Die besten Momente 2011/2012
#9.11 Danny Boy (One Tree Hill)

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Mit der achten Staffel hat "One Tree Hill" in der vergangenen Season ihren Tiefpunkt erreicht und es lag an der finalen neunten Staffel die größten Schwächen auszubügeln. Und obwohl die finale Staffel an einigen Ecken und Enden selbst ihre Schwächen hatte, bescherte sie uns letztlich einen perfekten Abschluss für die Storyline, die uns seit dem Piloten beschäftigt und in all den Jahren der Serie immer konsequent durchgezogen wurde: Das Verhältnis von Dan Scott zu seiner Familie bzw. vielmehr zu seinem Sohn Nathan.

"You're my father, and I love you."

Foto: James Lafferty, One Tree Hill - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
James Lafferty, One Tree Hill
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bereits in der ersten Staffel wurde uns Dan Scott als eine Vaterfigur präsentiert, die sich wohl niemand wünschen würde. Er hat seinen Sohn Lucas verstoßen, sich ein Leben mit dem Geld seiner Frau Deb aufgebaut und ist seinem Sohn Nathan gegenüber immer sehr streng gewesen. Aufopfernde Liebe haben wir von Dan eigentlich nie gesehen, vielmehr hat er alle Menschen um sich herum manipuliert, um das zu erreichen, was er sich selbst erträumt. Vor allem Nathan muss darunter immer wieder leiden, da Dan seinen Sohn zu einem Profisportler erziehen will, anstatt ihn einen Jugendlichen sein zu lassen.

Die Abneigung des Zuschauers gegen diesen grandios geschriebenen Charakter wird stetig aufgebaut und findet schließlich seinen Höhepunkt in #3.16 Jimmy Edwards, als Dan seinen eigenen Bruder Keith ermordet. Die folgenden Jahre verbringen sowohl wir Zuschauer, als auch die Charaktere selbst damit, die guten Motive, die angeblich hinter Dan Scotts Handlungen stehen sollen, immer wieder in Frage zu stellen, so dass man ihm seine Reue einfach nie wirklich abkaufen kann.

Man hat es mit "One Tree Hill" entsprechend geschafft, eine der liebenswertesten Hassfiguren zu schaffen, welche sich stetig nachvollziehbar entwickelt hat. Während Lucas seinem Vater nie verzeihen konnte und den Kontakt entsprechend gänzlich abbrach, haderte Nathan immer wieder mit sich. Er hasste seinen Vater abgrundtief dafür, was er der Familie angetan hat, sah jedoch auch immer wieder einen Schimmer von Gutem in Dan, den auch die Zuschauer immer wieder erblicken durften. Doch es war klar, dass etwas Großes geschehen musste, damit Nathan seinem Vater gegenüber wirklich wieder so etwas wie Liebe empfinden konnte - und so kommen wir zu Staffel 9.

Nathan wurde in dieser Staffel entführt und Dan hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Sohn heil aus der Situation herauszuholen - ganz gleich, ob er dafür auch sein eigenes Leben hergeben muss. Und so kommt es, dass Dans Bemühungen belohnt werden, er Nathan aus der schier unglaublichen Lage befreien kann, sich dabei jedoch selbst lebensbedrohlich verletzt und gewiss ist, dass seine letzten Stunden gezählt sind. In vielen herzzerreißenden Szenen nimmt Dan somit Abschied von den wichtigsten Menschen in seinem Leben: seiner Familie. Und am Ende sind es nur noch zwei Menschen von denen er sich verabschieden muss - Lucas und Nathan. Konsequenterweise lässt man Lucas hart bleiben in der Situation und holt Chad Michael Murray für eine solche Szene nicht zurück. Umso herzlicher erscheint der Moment des Abschieds zwischen Nathan und seinem Vater, der hier verdient einen Platz unter den besten Momenten der TV-Season 2011/2012 verdient hat.

Nathan und Dan stehen gemeinsam auf dem Rivercourt, dem Ort der mehr als jedes andere Set den Basketball in der Serie symbolisiert, welcher nicht nur in der Serie selbst, sondern vor allem auch in der Beziehung von Vater und Sohn einen enorm wichtigen Platz eingenommen hat. Nathan und Dan sprechen erstmals wirklich ehrlich über ihre Gefühle füreinander und Dan gesteht seinem Sohn, dass er Keith aus Eifersucht und Rache ermordet hatte, da er sich erhoffte, dass sein Leben so endlich wieder besser werden würde. Doch diese Tat hat sein Leben in den Abgrund gerissen, da er alles verloren und sein Schmerz sich vervielfacht hat. Einmal mehr beweist Paul Johansson mit dieser Szene, warum man ihn neun Jahre einfach nur für seine Darstellung von Dan Scott bewundern konnte. So emotional. So herzergreifend. So ehrlich. Und Nathan erlöst schließlich sich selbst und seinen Vater, indem er Dan sagt, dass er sein Vater ist und er ihn liebt. Dann spielen die beiden ein letztes Mal Basketball zusammen, das erste Mal auf dem Rivercourt. Dem Ort, an dem die Spieler einfach nur glücklich sein konnten, an dem Basketball immer nur der Sport an sich gewesen ist anstatt ein Konkurrenzkampf.

Ob dieses Gespräch wirklich genauso stattgefunden hat, bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen. Klar ist jedoch, dass Nathan seinem Vater verzeihen kann, ob er Dan jedoch diese Erlösung gegenüber auch ausgesprochen hat, muss jeder für sich entscheiden. Ein genialer Schachzug der Autoren, die damit diese starke und emotionale Storyline, die uns seit dem Piloten begleitet, für alle zufriedenstellend gelöst haben.

Annika Leichner - myFanbase

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