Die besten Beziehungen 2012/2013
Brienne & Jaime (Game of Thrones)

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Jede Staffel von "Game of Thrones" umfasst zehn Episoden, welche eine große Anzahl von Charakteren, Handlungsorten und -strängen unterbringen. Da passiert es schnell, dass nicht genügend Raum vorhanden ist, um dem Zuschauer eine Beziehung wirklich nahe zu bringen. Es fehlt einfach die Zeit für die kleinen Momente, welche das Zwischenmenschliche nicht nur beschreiben, sondern auch zeigen. Trotz dieser Problematik vermochte besonders eine Beziehung vollends zu überzeugen. Die Rede ist hierbei von Brienne und Jaime, welche schnell von den Zuschauern den Beinamen "The Beauty and the Beast" erhielten. Nicht nur die Chemie zwischen Gwendoline Christie und Nikolaj Coster-Waldau stimmt, sondern vor allem die wunderbar gestalteten Dialoge sowie geschickt eingesetzte Körpersprache, machte das Duo zu etwas ganz besonderem in dieser Season.

"Goodby Ser Jaime"

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Nikolaj Coster-Waldau & Gwendoline Christie, Game of Thrones
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Mit diesem einfachen Satz, in dem so viel Bedeutung steckt, verabschiedet sich Brienne von Jaime, als dieser ohne sie Harrenhal verlässt. Dabei sollte jener eigentlich lauten: "Hallo Ser Jaime", doch erst einmal mehr zur eigentlichen Grundsituation: Alles begann in der zweiten Staffel, als Catelyn Stark ihre treue Brienne mit Jaime losschickte, um so ihre Mädchen aus Königsmund zurück zu erhalten. Auf den ersten Blick gibt es wohl keine unterschiedlicheren Charaktere. Bei Brienne handelt es sich um eine sehr untypische Frau für die gesellschaftlichen Verhältnisse in Westeros. Groß wie ein Mann, stark und vor allem dazu fähig den Großteil der anderen Ritter von Westeros im Kampf zu besiegen. Dennoch akzeptiert kaum einer ihre Kampfkünste und sieht nur eine Frau in ihr, die nicht ist, was sie sein sollte. Jaime hingegen ist ein Mann, von dem wohl jedes Kind bereits gehört hat. Nicht nur der Sohn von Tywin Lannister, Bruder der Königin Cersei, sondern vor allem eines: Königsmörder. Sein Schicksal besiegelte sich an dem Tag, als er dem Irren König sein Schwert in den Rücken rammte.

Was erwartet der Zuschauer also, wenn diese zwei Charaktere zusammen auf Wanderschaft gehen? Ist die eine doch ehrenhaft und voller Pflichtgefühl, der andere hingeben desillusioniert und voller Sarkasmus. Sicherlich nicht, dass ein Blick hinter die Fassade einen Haufen Parallelen zutage fördert und sie eine Beziehung zueinander entwickeln. Keine romantische, sondern vielmehr eine Verbindung, für die es schwer fällt die richtige Bezeichnung zu finden. Freundschaft erscheint als mangelhafter Begriff dafür, am ehesten werden sie wohl zu Kameraden in einer Welt, welche beide in eine Außenseiterrolle drängt.

Schon während der gemeinsamen Reise gab es überraschende Momente zwischen Jaime und Brienne, beispielsweise, als dieser ihr sanft gesteht, dass er niemanden für seine Art zu lieben verurteilen könne. Der wirkliche Wendepunkt in ihrer Beziehung erfolgt jedoch nach der Gefangennahme durch Locke und dessen Männern. Als die Soldaten Brienne vergewaltigen wollen, entscheidet sich Jaime dafür sie zu beschützen. Er belügt Locke, um Briennes Wert als unbeschadete Geisel größer darzustellen, als er wirklich ist und vermag Brienne so wirklich zunächst zu retten.

Ein weiterer Meilenstein zwischen ihnen entsteht während des gemeinsamen Bades in Harrenhal. Nicht nur, dass Jaime zugibt, dass er ihr vertraut, nein, er erzählt Brienne sogar eine Geschichte. Schon lang trug er mich sich herum, was sich wirklich an diesem Tage zutrug, an welchem er den Irren König tötete. Dies zeigt Brienne, dass ihr Urteil - wie auch das der anderen Bewohner der sieben Königreiche - über Jaime unvollständigen Informationen zugrunde liegt. Natürlich ist und bleibt Jaime immer noch der Mann, welcher einen unschuldigen Jungen aus dem Fenster stieß, um sein Geheimnis zu bewahren, doch entblößt diese Geschichte eine weitere Seite des Königsmörders.

Der Lohn dieser Offenbarung folgt bei einem Abendessen mit Lord Bolton höchstpersönlich. Wie selbstverständlich agieren Brienne und Jaime mit- und füreinander. Trotzdem rückt der Abschied näher, bei welchem Brienne nichts für sich von Jaime verlangt und nur erwartet, dass er sein Wort gegenüber Catelyn Stark hält. Briennes Verabschiedung, den Respekt ihn mit seinem Titel anzusprechen, machen den sonst so wortgewandten Jaime sprachlos.

Wen wundert es da, dass er nach Harrenhal zurückkehrt um Brienne zu holen, deshalb sogar in eine Bärengrube springt? Während der ganzen Reise hat sich eines gezeigt, denn so unwahrscheinlich es klingen mag, sie tun sich gegenseitig gut. Bringen Seiten an dem jeweils anderen zum Vorschein,
welche sie zu besseren Menschen machen. Während das bei Jaime auf den ersten Blick ersichtlich ist, gilt das ebenfalls für Brienne. Die Herausforderung, die Jaime mit seiner Art für sie darstellt, hilft ihr mehr aus sich herauszukommen und zu begreifen, dass nicht alles schwarz oder weiß ist, sondern dass es sehr viele Graunuancen dazwischen gibt.

Die Beziehung zwischen Brienne und Jaime vermochte also in jeder einzelnen Szene zu überzeugen, wirkte nie übertrieben oder konstruiert. Alle Zwischentöne passen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Dies lässt darauf hoffen, dass die Serienmacher diese Glanzleistung in der vierten Staffel von "Game of Thrones" fortführen.

Charleen Winter - myFanbase

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