Die enttäuschendsten Storylines 2012/2013
Elenas Vampir-Bindung (Vampire Diaries)

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Leider hat sich "Vampire Diaries" in den letzten Jahren immer mehr zu einem abstrusen Wirrwarr aus brillanten Ansätzen mit enttäuschender Umsetzung entwickelt. Mitunter Schuld daran ist die enorme Fokussierung auf den Charakter Elena Gilbert und ihre mittlerweile mehr als enttäuschende Beziehung zu den Salvatore-Brüdern. Alles dreht sich ausschließlich um diese drei Charaktere und man versucht auf Biegen und Brechen Storylines zu konstruieren, die noch mehr Drama und noch mehr Spannung bringen sollen, ohne dabei zu erkennen, dass diese Konstrukte nur dazu dienen, dem Zuschauer vollkommen den Spaß an dieser Storyline zu nehmen.

"That would imply emotions. We've already established those are useless."

Foto: Nina Dobrev, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Nina Dobrev, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Zugegeben, die vierte Staffel von "Vampire Diaries" hatte einige tolle Momente, barg für so manchen Charakter nette Storylines und vermittelte zumindest in einigen Szenen das alt bekannte Sehvergnügen, welches wir vor allem in der ersten Staffel hatten. Eigentlich war der größte Störfaktor dieser Staffel die Protagonistin Elena Gilbert. In Anbetracht der Tatsache, dass Elena in dieser Staffel zu einem Vampir wurde, ist dies natürlich umso ärgerlicher, schließlich birgt diese Entwicklung enormes Potenzial, was die Autoren aber scheinbar nicht wirklich ausschöpfen wollten - zumindest nicht, ohne dabei weiterhin das momentan nervigste Triangle der Serienlandschaft mit einzubeziehen.

Denn gerade als man einen relativ guten Bogen dahin gespannt hat, dass sich Elena für Damon entscheidet, da dieser mit ihrem neuen Dasein als Vampir deutlich besser zurecht kommt als Stefan, offenbaren uns die Autoren, dass Elena eine Vampir-Bindung zu Damon hat. So wie Klaus seine Hybriden im Griff hat, kann auch Damon theoretisch mit Elena anstellen, was er will. Sofort stellt sich natürlich die Frage, ob die Gefühle von Elena also wirklich echt sind, oder ob sie Damon nur aufgrund dieser Bindung zu ihm liebt. Alles, was man vorher relativ nachvollziehbar entwickelt hatte, wurde hier entsprechend wieder in Frage gestellt und das Love-Triangle wurde zum gefühlten 1000. Mal wieder aufgewärmt.

Es folgten Szenen, in denen Damon und Stefan einen Weg finden wollten, um Elena von der Vampir-Bindung zu lösen. Die gesamte Storyline wurde extrem aufgebauscht und künstlich dramatisiert. Wir haben ein anderes 'Opfer' von Damon kennen gelernt, welches aufgrund der Vampir-Bindung dem Wahnsinn verfallen ist. Wir haben eine mächtige Hexe kennen gelernt, die mit ein bisschen Hokuspokus Spannung reinbringen sollte. Letztlich haben beide jedoch keinerlei Auswirkung auf die restliche Handlung gehabt, sodass sie im Nachhinein vollkommen überflüssig wirken.

Doch damit nicht genug. Man nutzte die Vampir-Bindung auch gleichzeitig dafür, einen vollkommen nachvollziehbaren Prozess für Elena - nämlich das Abstellen ihrer menschlichen Gefühle - auch einzig und allein durch Damons 'Befehl' herbei zu führen. Es ist vollkommen unverständlich, warum die Autoren ihrer Protagonistin hier nicht einfach eine eigene Entwicklung zugestanden haben, anstatt erneut in die Triangle-Trickkiste zu greifen. Nach all den Verlusten, die Elena seit Anbeginn der Serie verkraften musste, und mit der jetzigen Option, diese Trauer und diesen Schmerz einfach abzustellen, wäre es mehr als verständlich gewesen, wenn Elena diesen Weg selbstständig gewählt hätte. Doch dazu kam es nie, denn diese Entscheidung wurde ihr einfach aufgezwungen.

Und als Elena am Ende ihre Gefühle wieder einstellt und sich mit ihrem Vampir-Dasein abgefindet, ist die Vampir-Bindung plötzlich einfach gebrochen. Es war noch nicht mal ein mächtiger Zauber, ein unglaublich schwer zu bekommendes Mittel oder sonst irgendwas von Nöten. Nein. Einfach so, ohne irgendwelche logischen Erklärungen war der Bund gebrochen und zurück bleibt eine vollkommen konstruierte und überflüssige Storyline.

Es ist wirklich schade, dass die Autoren erneut das Potenzial einer Storyline nicht genutzt, sondern vielmehr gegen die Wand gefahren wurde. Zusätzlich hat man den Charakter Elena Gilbert zu einer Marionette verkommen lassen, deren Entscheidungen in der gesamten vierten Staffel nur durch äußere Faktoren getroffen wurden. Als Protagonistin sollte Elena zumindest Herr ihrer Selbst sein, oder wenigstens Handlungsstränge bekommen, die nicht einfach im Sande verlaufen.

Annika Leichner - myFanbase

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