Die enttäuschendsten Charaktere 2012/2013
Jimmy Collins (Smash)
Es gab einige Kritiker, die es gar nicht gerne gesehen haben, welche Richtung "Smash" in der zweiten Staffel eingenommen hat. Entsprechend entwickelten sich auch die Quoten und die zweite Staffel sollte somit auch das Ende der Serie bedeuten. Ich fand die Idee eines Konkurrenzmusicals von zwei aufstrebenden Neulingen eigentlich ziemlich gut und habe auch diese Staffel sehr gerne verfolgt. Über weite Strecken wussten die Entwicklungen zu gefallen. Zwischen ein paar kleineren Ärgernissen gab es aber mit Jimmy Collins (Jeremy Jordan) einen Charakter, der nur im Ansatz gut war und dann eigentlich die gesamte Staffel lang in erster Linie genervt hat.
Heart Shaped Wreckage
Jimmy ist ein begnadeter Komponist, der mit der Hilfe des Musical-begeisterten Kyle (Andy Mientus) Songs für dessen Story geschrieben hat. Gemeinsam entwickelten sie also ein eigenes Musical und erhofften sich mit Karens (Katharine McPhee) Hilfe den Durchbruch. Dieser sollte letztendlich auch gelingen, doch Jimmy hat es nicht besonders einfach gemacht. Zunächst war seine Starrköpfigkeit und sein Misstrauen ein Problem. Diese Skepsis mochte noch angebracht sein, doch allein schon Kyle zuliebe hätte er da ruhig mal über seinen eigenen Schatten springen können. Nachdem alle anderen Jimmys Verhalten akzeptiert haben und trotzdem halfen, weil sie einfach auch das Potenzial gesehen haben, kam das Liebesgeplänkel mit Karen dazu, das ebenfalls von Skepsis und vor allem Geheimnissen geprägt war. Jimmy blieb weiterhin sehr mürrisch und grundlegend aggressiv und er boykottierte eigentlich jede Möglichkeit, sich selbst glücklich zu machen. Dabei zog er auch immer wieder seine Umgebung herunter. Sicherlich hatte es ihm Derek Wills (Jack Davenport) dann auch nicht einfach gemacht, als er deutlich machte, dass er sich von Karen fernhalten sollte. Trotzdem legte Jimmy immer wieder ein absolut kindisches Verhalten an den Tag. Trotz zahlreicher Möglichkeiten, sich mitzuteilen, die Wahrheit zu sagen und vieles wieder gut zu machen. Stattdessen läuft er lieber weg, verletzt die Menschen, die zu ihm halten, und bleibt dickköpfig wie ein kleines Kind. Selbst nach Kyles Tod sucht er die Einsamkeit und will sich nicht helfen lassen. Dass sich andere dann auch mal von ihm abwenden, kann er nicht verstehen. Stattdessen ist er beleidigt und fühlt sich verraten. Jimmy fehlte eigentlich jede Empathie, er konnte einfach nicht mal den Blick von sich auf andere richten und hat immer nur das Böse, Missgunst und Eifersucht gesehen, während alle Welt immer wieder Verständnis für ihn aufbrachte.
Immerhin gab es eine kleine positive, längst überfällige Entwicklung am Ende der Staffel, als es um die Tony Awards geht und Jimmy dafür kämpft, dass Kyle bedacht wird. Auch hier hat er zwar seine stürmisch-aggressiven Momente, die nicht den Eindruck gemacht haben, als würde er sich jemals ändern, selbst wenn er es mit kleinen Schritten versuchen würde, aber die Autoren haben einen Moment für ihn geschaffen, den man kaum noch für möglich gehalten hatte. Seine Rede bei den Awards zu Ehren von Kyle war wirklich wunderbar, sehr rührend und richtig selbstlos. Insgesamt konnte das den Charakter nicht retten, weil man einfach zu oft die Hand an die Stirn geschlagen hat und rufen wollte: Werd' erwachsen! Insofern bleibt die Figur insgesamt gesehen enttäuschend, weil das Potenzial zu einseitig, entwicklungsarm und plump-kindisch durch die Staffel gezogen wurde, ohne sich richtig entfalten zu können. So konnte man mit dem Charakter einfach nicht mitfühlen und hatte Schwierigkeiten, die anderen, immer wieder auf ihn zugehenden Charaktere noch zu verstehen.Wirklich schade!
Emil Groth - myFanbase
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