Die enttäuschendsten Staffeln 2012/2013
Dexter, Staffel 8
Die vergangene Season 2013/2014 war voll gespickt mit Finalepisoden legendärer, teilweise langjährig währender Kultserien, bei denen die Reaktionen der Fans von "Das hat mich komplett umgehauen" (cf. "Breaking Bad") über "Ich bin zufrieden" (cf. "Psych") bis hin zu "Das kann doch nicht wahr sein" (cf. "How I Met Your Mother") reichten. Das Finale von "Dexter" fällt zweifellos in letztere Kategorie, bemängelten doch die meisten Kritiker und Fans diese letzte Stunde mehr als dass sie sie lobten (siehe etwa das 4.9/10 Rating bei IMDb). Doch das Finale ist letztlich die Bruchlandung, die man nach einer derart mangelhaften Staffel nur zu erwarten hatte. So viele verschenkte Chancen, so viel vergeudete Zeit – Staffel 8 besiegelt die einstig grandiose Serie "Dexter" mit einem absoluten Tiefpunkt.
"I don't want you to feel guilty about anything."
Dabei startete die Staffel eigentlich vielversprechend. Die Nachwehen von Debras Mord an Laguerta waren überall zu spüren und deuteten darauf hin, dass wir einen radikalen Bruch in der Beziehung zwischen Dexter und Debra miterleben würden, der entweder zur Selbstaufgabe und -stellung Debras oder zu dem Verrat ihres Bruders führen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen wählte man den bequemen und langweiligen Weg, schickte die Geschwister in Therapie bei Dr. Evelyn Vogel und betrieb ein bisschen Vergangenheitsbewältigung. Wirkliche Highlights gab es kaum zu verbuchen und selbst die Enthüllung, dass der serienmordende Gehirnchirurg Vogels Sohn ist, war nicht wirklich weltbewegend. Denn um so richtig packend zu sein, fehlte der gesamten Storyline der Antrieb und vor allem die emotionale Resonanz.
Fehlende emotionale Resonanz, das war das große Problem der gesamten Staffel. Während Debs Wut zu Beginn noch greifbar und intensiv wirkte, verflog diese Intensität bald, da man die Beziehung der beiden Geschwister so sehr in Richtung Versöhnung lenkte, dass man am Ende gar nicht wirklich verstand, woher der Versöhnungswille überhaupt auf einmal her kam (man erinnere sich, dass Deb ihren Bruder mal umbringen wollte). Genauso verflog Dexters Beschäftigung mit seiner turbulenten Vergangenheit, als Hannah aus dem Nichts auftauchte und sämtliche Belange plötzlich nur noch auf eines ausgerichtet wurden: Argentinien. Ab hier wurde die Staffel unglaublich kitschig und belanglos, ein Bonny und Clyde für Arme. Die Brisanz der Geschwisterproblematik verschwand urplötzlich, stattdessen wurde Deb mal eben so sehr gezähmt, bis sie sogar die Beziehung Dexters zu Hannah akzeptierte, und Dexter fokussierte sich nur noch auf seinen Fluchtplan aus Miami. Wirklich spannend war das alles allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Die Geschichte strotzte zunächst mal so sehr vor Logiklöchern, dass man fast schon lachen musste (all die Gelegenheiten, bei denen Hannah eigentlich von den Behörden (oder Elway) hätte geschnappt werden sollen... nahezu lächerlich!). Zudem waren weder Deputy Marshal Clayton noch Oliver Saxon wirklich fähige oder potente Antagonisten, da sie zu keinem Zeitpunkt eine tatsächliche Gefahr darstellten.
Umso trauriger ist es, dass Deb ausgerechnet bei einem banalen Schusswechsel mit Saxon tödlich verwundet wird. Hier steigen wir ein in das Fiasko des Finales: So ein Ende hat Debra nach all den Jahren einfach nicht verdient. In ganz typischer deux ex machina Manier fällt Deb dann auch noch in ein künstliches Koma, damit Dexter derjenige sein kann, der das Leben seiner Schwester beendet. Und apropos deux ex machina: Natürlich wird Miami in jenen Tagen auch noch durch einen (mit unglaublich schlechten Effekten inszenierten) Hurricane heimgesucht, sodass Dexter mal eben die Leiche seiner Schwester aus dem Krankenhaus schmuggeln und heldenhaft mit seinem Boot in den Sturm fahren kann. Hätte "Dexter" hier – beim vermeintlichen Freitod seines Protagonisten – den Stecker gezogen, wäre das alles vielleicht nicht ganz so schlimm gewesen. Mit der Finalszene, in der Dexter im Holzfällerhemd vor dem Spiegel sitzt, manövriert man die Serie aber dann endgültig ins Aus. Das ist ein Ende, das an Mittelmäßigkeit, Einfallslosigkeit und Feigheit nicht mehr zu überbieten ist.
Und so bleiben viele Fans zurück mit einem unglaublich großen Frustgefühl ob dieser unterirdisch schlechten Staffel (nicht zu vergessen all die sinnfreien Storylines um Masuka, Quinn, Jamie...) und diesem katastrophalen Ende. Am liebsten würde man diese Staffel und dieses Serienfinale gedanklich ausblenden und daran denken, welch famoser Abschluss ein Ende à la Clyde Phillips gewesen wäre. Aber das bleibt Wunschmusik. Staffel 8 von "Dexter" ist eine der großen Enttäuschungen der Season 2013/2014, von der sich die Fans erstmal erholen werden müssen.
Maria Gruber - myFanbase
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