Die besten Charaktere 2013/2014
Hank Voight (Chicago PD)

Seit dem Ende der fantastischen Serie "The Shield", habe ich darauf gewartet erneut auf einen so glorreichen Charakter wie Vic Mackey zu treffen, der die Gratwanderung zwischen korruptem Cop, ausdrucksstarker Brutalität Kriminellen gegenüber und gleichermaßen nahezu stetiger Sympathie von Seiten der Zuschauer perfekt beherrschte. Und zugegeben, einen solch faszinierenden Charakter wie Vic Mackey wird es in diesem Genre wohl nie wieder geben, was vor allem auch an der Genialität von "The Shield" an sich liegt, doch mit Hank Voight, gespielt von dem tollen Jason Beghe, kommt man in "Chicago PD" für mich sehr nah an dieses Ideal dran.
"Stay the fuck out of my city."
Kennen gelernt haben die Zuschauer Hank Voight in der ersten Staffel von "Chicago Fire", als er dem Sympathieträger der Serie, Matthew Casey, das Leben zur Hölle machte, um seinen eigenen Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren. So sehr man Voights Motivation auch nachvollziehen konnte, zeigte er dennoch mit seinen diversen Drohungen, der Beeinflussung jeglicher Zeugen und letztlich seinem erhängten Kopfgeld auf Casey, dass er definitiv kein Polizist ist, mit dem man sich anlegen sollte. Für all die Qualen, die Casey erleiden musste, konnte man Voight nur hassen und dennoch verkörperte Beghe diesen Charakter so einmalig, dass nicht nur die Zuschauer, sondern vor allem auch die Autoren der Serie das Potenzial dieses Charakters erkannten und ihn kurzerhand ins Zentrum des Spin-Offs "Chicago PD" stellten.
Als Leiter einer Sondereinheit wurde Hank Voight im Gegensatz zu dem, was wir von ihm zu Beginn in "Chicago Fire" gesehen haben, zwar etwas handzahmer, vor allem mit einem Betreuer der Internen Angelegenheiten im Nacken, aber dennoch schimmerte immer wieder der gnadenlose und korrupte Cop durch, den wir lieben gelernt haben. Die brutalen Methoden, das Überschreiten diverser Grenzen und das Hinwegsetzen über gängige Bürokratien wurden größtenteils damit begründet, dass Voight alles aus Liebe zu seiner Stadt Chicago und aus Verbundenheit zu seinem Team tut. Dadurch hat die Serie gewährleistet, dass man als Zuschauer keinerlei Scheu haben muss, mit Voight stetig zu sympathisieren, da er schließlich zum Wohle der Menschheit handelt.
Das mag im Vergleich zu "The Shield" und der dortigen Charakterzeichnung zwar ein wenig weichgespült erscheinen, doch im Rahmen der NBC-Serie, die für die breite Masse produziert wird, wurde es für mich dennoch alles grandios umgesetzt. Vor allem, da Voight trotz aller Sympathie die gesamte Staffel über zwielichtig bleibt und man vor allem im Finale der ersten Staffel noch mal auf brutale Art und Weise daran erinnert wird, dass man sich nie sicher sein kann, zu was Voight letztlich fähig ist, sollte sein eigenes Leben oder das einer geliebten Person auf dem Spiel stehen.
Letztendlich hat Jason Beghe mit seiner Darstellung als Hank Voight einen Charakter geschaffen, der den Zuschauer unglaublich einnimmt. Man sympathisiert mit ihm, ist sich gleichermaßen jedoch nie sicher, auf wessen Seite er eigentlich steht und was sein letztendliches Ziel ist. Und genau das ist das Schöne daran, denn als Zuschauer weiß man oftmals selbst nicht, in welcher Rolle man ihn eigentlich sehen will, da beide ihn auszeichnen und Spaß beim Zuschauen machen. Ein wirklich faszinierender Charakter, der dankenswerter Weise ins Zentrum einer Serie gestellt wurde, sodass man sich noch auf einige spannende Handlungsstränge mit ihm freuen darf.
Annika Leichner - myFanbase
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