Die besten Charaktere 2012/2013
Nero Padilla (Sons of Anarchy)
Als "Sons of Anarchy" zum ersten Mal auf Sendung ging, konnte mich die Serie durchweg begeistern und gehörte zu den besten der damaligen TV-Season. Doch die anfängliche Euphorie legte sich immer mehr und irgendwann verfolgte ich die Serie nur noch, um zu wissen, wie man das Ganze irgendwann zu einem Abschluss bringen würde. Umso überraschender war es, dass die fünfte Staffel letztlich wieder zu überzeugen wusste. Zwar würde ich nicht so weit gehen, sie als eine der besten Staffeln der TV-Season zu bezeichnen, jedoch hatte sie einige tolle Handlungsstränge und vor allem einige interessante Charaktere zu bieten. Einer davon war Nero Padilla, der von keinem Geringeren dargestellt wurde als Jimmy Smits.
"I'm a companionator. I bring folks together. I'm all about the love."
Nero ist Besitzer eines Bordells, dem es gelungen ist, seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen und sein Leben wieder in geregelte und vor allem legale Bahnen zu lenken. Im Hinblick auf die Entwicklung von Jax (Charlie Hunnam), der nach einem Weg sucht, die Sons hinter sich zu lassen und dem Familienleben mit Tara und seinen Söhnen zu frönen, ist die Einführung von Nero hier natürlich perfekt gelungen. Nero hat einen Job, der ihm ein gutes Leben ermöglicht, er ist ein zuvorkommender und sympathischer Mann, der mitten im Leben steht und aus den Fehlern seiner Vergangenheit scheinbar gelernt hat. Also das perfekte Vorbild für Jax und der Hoffnungsträger für dessen eigene Zukunft, da er durch Nero erkennt, dass ein Ausstieg nicht nur möglich, sondern auch erstrebenswert ist.
Um der ganzen Sache jedoch noch mehr Würze zu verschaffen, haben Nero und Gemma (Katey Sagal) eine Affäre, die sich stetig intensiviert und in einer innigen Beziehung endet. Damit beginnt das eigentliche Übel für Nero, denn letztlich ist es seine Hingabe zu Gemma und seine Zuneigung zu Jax, die ihn wieder von dem Weg katapultiert, auf den er sich einst so schwer zurück gekämpft hat. Man wünscht sich am Ende fast, dass er bei seiner rationalen Entscheidung, die emotionale Beziehung zu Gemma zu kappen, um eine geschäftliche Beziehung mit Jax einzugehen, standhaft geblieben wäre. Denn immerhin hatte sein kurzes Intermezzo mit Gemma ihm mehr Ärger eingehandelt, als ihm gut tut und es schien als hätte er zu Beginn durchaus erkannt, dass er sich mit Clay (Ron Perlman) einen Gegenspieler aufgehalst hat, der ihn schnell dazu bringen könnte, wieder in sein altes, längst abgelegtes Verhalten zu verfallen. Doch die anfängliche Rationalität von Nero hält nicht lange an, da er dem Charme von Gemma nicht lange widerstehen kann. Und so bleibt am Ende der Staffel eine wahrlich tragische Figur zurück.
Nero wird im Laufe der Staffel immer mehr in die Maschenschaften des Clubs hineingezogen, muss alte Kontakte wieder aufleben lassen, um die Geschäfte am Laufen zu halten, hat sich mit Clay einen Gegenspieler geschaffen, der ihm das Leben zur Hölle machen will, und muss auch im Privatleben immer wieder Rückschläge erleiden. Erstaunlicherweise bleibt er dabei nahezu bis zum Schluss seiner Linie treu, versucht sich weitgehend aus den illegalen Machenschaften der Menschen um ihn herum rauszuhalten und verliert nur selten die Beherrschung. Man ist nahezu schockiert und gleichermaßen fasziniert von diesem soliden Charakter, der in all dem Wirrwarr nie zu vergessen scheint, welche Kraft es ihn gekostet hat, zu dem Punkt zu gelangen, an dem er heute steht.
Aus diesem Grund fragte man sich auch zunächst, als Nero in die Staffel eingeführt wurde, ob seine ehrliche und sympathische Art lediglich eine Fassade ist, die mit der Zeit bröckelt, um dann in einem großen Knall zu offenbaren, dass er eigentlich der Gegenspieler der Protagonisten ist. Dieser Verdacht verflüchtigte sich im Laufe der Staffel und es wurde deutlich, dass Nero mitunter der einzige Charakter in der Serie zu sein scheint, der ehrlich ist, vernünftig handelt und sich nicht wie ein Psychopath benimmt. Dass er letztlich aufgrund seiner Hilfsbereitschaft und Empathie für Gemma, Jax und teilweise auch den Club wieder in sein altes Verhalten verfällt, wirkt dadurch umso tragischer und es bleibt zu hoffen, dass er sich in der kommenden sechsten Staffel wieder fangen kann.
Letztlich ist es den Autoren mit der Charakterzeichnung von Nero gelungen, eine Figur zu kreieren, welche durch Herzlichkeit, Aufopferung und Sympathie aus dem restlichen Cast deutlich hervor sticht. Jimmy Smits tut sein übriges, indem er Nero unglaublich intensiv und mitreißend verkörpert. Die fünfte Staffel von "Sons of Anarchy" hat vieles richtig gemacht, vor allem die Einführung dieses grandiosen Charakters, der uns hoffentlich bis zum Ende der Serie erhalten bleibt.
Annika Leichner - myFanbase
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