Die besten Staffeln 2012/2013
The Big Bang Theory, Staffel 6

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Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Comedyserien versüßen den Alltag, weil man, wenn alles gut läuft, herzlich lachen kann und den durchaus stressigen Alltag vielleicht mal fast vergessen kann. Diese Erwartung kann aber auch gefährlich sein und für viel Enttäuschung sorgen. So geht es mir zum Beispiel seit einiger Zeit mit "How I Met Your Mother", wo sich gute und weniger gute Episoden schon lange abwechseln. Auch "Modern Family" hat für mich nicht immer konstant gelungene Episoden, kommt aber schon nahe an ein Niveau, welches bei mir durch "Friends" oder "Scrubs - Die Anfänger" gesetzt wurde, heran. Über all den aktuellen Comedyserien steht aber "The Big Bang Theory", welchen in seiner nunmehr sechsten Staffel immer noch wunderbar unterhalten kann. Und das wirklich Woche für Woche.

"I think I'm a little more qualified to understand what's not working in your girlfriend's brain!"

Foto: Jim Parsons, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jim Parsons, The Big Bang Theory
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Es ist gar nicht so einfach zu erklären, woran das nun genau liegt, dass "The Big Bang Theory" so hervorsticht, aber natürlich versuche ich mich hier an einer Erklärung. Da wäre zunächst mal das Konzept der Serie, welches einfach nur ein paar nerdige Naturwissenschaftler und nunmehr die zugehörigen Herzdamen im Zentrum hat und aus deren durchaus komplizierten Beziehungsleben erzählt. Hierbei gibt es aber anders als bei "Modern Family" eine überschaubare Anzahl an Hauptcharakteren und anders als bei "How I Met Your Mother" kein konkretes Ziel, das erreicht werden muss, weil man darauf hinfiebert. Die Autoren können also nach Lust und Laune Ideen und Situationen entwickeln und dabei die Beziehungen fortentwickeln, ohne wirklich Zwänge zu haben. Dadurch geht man auch als Zuschauer mit einer Leichtigkeit in die einzelnen Episoden, um sich überraschen zu lassen, wie man mit durchaus immer wieder gleichen Mitteln unterhalten wird. Hier kommt nun das zweit, große Plus der Serie. Die Charaktere! Diese haben mit ihren Eigenheiten ein schier unerschöpfliches Potenzial, das meinem Humor vollkommen entspricht. Sheldon ist mit seiner Unfähigkeit, Situationen einzuschätzen, seiner Sturheit und dem süßen Willen nach einer Verbesserung, bei der er immer wieder an sich selbst scheitert, einfach enorm witzig, selbst wenn es eine Endloswiederholung ist. Dabei ist Amy natürlich eine tolle Partnerin, weil sie sich nach seiner Nähe sehnt, selbst aber auch ziemlich steif und kompliziert ist und unter den Mädels letztlich die gleiche Rolle einnimmt.

Leonard und Penny haben sich über die Jahre auch zu einem wunderbaren Paar entwickelt, welches über ganz kleine Schritte immer besser funktionierte, weil sie sich gegenseitig immer etwas mehr entgegen kommen. Der Running Gag der leicht beschränkten Blondine und dem intelligenten Wissenschaftler funktioniert für mich nach wie vor, besonders weil über viele alltägliche Situationen eines Paares normale Probleme behandelt wurden und sich die Charaktere ihre Unterschiede bewusst sind und daran arbeiten. Auch hier ist also ein großes Plus, dass die Charaktere nicht einfach überzogen sind, sondern sich dessen eben auch bewusst sind und nachvollziehbar daran zu arbeiten versuchen.

Bernadette und Wolowitz sind das Paar mit der größten Entwicklung auf dem Papier, weil hier mit der Hochzeit quasi das höchste der Gefühle thematisiert ist. Howard macht zwar doch immer wieder haarsträubende Fehler, die Bernadette ihm immer wieder verzeihen muss, die Dynamik des Paares funktioniert aber so gut, weil Bernadette ein wunderbares Alpha-Weibchen ist, welches Howard voll im Griff hat. Dem einsamen Raj hat man lange Zeit gut als fünfte Rad am Wagen inszeniert, ihm dann aber auch rechtzeitig eine eigene Liebschaft angedichtet, die noch komplizierter ist als Raj selbst. Auch das funktioniert und ist immer wieder witzig, zumal man auch hier gut mit der Einsamkeit mitleiden kann, die sich in einem herrlichen Umgang mit einem kleinen Hündchen ausdrückt.

Trotz der starken Fokussierung geht der nerdige Teil, der die Serie ausmacht, nie verloren. Wenn die Jungs erst mal lauf eine Convention losziehen und die Mädels ihren Abend machen, kann man genau so herrlich lachen, weil die Dynamik der Charaktere auch getrenntgeschlechtlich hervorragend passt. So sind es immer wieder schöne Momente mit echten Lachern im Minutentakt (ja, auch hier ist nicht jeder Einspieler gleich so lustig, dass man laut losprusten müsste). Die Konstanz jedenfalls überwältigt mich. Es gab keine Comedy im letzten Jahr, auf die ich mich jede Woche so sehr gefreut habe.

Die sechste Staffel von "The Big Bang Theory" gehört vor allem deshalb zu den besten Staffeln der Season, weil die Geschichten mit den Charakteren und dem Humor auch nach sechs Jahren immer noch funktionieren, die kleinen Fortentwicklungen nachvollziehbar sind und man das Potenzial der Charaktere immer voll zu nutzen weiß. Es ist also vor allem deshalb eine tolle Staffel gewesen, weil die Qualität gehalten wurde, die Gags und die Eigenheiten der Charaktere immer noch funktionieren und man immer wieder lachen kann.

Emil Groth - myFanbase

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