Die enttäuschendsten Charaktere 2012/2013
Andrea (The Walking Dead)

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Es gibt in "The Walking Dead" kaum einen Charakter, der die Fangemeinde so spaltet wie Andrea. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Somit ist eine Gruppe eben von den Entwicklungen ihres Charakters einfach nur enttäuscht, was nichts mit der schauspielerischen Leistung von Laurie Holden zu tun hat, sondern damit, wie sich ihr Charakter entwickelt hat.

"I didn't choose him over you. I wanted a life."

Foto: Laurie Holden, The Walking Dead - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Laurie Holden, The Walking Dead
© Frank Ockenfels/AMC

Rückblickend hatte Andrea wirklich schöne Storylines in der ersten und teilweise zweiten Staffel. Zunächst der Verlust ihrer Schwester Amy, ihr Wunsch zu sterben und ihre damit verbundene komplizierte Beziehung zu Dale in der zweiten Staffel.

Hier spätestens wird deutlich, dass sich Andrea immer an eine Person bindet und im Grunde keinen charakterlichen Fortschritt erfährt. Sie bindet sich zunächst an Amy, gefolgt von Dale, Shane, Michonne und dem Gouverneur Philip. Zwar bekommt man in der zweiten Staffel den Eindruck, dass der Charakter sich weiterentwickelt, als sie sich gegen Dale stellt und eine andere Meinung vertritt. Bei genauer Betrachtung wird aber deutlich, dass sie dies nur tat, um ihm weh zu tun und nach seinem Tod bereut, diese Meinung gehabt zu haben. Sie hat sich nicht verändert und bindet sich weiter an andere Personen. Bei Shane versucht sie es als nächstes und wird auch hier enttäuscht. In Staffel 3 schrieb man diese Geschichte einfach weiter, ohne Andrea als Figur voran zu bringen. Sie bleibt in ihrer von anderen Menschen abhängigen Position. Zunächst stellte man ihr Michonne zur Seite, mit der sie den Winter überlebte; später ersetze man Michonne durch Philip. Andreas Zeit mit Michonne fällt dabei in die zeitliche Lücke, die in der Serie nicht erzählt wird und den kompletten ersten Winter der Zobiekalypse umfasst. Doch in Rückblenden sehen wir eine Andrea, die sich zwar an Michonne bindet, jedoch dabei souverän und selbstbewusst wirkt. Leider wird durch die geringe Anzahl an Rückblicken mit verhältnismäßig wenig Inhalt, nicht deutlich, wie es im einzelnen zu der innigen Beziehung kam, die darin gipfelt, dass Michonne Andrea bei ihrem Tod zur Seite stehen darf. Ich finde es enttäuschend, dass ihre offensichtliche Gleichstellung nicht weiter behandelt wurde.

Somit bleibt uns vor allem die Beziehung zwischen Andrea und Philipp. An Philipps Seite enttäuscht Andrea zwar auch, aber vor allem kreiert sie Wut beim Zuschauer. Sie wirkt hörig und folgt Philip blind. Sie will nicht sehen, wer der Gouverneur wirklich ist und akzeptiert auch den Verlust Michonnes, denn in Philip hat sie jemanden gefunden, der ihre Bedürfnisse nach Sicherheit und Kommunikation befriedigt. Michonne sprach kaum mit Andrea, was ihre 'Sucht' nach Philip erklärt. Später erkennt Andrea, wer Philip ist, findet aber keine Kraft ihn zu töten. An dieser Stelle ist es das einzige Mal, dass sie in der Staffel für mich als Figur überzeugen kann. Im Gegensatz zu allen anderen Hauptcharakteren hat sie Skrupel einen lebenden Menschen zu töten. Später macht sie das wieder wett und will Philip trotzdem umbringen. Sie wird von Milton daran gehindert, was ihr Schicksal besiegelt. Ihr Tod ist für mich die einfachste und gleichzeitig voraussehbarste Entwicklung gewesen, die die Figur am Schluss hätte ereilen können. Andrea hängt sich schlussendlich noch einmal an einen anderen Menschen, diesmal Milton, und wird wieder enttäuscht. Sie stirbt und die Geschichte um sie ist fast vorüber. Es ist wirklich schade, dass man einen Hauptcharakter über drei Staffeln hinweg immer wieder die gleiche Storyline auf den Leib schreibt, nur um sie am Ende daran sterben zu lassen.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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