Die enttäuschendsten Storylines 2012/2013
Don betrügt Megan (Mad Men)

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Einige haben jetzt vielleicht ein zweites Mal hinschauen müssen, als sie die Serie "Mad Men" in der Kategorie "Enttäuschendste Storyline" gefunden haben. Ja, dieses Jahr hat sich die preisgekrönte Serie für meinen Geschmack mal einen richtigen Reinfall geleistet – und das auch noch über und mit dem zentralen Charakter der Serie: Don Draper.

Die Lawine wird ins Rollen gebracht

Foto: Jon Hamm & Jessica Pare, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Jon Hamm & Jessica Pare, Mad Men
© Frank Ockenfels/AMC

Zu Beginn der fünften Staffel im letzten Jahr war Don frisch mit Megan Calvet verheiratet, was mich zunächst stirnrunzelnd dasitzen ließ. Für mich war diese Beziehung nur eine erneute Flucht Dons vor seinen Problemen gewesen, doch schon bald wurde deutlich, wie gut beide miteinander harmonieren und wie gut Megan mit ihrem Ehemann umzugehen weiß. Er hatte ihr sogar von seiner Vergangenheit erzählt, was Betty einst selbst herausfinden musste. Natürlich gab es immer wieder Auf und Abs, aber das erschien einem plausibel und für Dons Verhältnisse sogar gesund, da er nun mit einer Frau verheiratet war, die sich selbst eine Karriere aufbauen wollte und ihm Paroli bot.

Mit dieser wirklich gut gezeichneten Beziehung als Ausgangspunkt, startete man nun in die sechste Staffel und schon im letzten Jahr wurde angedeutet, dass Don mit sich kämpft, Megan treu zu bleiben. So kam es, wie es kommen musste und Don schlief mit seiner Nachbarin Sylvia Rosen. Doch bei diesem One-Night-Stand blieb es nicht und beide trafen sich immer wieder und wieder, bis Don aus der Affäre ein absurdes Machtspielchen machte, bei dem Sylvia das Hotelzimmer nicht verlassen durfte. Hier hatte sie schließlich genug und beendete – Gott sei Dank! – die Beziehung. Megan war sich derweil bewusst, dass ihre Ehe gerade nicht so gut lief, wusste aber nicht, dass ihr Mann ihr regelmäßig mit der Nachbarin fremd ging. Was für ein Klischee! Meine Geduld in diese Geschichte hatte schon vor einiger Zeit geendet, aber als Don auch noch versuchte, Sylvia zurück zu gewinnen, wurde es mehr als lächerlich. Sein kurzer Seitensprung mit Betty war soweit zwar gut inszeniert, trug aber auch nicht unbedingt dazu bei, dass ich der Entwicklung etwas abgewinnen konnte. Im Anbetracht der ständigen Untreue während seiner Ehe mit Betty leuchtet es zwar ein, dass Don alte Verhaltensweisen nicht so schnell ablegen kann und mit der Tatsache an und für sich hätte ich auch kein Problem gehabt. Ganz im Gegenteil: es wäre spannend gewesen, wenn es bei dem einmaligen Ausrutscher geblieben wäre und Don Megan früher oder später davon erzählt hätte. Das hätte die wundervolle Dynamik zwischen den beiden nicht zerstört, sondern viel mehr ihre Ehe auf einen Prüfstand gesetzt ohne sie ernsthaft gefährden zu müssen. Hier schlummerte eine gute Charakterarbeit von zwei Leuten, die gern miteinander verheiratet bleiben wollen und verschiedene Maßnahmen ergreifen könnten, um ihre Zuneigung zueinander zu retten. Das wäre doch mal ein Schritt in eine interessante Richtung gewesen – und vor allem für Don ein Schritt nach Vorne. Ich bin wirklich enttäuscht, dass den Serienmachern nach all der Zeit nichts besseres eingefallen ist, als uns einen Don vorzusetzen, den wir so schon aus der ersten Staffel kannten. Das ist langweilig und zerrt vor allem an der Geduld, sich die ganzen Spielchen schon wieder ansehen zu müssen. Nein danke.

Die ganze Farce wurde zwar ein bisschen interessanter, als Sally ihren Vater beim Fremdgehen erwischte und dann für einige Zeit den Kontakt zu ihm abbrach, aber besonders viel retten konnte das auch nicht mehr. Mir ging es an dem Punkt sogar auf die Nerven, Don noch depressiver zu sehen und ich hatte den Eindruck, dass mit ihm in eine noch fragwürdigere Richtung gegangen wurde. Regelmäßig getrunken wurde in "Mad Men" ja schon immer, aber sich Schnaps in den Orangensaft zu schütten geht dann doch zu weit. Im Staffelfinale scheint sich das Blatt noch wenden zu wollen, als Don Megan vorschlägt, nach Kalifornien zu gehen, doch auch diese tolle Idee wird nicht durchgeführt und lässt so einen beurlaubten, fast-geschiedenen und unglücklichen Don zurück. So etwas tut mir in der Seele weh und ich bin frustriert und enttäuscht, dass es überhaupt soweit gekommen ist. Familie Draper steht kurz vor der Zerstörung und ich denke nicht, dass mir das im weiteren Verlauf auch nur ansatzweise besser gefallen wird.

Luisa Schmidt - myFanbase

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