Die enttäuschendsten Charaktere 2013/2014
Tyreese (The Walking Dead)
In jeder Staffel "The Walking Dead" gab es bisher für mich diesen einen Charakter, den ich so überflüssig und enttäuschend fand, dass man auch auf ihn hätte verzichten können. In der vierten Staffel ist es für mich Tyreese.
Tyreese, der zum Ende der zweiten Staffel kurz eingeführt wurde und fortan das Herz der Zuschauer, die ihn aus den Comics kennen, erobern sollte. Doch was seither geboten wurde, ist einfach nur traurig. Leider ersetzt er nach T-Dogs Tod - man muss es einfach mal kurz so drastisch sagen - lediglich den Quoten-Schwarzen, da er wie T-Dog einst stark im Hintergrund bleibt und man schnell den Eindruck hat, dass hier ordentlich Potenzial verloren geht.
In Staffel 3 konnte Tyreese zumindest als der Neue, der nicht so recht wusste, wohin mit sich, irgendwie noch überzeugen. Er war derjenige, der das ganze Geschehen zumindest ansatzweise von Außen betrachtete, weswegen er schlussendlich auch nicht am aktiven Kampf zwischen Rick und dem Gouverneur beteiligt war. In Staffel 4 änderte sich das drastisch. Ohne den Zuschauer in die Entwicklung der Liebesgeschichte mit ihm und Karen einzuweihen, wurden sie zum Pärchen geschrieben. Ein Fehler von Seiten der Autoren, denn so konnte der Zuschauer nie eine Bindung zu den beiden aufbauen, vor allem da man Karen dann auch noch kurzerhand sterben ließ. Hier begann der Niedergang von Tyreese. Er wurde von dem starken Mann, der Monate mit Fremden in der Welt ums Überleben kämpfte, zu einem weinerlichen Menschen, der mich mit seiner andauernden Gefühlsduselei und Rumheulerei um Karen richtig wütend machte. Hier wurde eine Beziehung betrauert, die der Zuschauer nie gesehen hat und anstatt nach Lösungen zu suchen, wurde Tyreeses Charakter bei diesem einen Wesenszug belassen.
Zuletzt paarte man Tyreese dann mit den Mädchen und Carol, was zumindest ein wenig Spannung kreierte, da man als Zuschauer wusste, dass Carol Karen getötet hat. Für den Charakter ging die Gefühlsgeschichte jedoch weiter und er durchlebte multiple Stadien der Trauer, ohne, dass ich als Zuschauer auch nur eine Unze mitfühlen konnte. Denn dafür blieb ihre Beziehung zu weit hinter allen anderen Ereignissen und wurde spätestens jetzt zum Aufreger, weil man als Zuschauer den konstanten Eindruck bekam, dass Tyreese an dem eher kleinen Verlust zerbrechen könnte.
Einen Höhepunkt hatte die Storyline allerdings; und zwar als er von Carol nach der Tragödie um Lizzie und Mika erfuhr, dass sie diejenige war, die Karen getötet hat. Er reagiert absolut inkonsequent zu dem, was er über viele Episoden hinweg angekündigt hat und vergibt Carol für ihr Handeln. Es hat mich erstaunt Tyreese zu sehen, wie er aus seinem Trott voller Hass und Wut auf den unbekannten Täter trifft und tatsächlich eine Wende durchmacht.
Schlussendlich muss aber festgehalten werden, dass der mit hohen Erwartungen gespickte Charakter in der vierten Staffel nicht überzeugen konnte. Seine konsequent weinerliche Art war inkongruent zu dem, für das er als Figur stand. Seine starken Emotionen über Karens Verlust waren für den Zuschauer nie greifbar, da sie nie wirklich Teil der Geschichte war, und so waren eben diese Emotionen hinderlich, um einen Zugang zu Tyreese in der vierten Staffel zu bekommen. Man hielt sich hier also mit Entwicklungen auf, die meiner Meinung nach zu keiner Zeit im Zentrum der Geschichte standen und so nicht nachvollziehbar sind.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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