Die enttäuschendsten Storylines 2012/2013
Spencer Reids Freundin (Criminal Minds, Staffel 8)

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Spencer Reid (Matthew Gray Gubler) gehört ohne Frage zu den beliebtesten Figuren in "Criminal Minds", daher ist es nicht verwunderlich, dass gerade sein Privatleben häufig im Fokus steht. Sei es die große Storyline um seine Entführung durch Tobias Henkel (James van der Beek) und die daraus folgende Drogensucht oder das Drama um seine psychisch-kranke Mutter (Jane Lynch): über keinen Charakter der Serie weiß man mehr.

"Being deeply loved by someone gives you strength, while loving someone deeply gives you courage."

Foto: Matthew Gray Gubler, Criminal Minds - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Matthew Gray Gubler, Criminal Minds
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Es ist nunmehr also nicht verwunderlich, dass man als Zuschauer hofft, dass sich Szenen wie aus der ersten Staffel in #1.18 Rote Anemonen zwischen ihm und der Schauspielerin Lila (Amber Heard) wiederholen, die den schüchternen Ermittler aus seinem Schneckenhaus lockte und ihn zu einer Romanze verführte. Es sollte bis in die achte Staffel dauern, dass man Reid wieder eine Liebesgeschichte schrieb und dieses Mal auf eine wirklich herzerwärmende Art und Weise. Über gesamte Staffel hin baut man eine Storyline auf, die dem zurückhaltenden Naturell der Figur entspricht. Reid bekommt eine Telefonfreundin, mit der er sich sehr gut versteht. Beide wissen nicht, wer der andere ist, sondern reden einfach nur über Dinge, die sie beschäftigen. Alles erreicht einen ersten Höhepunkt, als seine Kollegin ihn endlich dazu überreden kann, sich mit Maeve (Beth Riesgraf) zu treffen. Reid sucht ein Restaurant auf und ist wirklich aufgeregt, die Frau zu treffen, in die er sich mittlerweile schon verliebt hat. Einziges Problem und Grund, warum die beiden sich überhaupt kennen gelernt haben: Maeve hat einen Stalker. Sie ist oft umgezogen und seit einiger Zeit ist er nicht mehr aufgetreten, trotzdem lebt die junge Frau in ständiger Angst. Im Restaurant wartend, hat Reid ein Geschenk für Maeve gekauft, ein Buch von Sir Arthur Conan Doyle, dem Autor der Sherlock-Holmes.Romane. Plötzlich bemerkt er, dass ein weiterer Gast auffallend häufig seinen Blick durch das Etablissement gleiten lässt, offensichtlich auf der Suche nach jemandem. Reid glaubt, den Stalker gefunden zu haben und warnt Maeve, die mittlerweile vor dem Restaurant steht, nicht hinein zu kommen. Maeve lässt nur ein Geschenk da, das sich später als das gleiche Buch herausstellt, das Reid ihr gekauft hatte. Auch die Bedrohung stellt sich als falscher Alarm heraus. Der Zuschauer wird, wie Reid, also weiter auf die Folter gespannt, wer Maeve ist und ob aus den beiden etwas werden kann.

Kurz darauf vermischen sich wieder Privatleben und Arbeit, denn Reid wird das Gefühl nicht los, dass etwas mit Maeve nicht stimmt. Es stellt sich heraus, dass sie von ihrem Stalker entführt wurde und er bittet das Team, bei der Suche zu helfen. Er trifft auf Maeves Ex-Verlobten, von dem alle glaubten, er sei der Stalker, doch es ist die momentane Freundin dieses Mannes. Schlussendlich kann Reid Maeve ausfindig machen und bietet sich an, mit Maeve den Platz zu tauschen. Er trifft seine Freundin nun endlich auch in real, doch die Entführerin lässt nicht mit sich reden und tötet sich und Maeve vor Reids Augen.

An sich ist dies eine wirklich erstklassige Storyline, die für die Verhältnisse der Serie schon überaus dramatisch dargestellt und erzählt wird und eben am Ende vollkommen eskaliert, was typisch für "Criminal Minds" ist. Trotzdem wird man als Zuschauer das Gefühl nicht los, dass dies nicht alles gewesen sein kann. Setzt man das Geschehene in den Kontext mit der Hauptfigur und der bisherigen Lebensgeschichte, wird man auf ganzer Linie enttäuscht. Reid hat so viel Leid ertragen müssen, dass es nun wahrlich in Staffel 8 an der Zeit war, dass ihm auch einmal etwas Gutes passiert und der Charakter wachsen kann. Doch stattdessen entschieden sich die Autoren für einen tragischen Tod, den die Figur keinen Schritt voran bringt. Man hat abschließend noch immer das Gefühl, dass Reid auf der Stelle steht, während sich alle anderen Charaktere weiterentwickeln durften. Das ist sehr enttäuschend und wäre durch einen anderen Ausgang der Storyline sicherlich zu ändern gewesen. Zu allem Überfluss sind auch die Nachwellen des Ereignisses mehr als unbefriedigend: Reid verkriecht sich in seiner Wohnung und redet zwei Wochen mit niemandem. Plötzlich bindet er sich wieder in die Arbeit ein und hilft zunächst telefonisch, dann sehr schnell wieder in persona beim Lösen der Fälle; ganz so, als sei nichts gewesen.

Abschließend muss festgehalten werden, dass die Storyline zwar gut geplant und phantastisch umgesetzt war, trotzdem enttäuscht sie komplett im Bezug der Charakterarbeit. Es ist wirklich nur enttäuschend für den Zuschauer, wie hier eine potenzielle Entwicklung zu einem dramatischen Ende gebracht wird, sodass der Protagonist an der neuen Situation nicht wachsen kann, sondern die Figur in alte Verhaltensmuster zurückfällt und keinerlei Entwicklung zeigt.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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