Die besten Beziehungen 2013/2014
Arya & der Bluthund (Game of Thrones)

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Seit dem Moment, als Arya Stark ihr behütetes Leben in Winterfell verlassen hat, tauchten immer wieder für kurze Zeit erfahrene Männer an ihrer Seite auf, die ihren Teil dazu beitrugen, dass Arya zu einer starken, unabhängigen und abgeklärten Kämpferin wurde. Zunächst trat Syrio Forel als Lehrer in ihr Leben, dann rettete Yoren das Leben, sie arbeitete als Dienstmädchen für Tywin Lannister, freundete sich mit Jaqen H'ghar an und wurde von Beric Dondarrion 'gefangen' genommen, bis sich ihre Wege letztlich mit Sandor Clegane, besser bekannt als der Bluthund, kreuzten.

"Hate is good as any to keep a person going, better than most."

Foto: Maisie Williams & Rory McCann, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky
Maisie Williams & Rory McCann, Game of Thrones
© 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky

Aryas Reise mit dem Bluthund hat bereits in der dritten Staffel begonnen, als er das kleine Mädchen entführte, um sie bei ihrem Bruder Robb und ihrer Mutter Catelyn gegen eine Belohnung einzutauschen. Doch sie erreichten sie die Hochzeit in den Zwillingen zu spät, wodurch zwar Aryas letzte Chance vertan war, die beiden noch einmal lebendig zu sehen, aber gleichermaßen ihr eigenes Leben verschont blieb, denn als Stark hätte man Arya gleich mit ermordet. Teils aus Berechnung, da Arya noch weitere Verwandte hat, aber zum Teil auch aus Mitleid, schnappt sich der Bluthund Arya und reitet mit ihr von Dannen, bevor die so genannte 'Red Wedding' auch Arya zum Verhängnis wird.

Und damit beginnt eine der kuriosesten, witzigsten und emotional aufgeladensten Partnerschaften, die für mich eins der absoluten Highlights der vierten Staffel von "Game of Thrones" darstellt. Zunächst einmal stellen Arya und der Bluthund eine reine Zweckgemeinschaft dar und die beiden bringen sich nichts als gegenseitige Ablehnung entgegen. Arya will nur zurück zu ihrer Familie und der Bluthund will einfach nur eine ordentliche Bezahlung. Doch die Welt arbeitet gegen die beiden, denn egal was sie auch tun, sie gelangen einfach nicht an ihr gemeinsames Ziel. Und so sind sie immer wieder gezwungen mehr Zeit miteinander zu verbringen, in der sie sich ein Stück weit öffnen und den jeweils anderen zumindest ansatzweise an sich heran lassen.

Das Ungewöhnliche und gleichzeitig Faszinierende daran ist, dass es fast ausschließlich der Bluthund ist, der sich immer mehr auf Arya einlässt und sich ihr öffnet. Seine allmähliche Verbundenheit zeigt sich vor allem in seinem Geständnis über seine Angst vor Feuer. Herzergreifend erzählt er Arya von seinem sadistischen Bruder und öffnet sich ihr so, wie er es zuvor nur einmal kurz bei Sansa getan hatte. Die Unschuld und Naivität der Stark-Mädchen scheinen dem erbarmungslosen Ritter ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, da er sich bei ihnen von einer Seite zeigt, die man sonst nie zu sehen bekommt. Und er riskiert schließlich sein Leben für Arya, als die beiden von Brienne entdeckt werden und glauben, dass diese im Auftrag der Lannisters handelt.

In einem erbitternden Zweikampf kämpft der schwerverletzte Bluthund mit allen Mitteln, obgleich er sich auch einfach aus dem Staub hätte machen können, da Arya ihm im materiellen Sinne schon längst nichts mehr gebracht hat. Zwar kann er Brienne nicht besiegen, aber diese zumindest vertreiben, nur um dann zu erkennen, dass seine Wunden schwerwiegend sind und er nicht überleben wird.

Und diese Szene ist wahrlich der Höhepunkt dieser bis dato unglaublich unterhaltsamen und spannenden gemeinsamen Reise der beiden. Auf seine typisch grobe Art und Weise will der Bluthund Arya dazu bringen, dass sie ihm mit Nadel ins Herz sticht. Dafür rasselt er noch einmal all die Grausamkeiten herunter, derer er sich selbst schuldig gemacht hat. Als er erkennt, dass dies nicht die richtige Wirkung zu erzielen scheint, erinnert er Arya an deren Rache-Liste, auf der auch sein Name steht. Arya bleibt die ganze Zeit über distanziert und lässt den Bluthund, der sie nun schon seit Monaten begleitet, einfach reden. Als Zuschauer hofft man in diesem Moment, dass Arya ihn von seinem Leid erlöst und dies ein Akt der Freundschaft und nicht der späten Rache ist.

Doch so überraschend innig die Zweckgemeinschaft in der vierten Staffel geworden ist, die dankenswerter Weise auch für den Großteil der lockeren Momente der Serie diente, so überraschend ist auch das Ende dieser Vereinigung. Arya lässt den Bluthund nämlich einfach wortlos in seinem sterbenden Zustand zurück. Sie zeigt ihm gegenüber kein Erbamen, sie gibt ihm nicht, was er sich in diesem Moment am meisten wünscht. Aber sie hat ihn eben auch nicht selbst auf ihrem Gewissen und ist nicht diejenige, die ihn von ihrer Rache-Liste streicht. Eine unglaublich starke und emotionale Szene!

Für den Bluthund ist die Reise nun beendet, für Arya beginnt sie auf einem ganz neuen Kontinent in Braavos. Alle ihre Begleiter haben Arya auf diese neue Reise auf ihre ganz eigene Art und Weise vorbereitet, doch die vergangenen Monate mit dem Bluthund haben sie noch einmal besonders geprägt. Er hat ihr gezeigt, wie grausam die Welt sein kann, dass man sich anpassen muss, um zu überleben und dass jede Grausamkeit ihren Ursprung hat. Für den Bluthund war Arya in seinen letzten Lebenswochen eine Gefährtin, die ihm gezeigt hat, dass Einsamkeit manchmal nicht das Beste ist. Für uns Zuschauer war dieses Gespann in jedem Fall hervorragende Unterhaltung und es ist schade, dass wir die beiden nie wieder zusammen sehen werden.

Annika Leichner - myFanbase

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