Die enttäuschendsten Staffeln 2012/2013
Fringe, Staffel 5

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Was haben wir uns gefreut im letzten Jahr, als FOX bekannt gab, dass man "Fringe" die Chance geben würde, in einer fünften und damit letzten Staffel seine Geschichte noch zu Ende erzählen zu dürfen. Dieses Privileg kommt nur wenigen Serien wirklich zu Teil, sieht man sich mal die katastrophalen Quoten der Serie am Freitagabend an. Die Autoren hatten also Zeit genug, um sich etwas zu überlegen und die Serie zu einem guten Abschluss zu bringen. Man entschloss sich kurzerhand, die in Episode #4.19 2036 angedeutete Geschichte aufzugreifen und weiter zu spinnen. Eine gar nicht mal so schlechte Idee, denn die dystopische Welt die dort erschaffen wurde war unglaublich interessant und versprach auch in den ersten Episoden der fünften Staffel spannende Geschichten.

Rückkehr ins Ungewisse

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Leider verkam die Geschichte bald zu einer langweiligen und sich andauernd wiederholenden Schnitzeljagd nach Videobändern, die zu nur noch mehr Videobändern führten und einem am Ende das Gefühl gaben, als würde den Autoren nicht so recht einfallen, was man den Darstellern zu tun geben könnte. Auf dem Weg zum großen Finale mangelte es natürlich nicht an grandiosen Momenten, spannenden Geschichten, skurrilen Fällen und fantastischen Charakteren. Aber am Ende wirkte die Geschichte arg konstruiert und vor allem komplett losgelöst von dem "Fringe", so wie wir es zuvor kennen gelernt hatten. Aber so ist es eben, wenn man die Geschichte eigentlich schon abgeschlossen hatte und man sich unbedingt noch etwas aus den Fingern saugen musste, um zwölf weitere Episoden mit Leben zu füllen.

Den Darstellern ist dabei überhaupt kein Vorwurf zu machen. Allen voran Peter Bishops beinahe Transformation in einen Beobachter und Walter Bishops Kampf mit seinem eigenen Ich sind spannend inszeniert. Und auch Anna Torv gibt ihr bestes, Olivias innere Zerrissenheit glaubhaft zu transportieren. Doch so richtig zündet das alles am Ende nicht. Zu wenig involviert ist man in das Familienleben von Olivia und Peter, die zwischen den Staffeln nicht nur zusammen gefunden und eine Familie gegründet haben, sondern auch einen Teil von sich selbst verloren haben. Die kurzen Rückblenden zur Entführung von Töchterchen Henrietta helfen genauso wenig dabei eine emotionale Bindung zu dieser Familie aufzubauen, wie die Erklärungen, dass Olivia und Peter sich über die ganze Sache voneinander entfernt und am Ende sogar deswegen getrennt haben.

Die Möglichkeit, dies zu erforschen wird zugunsten der Schnitzeljagd sehr limitiert. Es hätte viel mehr Szenen zwischen Vater und Tochter oder auch zwischen Mutter und Tochter geben müssen, so dass der frühe Tod von Henrietta nicht wirklich nahe geht. Er ist nur Mittel zum Zweck, um Peter und die Beobachter gegeneinander aufzubringen. Als wäre es nicht schon genug, dass sie die gesamte Welt unterjocht, Freunde getötet und für den Zerfall der eigenen Familie gesorgt haben. Die ganze Sache mit der Trauer und dem langsamen Hinübergleiten in die Dunkelheit seiner Persönlichkeit bei Peter ist zwar toll umgesetzt, aber am Ende dient sie keinem anderen Zweck, als ihn und Olivia einander wieder etwas näher zu bringen.

Im großen Finale bekommt dann Walter die Gelegenheit, mit seinem Gewissen ins Reine zu kommen und sich für die Menschheit zu opfern. Schöne Idee, miserabel umgesetzt. Denn letztendlich kommt es "nur" zu einem Reboot der Zeitlinie, indem Walter zurückspringt an den Zeitpunkt als die Beobachter damals die Familie Bishop auseinander gerissen haben. Es gibt keinen finalen Endkampf (mal ehrlich, der Kampf in der letzten Episode war kein Endkampf). Es gibt noch nicht einmal ein Happy End. Für Peter und Olivia vielleicht, denn sie bekommen Henrietta wieder zurück. Aber es ist schade zu wissen, dass sein großer Mut und seine große Geste am Ende für Walter Bishop absolut keine Belohnung haben.

Sicherlich war die Staffel nicht schlecht, hatte großartige Momente zwischen den Charakteren zu bieten und war im Großen und Ganzen auch spannend erzählt. Doch angesichts der wirklich großen Erwartungen, die die Autoren aufgrund der letzten beiden Staffeln geschürt haben, muss man leider feststellen, dass das finale Kapitel von "Fringe" weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist und sehr viel Potential vergeudet wurde. Und genau deswegen gehört "Fringe" leider zu den enttäuschendsten Staffeln der vergangenen TV-Season.

Melanie Wolff - myFanbase

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