wird hier so viel Handlung in 42 Minuten gesteckt, dass man fast enttäuscht ist. Doch der enttäuschendste Moment bleibt der Drache - darüber kann man nur den Kopf schütteln. Gerne hätte ich Bauer van Straten wieder in der Rolle des Drachen gesehen und mir fielen ad hoc einige mögliche Storylines ein, die von Stil her in die über die gesamte Staffel aufgebaute Erzählweise gepasst hätten. Doch durch den Tod des Drachen ist dies allerdings unmöglich geworden. Das ist sehr schade, denn ich glaube an der Stelle hat sich sehr viel Potenzial mit dem Drachen in Rauch aufgelöst, zumal durch die Fülle an Ereignissen des Staffelfinales die Drachengeschichte sehr weit in den Hintergrund fällt, was sie noch enttäuschender macht.

Schlussendlich bleibt dieser Teil hoffentlich ein Fauxpas, der so nicht all zu bald wiederholt wird. Denn dass es durchaus möglich ist, eine Figur genau nach seinem Vorbild aus der Märchenwelt zu gestalten, bewiesen die Autoren auch. Pinoccio (Eion Bailey) kam mit Emma in diese Welt und lebte als normaler Junge, beziehungsweise Mann, bis er eines Tages anfing sich wieder in eine Holzpuppe zu verwandeln. Ich hoffe, dass diese Geschichte mit dem Drachen eine totale Ausnahme war und in der kommenden zweiten Staffel die Geschichten wieder an die phantastische Erzählweise der ersten Staffel angelehnt werden. Dass sie nicht so bleiben werden ist ja deutlich, da nun alle Storybrooke-Bewohner wissen, wer sie sind. Doch ein echter Drache unter Storybrooke war einfach zu viel des Guten, selbst für das Staffelfinale.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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