Die besten Charaktere 2013/2014
Mary Morstan (Sherlock)

Zwei Jahre (!) auf die neue Staffel einer Serie warten zu müssen ist wirklich kriminell und würde es in der gut geölten Fernsehmaschinerie der Vereinigen Staaten nicht geben. "Sherlock" wird aber in Großbritannien gedreht und die beiden Hauptdarsteller sind, man muss schon fast sagen "leider", sehr gefragt, weshalb man hier als Zuschauer in die sprichwörtliche Röhre guckt. Rückblickend ist es sogar noch schlimmer, dass uns zwei Jahre lang ein neuer, ganz wundervoller, Charakter vorenthalten wurde: Mary Morstan.
"But she wasn't supposed to be like that."
Marys Einführung in die Serie ist erst einmal ein "Waaaaas?!"-Moment: John (Martin Freeman) steht an Sherlocks (Benedict Cumberbatch) Grab und plötzlich tritt eine Frau hinzu, die nach seiner Hand greift. Im ersten Augenblick freut man sich zwar für Watson, aber man ist dennoch skeptisch, was er sich da für eine Frau angelacht hat – vor allem als man erfährt, dass er dieser einen Heiratsantrag machen will. Noch so ein "Waaaaas?!"-Moment. Wenn man ehrlich ist, glaubt man erst nicht so wirklich daran, dass Johns Zukünftige den Anforderungen gerecht werden kann. Letztendlich übertrifft sie diese haushoch.
Schon als man sie das erste Mal in Interaktion mit John sieht, weckt sie bei einem nicht nur Interesse, sondern man erkennt auch sofort, dass sie ihm durchaus würdig ist. Während er sich abmüht, ihr einen Heiratsantrag zu machen, sitzt sie dabei und amüsiert sich, da John einfach die Worte nicht herausbringt. Und obwohl Sherlock den Antrag unterbricht und erst einmal Chaos herrscht, kann Mary am Ende des Abends ehrlich behaupten, dass sie den besten Freund ihres Zukünftigen gut leiden kann. Sie weiß, dass er zu Johns Lebensstil mit dazu gehört und auch obwohl seine überraschende Rückkehr Ärger bedeutet, sieht sie über all dies hinweg und kann seine Spleens liebenswert finden. Ohne zu zögern ermittelt sie in dem ersten Fall nach Sherlocks Rückkehr mit und kann sich wunderbar in das Team eingliedern. Man stellt fest, dass sie John nach einer recht kurzen Zeit sehr gut kennt und einschätzen kann, deshalb anscheinend sehr viel Herzblut in diese Beziehung hat fließen lassen und das ist einfach wunderbar mit anzusehen. Am Ende ist Mary eine Frau, die sogar Sherlock die Sympathien der Zuschauer streitig machen kann.
Es gibt in diesen ersten zwei Folgen einige Szenen, die ich jetzt nennen kann, in denen Amanda Abbington die kleinen Nuancen von Mary einfach großartig umzusetzen weiß. Der allergrößte Hammer kommt aber in der dritten Episode, als plötzlich ein ganz neuer Aspekt von Marys Charakter offenbart wird. Vieles deutete ja schon in den Folgen zuvor darauf hin, dass mehr hinter Johns Herzdame steckt als der erste Anschein erkennen lässt. Und nun kam es soweit, dass sie in der Wohnung von Sherlocks neuerem Feind Charles Magnussen (Lars Mikkelsen) steht und auf unseren schrulligen Ermittler schießt. Dies sorgt für den krassesten Wendepunkt im kompletten Serienuniversum soweit und einen überkommt das Bedürfnis, noch einmal zurück zu spulen und sich noch einmal anzusehen, was hier gerade – zum Henker! – passiert ist. Verwirrender ist dann sogar noch, dass Mary nach dem Attentat nicht die Flucht ergreift, sondern in London und in Sherlocks näherem Umfeld bleibt. Sie riskiert, entlarvt zu werden, auch wenn sie Watsons Kumpanen bekniet, den Mund zu halten. Natürlich ist klar, dass die Wahrheit ans Licht kommt und John erfahren muss, was vorgefallen ist und wer seine Frau wirklich ist. Wie auch er erfährt man hier als Zuschauer nur Bruchstücke und weiß am Ende genau so viel wie John, der letztendlich beschließt, nicht mehr über die Vergangenheit seiner Frau zu erfahren, als er unbedingt wissen muss. Für beide steht hier die Liebe zueinander im Vordergrund – Mary verlässt wegen John die Stadt nicht und spekuliert darauf, dass ihre Ehe weiterhin Bestand haben wird und Watson tut genau das gleiche, indem er alle Informationen, die er über Mary hat, verbrennt. Das ist wirklich großartig inszeniert und vor allem auch von Abbington toll gespielt.
Am Ende stimmt es wirklich, was in #3.03 Sein letzter Schwur von Sherlock festgestellt wurde: Unbewusst brauchte John jemanden an seiner Seite, der die Spannung in sein Leben (zurück-)bringt und mit Mary wurde hier die richtige Wahl getroffen. Ihr Charakter ist schon alleinstehend eine Bereicherung, aber im Zusammenspiel mit unseren zwei Chaoten Gold wert. Ich bin sehr gespannt auf weitere Fälle, bei denen sie mithelfen wird und ich hoffe sehr, dass wir nicht wieder zwei Jahre auf diese warten müssen.
Luisa Schmidt - myFanbase
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