Die besten Beziehungen 2012/2013
Agron & Nasir (Spartacus)
"Spartacus" ist eine Serie mit vielen Stärken und sie kreierte in ihrer Laufzeit wunderbares Drama, welches dem Zuschauer immer schonungslos präsentiert wurde. Das Herzstück der Serie machten dabei die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Mit Agron und Nasir bekam man schließlich ein Paar zu Gesicht, mit dem man konstant mitfieberte und das in der Serienwelt seinesgleichen sucht.
"Jupiter himself would find cause to tremble if he laid hand upon you."
In einer Serie, wo in jeder Folge allein schon literweise Blut durch die Gegend spritzt und Gewalt so explizit gezeigt wird, dass man stellenweise den Atem anhalten muss, ist es schon eine Überraschung, eine so bewegende Beziehung ausgerechnet zwischen zwei Männern zu sehen. Agron ist ein talentierter Gladiator mit einer aufbrausenden Art, ein Kerl, der vor keinem Kampf zurückschreckt, und genau deswegen hat es einen so großen Reiz, ihn mit dem zierlichen Nasir zu sehen. Sein Umgang mit Nasir ist zärtlich und offenbart eine andere Seite an diesem Charakter. Nasir ist einfach eine warmherzige Persönlichkeit und es liegt an der grandiosen Chemie und Darstellung von Daniel Feuerriegel und Pana Hema Taylor, dass man als Zuschauer keine Sekunde bezweifelt, wie sehr sich die beiden Männer lieben. Es reichen Blicke oder kurze Berührungen aus, um diesen Eindruck stetig zu untermauern.
So gut wie jede Beziehung beruht auf Vertrauen und in der dritten Staffel wurden Agron und Nasir diesbezüglich auf die Probe gestellt. Castus ist ein junger Pirat, der ein Auge auf Nasir geworfen hat, und obwohl zwischen den beiden nichts vorfällt, kocht Agron regelrecht vor Eifersucht. Damit gerät das Paar zum ersten Mal in einen Konflikt, der schließlich aber das Band zwischen ihnen umso enger schnürt. Der Konflikt sorgt für zwei zentrale Momente, welche die Emotionen von Agron und Nasir wunderbar zur Geltung bringen. Zunächst einmal haben wir die sehr heroische Liebeserklärung vonseiten Agrons, dass er es mit Jupiter höchstpersönlich aufnehmen würde, um seinen Freund zu beschützen. Dem Zuschauer wird mehr als deutlich gemacht, dass Nasir die Liebe seines Lebens ist. Und schließlich kommt noch die Szene, in der Agron regelrecht sprachlos ist, weil Nasir ihm erklärt, dass er ihm vertrauen würde, wäre die Situation umgekehrt und hätte er Agron mit einem anderen Mann gesehen. Nasir vertraut ihm in allen Dingen. Wenngleich Agron Castus gerne nach wie vor enthaupten würde, sobald dieser sich mit Nasir unterhält, so schenkt Agron seinem Freund nach diesem Gespräch doch die gleiche Menge an Vertrauen und durchläuft eine persönliche Weiterentwicklung.
Gegen Ende der Staffel trennen sich jedoch vorerst Agrons und Nasirs Wege, da der Gladiator in den Kampf rücken, Nasir aber weit entfernt von der Römischen Republik sehen möchte. Die Abschiedsszene der beiden zerreißt einem förmlich das Herz, da Nasir Agron sofort mit in den Kampf folgen würde, weil sie eigentlich immer zusammenbleiben wollten. Und wie sich schließlich herausstellt, zeigt das Schicksal, der Segen der Götter oder wie auch immer man das nennen mag, dass sie sich nicht trennen dürfen. Denn jedes Mal, wenn sie nicht Seite an Seite kämpfen, entweichen sie dem Tod nur um Haaresbreite. In der zweiten Staffel war es Nasir, der an einer Verwundung fast gestorben wäre, und in dieser Staffel musste man um Agrons Leben fürchten, da dieser in der Schlacht fällt und sogar gekreuzigt wurde. Wie Serienmacher Steven S. DeKnight bekannt gab, ist das kein Zufall und deutlicher hätte man nicht zeigen können, dass die beiden zusammen am stärksten sind.
Und so ist die Freude zum Schluss umso größer, dass Agron und Nasir zu den wenigen Charakteren der Serie gehören, die einem Leben in Freiheit entgegenblicken dürfen und überhaupt das einzige überlebende Paar sind. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung und symbolisieren, wie sehr es sich gelohnt hat, sich gemeinsam mit den anderen Gladiatoren und Sklaven gegen die Römer gewehrt zu haben. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Beziehung ist dabei vor allem die Tatsache, dass ihre Homosexualität nie zum Thema gemacht und weder von Agron und Nasir selbst, noch von den anderen Charakteren je in Frage gestellt oder argwöhnisch betrachtet wird. Es mag an der damaligen Zeit liegen, wo auch der ein oder andere Dominus gerne mal einen männlichen Sklaven für seine sexuellen Gelüste missbrauchte und Sexualität insgesamt transparenter war, doch eine so selbstverständliche Darstellung eines homosexuellen Paares habe ich vorher noch nicht zu Gesicht bekommen. Schon allein dafür verdient die Serie großes Lob.
Lukas Ostrowski - myFanbase
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