Die enttäuschendsten Staffeln 2011/2012
The Secret Circle, Staffel 1
Es kommt eher selten vor, dass die Voraussetzungen für eine Serie perfekt erscheinen, die Umsetzung letztlich aber eigentlich vollkommen schief läuft. Ein Beispiel dafür ist "FlashForward", eine im Vorfeld enorm gehypte Serie, die jedoch hinter den hohen Erwartungen hinterher hinkte und entsprechend enttäuschte. Ähnlich verhielt es sich in der hiesigen TV-Season mit der Serie "The Secret Circle": Man hatte erfahrene Darsteller, ein talentiertes kreatives Team im Hintergrund, ein ansprechendes Grundkonzept und vor allem mit der 'verwandten' Serie "Vampire Diaries" ein gutes Zugpferd. Doch trotz der sehr guten Startposition, schaffte die Serie es nicht, sich im Wettlauf dieser Season zumindest ins Mittelfeld zu manövrieren, sondern dümpelte konstant auf den hinteren Plätzen vor sich hin.
"Things will get better, I promise." - "When? I thought having magic was supposed to be magical."
Nachdem "Vampire Diaries" bereits zwei Jahre lang Erfolge für den kleinen amerikanischen Sender The CW einheimsen konnte, entschloss man sich erneut Vertrauen in Kevin Williamson, bzw. in dessen Adaption einer Romanvorlage von Lisa J. Smith in eine TV-Serie, zu setzen. Das kreative Team hinter Kevin Williamson versuchte dabei die gleichen Zutaten wie bereits bei "Vampire Diaries" zu verwenden, um einen Erfolg garantieren zu können: Attraktive und talentierte Darsteller, ein düsteres Setting, viele Verstrickungen und eine eigene Mythologie. Doch so gut und ausreichend die Zutaten auf dem Papier auch ausgesehen haben, bei der letztlichen Umsetzung waren sie einfach nicht stimmig.
Vor allem von den Hauptdarstellern Thomas Dekker und Gale Harold, die durch vorherige Projekten ihr Talent mehr als bewiesen haben, war man während der Staffel leider durchweg enttäuscht. Dies lag jedoch keineswegs an deren darstellerischen Fähigkeiten, sondern vielmehr daran, dass die Autoren jegliches Potenzial beider Charaktere frühzeitig unter den Tisch kehrten und den Schauspielerin so eigentlich nie die Möglichkeit gegeben wurde, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Und dies erstreckte sich leider durch die gesamte Serie. Das Potenzial ist an vielen Ecken und Enden dagewesen, doch es wurde nie wirklich genutzt. Zwar blitzten immer mal wieder Szenen und Handlungsstränge auf, die vielversprechend klangen, doch oftmals verloren sich diese auch wieder irgendwo im Nirgendwo. Die als episch proklamierte Liebesbeziehung zwischen Adam und Cassie endete sehr schnell in einer Enttäuschung, was mitunter daran lag, dass man die Anziehungskraft zwischen den beiden im Piloten sehr hoch hing, dann aber eigentlich nur noch randständig wirklich verfolgte. Auch der scheinbar ach so große Akt, sich zu einem Zirkel zusammen zu schließen, mündete eigentlich lediglich darin, dass man Magie nur noch gemeinsam einsetzen konnte. Was es aber heißt, dass man plötzlich mit fünf anderen Personen für immer verbunden ist, obwohl man diese teilweise gar nicht zu seinen Freunden zählen würde, wurde eigentlich nie thematisiert. Im Großen und Ganzen wurde die einzelnen Handlungsstränge viel zu schnell fallen gelassen, bzw. vorzeitig beendet, anstatt sie etwas zu strecken und genauer zu behandeln. Das mag bei "Vampire Diaries" für viele interessanten Verwicklungen geführt haben, da man als Zuschauer eher überrascht war, welch Tempo die Serie in der ersten Staffel vorlegte, doch immerhin gab es dort auch große Ereignisse, auf die man zusteuerte und somit kleine in sich geschlossene Handlungsstränge hatte. Bei "The Secret Circle" hingehen, wirkte kaum etwas wirklich abgeschlossen, sondern vielmehr immer nur angerissen.
Eine deutliche Steigerung ergab sich mit dem Auftauchen von John Blackwell. Allerdings befanden wir uns an dieser Stelle schon im letzten Drittel der Staffel, sodass der Karren hier auch nicht mehr aus dem Dreck gezogen werden konnte. Dies ist vor allem in Hinblick auf die letzten Episoden sehr Serie sehr schade, denn anhand dieser merkt man einfach, dass noch einiges aus der Serie rauszuholen gewesen wäre. Die Qualität am Ende der Serie hätte jedoch zu Beginn da sein müssen und sich dann im Laufe der Staffel noch um ein Vielfaches steigern müssen, um wirklich überzeugen zu können.
Letztendlich zeigt sich, dass man noch so gute Voraussetzungen für eine Serie haben kann, die Qualität einer Serie jedoch mit dem Storytelling und der Aufbereitung der Charaktere steht und fällt. Wenn man Schauspielern nicht das entsprechende Material gibt, dann können sie noch so gut in ihrem Job sein, aber der Funke wird einfach nicht überspringen können. Wenn man Handlungsstränge nicht hinreichend verfolgt, dann wirkt letztlich alles zu konstruiert und zu gewollt. Und wenn selbst nicht so ganz weiß, wohin man eigentlich mit einer Serie will, dann werden auch die Zuschauer dies nicht auffangen können, so gerne sie es auch wollen würden.
"The Secret Circle" hatte definitiv das Potenzial an die Erfolge von "Vampire Diaries" anzuknüpfen, so wie es der Sender wollte. Doch am Ende scheiterte die Serie wahrscheinlich auch daran, dass sie dem Ruf ihres 'Vorgängers' immer hinterher eilen musste und entsprechend keinen Raum zur eigenen Entfaltung eingeräumt bekam. Somit ist eine Absetzung der Serie die logische Konsequenz der Dinge und man kann nur hoffen, dass die Darsteller schnell neue Engagements finden, in denen sie ihr Können besser unter Beweis stellen dürfen.
Annika Leichner - myFanbase
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