Sonderkategorie TV-Season 2011/2012
Das Ende langlebiger Serien

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In einer jeden TV-Season werden natürlich nicht nur junge Serien abgesetzt, die es gerade einmal auf ein paar wenige Folgen brachten, sondern auch immer wieder etablierte und populäre Formate, die schon seit vielen Jahren ein Dasein in der Serienlandschaft fristen. Meist gibt es somit in jeder Season die eine Absetzung, sprich die Absetzung einer bestimmten Serie, die dann, wenn das Finale bevor steht, noch einmal in aller Munde ist und eines der Highlights einer US-Season darstellen soll. In der vergangenen Season nahm diese Rolle in gewisser Maßen die Serie "Smallville" ein, die nach sage und schreibe zehn Staffeln ein Ende fand. Doch die Aufmerksamkeit, die diese Absetzung erhielt, war nur ein Witz im Vergleich zu der großen Absetzung der Season zuvor, als einer der Serienmeilensteine "Lost" nach sechs Staffeln beendet wurde. Und diese Absetzung war wohl wirklich sowohl vor als auch nach dem Serienfinale eines der dominierenden Themen der damaligen Season und wurde extrem viel medialem Interesse zuteil.

Foto: Sophia Bush, Bethany Joy Galeotti & Hilarie Burton, One Tree Hill - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Sophia Bush, Bethany Joy Galeotti & Hilarie Burton, One Tree Hill
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Absetzung und somit das anstehende Finale solcher "großen" Serien sind also immer eines der wichtigsten Ereignisse während einer TV-Season, weshalb man sich natürlich schon die Frage stellte, wer diese Rolle 2011/2012 übernehmen würde. Zunächst schien es so, als gäbe es in der gerade beendeten Season zwei solcher Absetzungen. Gemeint sind damit einmal das Ende der Dramaserie "One Tree Hill", das The CW im Mai 2011 offiziell für eine neunte und letzte Staffel verlängerte. Und obwohl die Serie schon lange nicht mehr in der Gunst der Zuschauer und Kritiker stand, ist es dennoch immer eine relativ interessante Sache, wenn eine Serie nach ganzen neun Jahren endet, weshalb sicherlich einige ein spezielles Augenmerk auf die letzte Staffel von "One Tree Hill" richteten. Die zweite einschneidende Absetzung, die bereits im Mai bekannt gegeben wurde, traf die Spionage-, Drama- und Comedyserie "Chuck". Zwar brachte diese es somit "nur" auf fünf Staffeln, jedoch hatte sich "Chuck" aufgrund der überaus treuen Fanbase samt deren wahnwitzigen Kampagnen zur ständigen Rettung der Show (wie bspw. die "Subway"-Kampagne) einen großen Namen gemacht. Im August wurde das kommende Ende von "One Tree Hill" und "Chuck" jedoch ein wenig in den Schatten gestellt, als ABC bekannt gab, dass man eines seiner großen Flaggschiffe in der kommenden Season zu beenden beabsichtigt. Die Rede ist natürlich von "Desperate Housewives", die im Oktober 2004 phänomenal startete und auch in ihrer siebten Staffel größtenteils noch Zuschauerzahlen oberhalb der zehn Millionen-Marke erreichte. Letztendlich war dann aber auch "Desperate Housewives" nicht die Absetzung der TV-Season, da die von Marc Cherry kreierte Dramedy nicht die einzige berühmte Serie war, die nach acht Staffeln zu Ende gehen sollte und Gesellschaft von "Dr. House" erhielt. Denn ja, auch der zynische Mediziner musste nach acht Jahren seinen Stock an den Nagel hängen, nachdem der Sender Fox kurz nach dem Start der achten Staffel das Ende der Serie bekannt gab.

Foto: Yvonne Strahovski & Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Yvonne Strahovski & Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Dabei blieb die große Aufmerksamkeit, die das damalige Finale von "Lost" entgegengebracht bekam, bei allen vier Finals zwar aus und besonders "One Tree Hill" verabschiedete sich fast schon sang- und klanglos. Aber immerhin konnten die Ärzte des Princeton-Plainsboro Hospitals, die Mitarbeiter des Buy More sowie die Damen aus der Wisteria Lane mit ihren jeweiligen letzten Auftritten noch einmal bei den Zuschauern punkten und "Desperate Housewives" mit dem Serienfinale gar die meisten Zuschauer seit März 2011 an den Fernseher bannen. Die vier bereits mehrfach erwähnten Serien bekamen Ende Mai im Übrigen noch überraschend Gesellschaft, als das erfolgsverwöhnte Network CBS völlig unerwartet bekannt gab, dass man keine elfte Staffel von "CSI: Miami" geordert hat und Horatio Cane somit nach ganzen zehn Staffeln keine weiteren Fälle mehr untersuchen darf. Somit gab es in der vergangenen Season also nicht die Absetzung, sondern die Absetzungen.

Irgendwo regt das natürlich auch zum Nachdenken an, wenn man bedenkt, dass es den Networks in den letzten Jahren immer seltener gelungen ist, echte Hits zu landen. Besonders abseits des Krimi- bzw. Comedygenres herrscht vergleichsweise ziemliche Flaute, weshalb der Verlust von gleich vier Serien, die eben keine Krimiformate oder Sitcoms waren, diesbezüglich schon ein wenig bedauernswert ist, auch wenn fast alle Serien ihren Zenit überschritten hatten. An innovativen Ersatz mangelt es den Networks eindeutig. Wohl auch ein Grund, weshalb sich amerikanische Kabelsender mit ihren meist originelleren Serien immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
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Natürlich könnte die vergangene TV-Season bezüglich der Absetzungen auch von der kommenden Season in den Schatten gestellt werden. Dort wird es mit großer Wahrscheinlichkeit schließlich auch wieder zur Beendigung mehrerer populärer Serien kommen. Das Ende von "Gossip Girl" nach Staffel 6 ist bereits genauso beschlossene Sache wie das Ende von "30 Rock" nach sieben sowie das von "Fringe" nach fünf Staffeln und obwohl letztere quotenmäßig in einer recht kleinen Liga spielt, so darf man dennoch den Verdacht äußern, dass das Ende von "Fringe" einiges an Aufmerksamkeit erhalten wird. Nicht zuletzt, weil damit die letzte langlebige Science-Ficion-Serie eines Networks beendet wird und es interessant ist abzuwarten, ob bzw. wann endlich wieder eine Serie aus diesem Genre bei einem Network Fuß fassen kann, bedenkt man, wie ABC und Co. mit Serien wie "Flash Forward", "V – Die Besucher", "Terra Nova" oder "Alcatraz" in vergangener Zeit auf die Nase flogen.

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
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Wer sich zu "Gossip Girl", "30 Rock" und "Fringe" gesellen wird, ist noch offen. Allerdings gibt es reihenweise potentielle Kandidaten. So ist es doch recht unwahrscheinlich, dass "Private Practice" über die kommende Season hinaus verlängert wird, hat doch schon die tragende Hauptdarstellerin Kate Walsh verkündet, nach der sechsten Staffel auszusteigen. Auch ein Ende von "Two and a half Men" nach zehn Staffeln wäre im Rahmen des Möglichen, da der Erfolg immer geringer wird und Jake-Darsteller Angus T. Jones bereits erwähnte, dass er sich nach der kommenden Staffel gerne um ein Studium bemühen würde. Düster könnte es auch für die Winchester-Brüder von "Supernatural" aussehen, denn sollte The CW mit seinen Neustarts erfolgreich sein, wäre ein Ende nach Staffel 8 denkbar. Oh und man mag sich gar nicht vorstellen, welch Relevanz die kommende Season erhalten würde, wenn das Aus des Zuschauerlieblings "Grey's Anatomy" nach neun Staffeln aufgrund zu hoher Kosten und sinkender Quoten verkündet werden sollte.

Das Potential ist also definitiv da, dass die vergangene Season in punkto Absetzungen langlebiger Serien durch die kommende noch einmal übertrumpft wird. Bis dahin bleibt die zu Ende gegangene Season allerdings definitiv eine, die heraussticht. Schließlich ist es eben wirklich etwas Besonderes, wenn innerhalb einer einzigen Season gleich fünf populäre Serien beendet werden, die jahrelang fester Bestandteil der momentanen Serienlandschaft waren und diese auf ganz unterschiedliche Weisen, zumindest in ihren Anfangsphasen, entscheidend geprägt haben.

(Anmerkung: Der obere Artikel bezieht sich allein auf Serien der fünf Networks ABC, Fox, CBS, NBC und The CW, weshalb die Absetzungen von Kabelserien, wie die von "Weeds", "Eureka" oder "Breaking Bad", nicht berücksichtigt wurden.)

Manuel H. - myFanbase