Die besten Beziehungen 2013/2014
Don Draper & Peggy Olson (Mad Men)
Mit der siebten Staffel hat "Mad Men" seinen Protagonisten Don Draper in komplett neues Fahrwasser abdriften lassen, nach dem ihm im Finale der Vorgängerstaffel der Job entzogen wurde und seine Ehefrau Megan ans andere Ende des Landes zog. Dieser Umschwung in der Position, die Don im Figurengefüge innerhalb des Serienuniversums von "Mad Men" einnahm, hat der langlebigen Sendung noch einmal neues Leben eingehaucht. Nicht das "Mad Men" zuvor schwächelte, aber es gab doch immer wieder Momente, in denen man zumindest das Gefühl hatte, dass die Geschichte rund um Don auserzählt ist und man ihn nicht wieder bei den immer gleichen selbstzerstörerischen Verhaltensweisen beobachten wollte. Nun hat man seinem Charakter neue Ziele und Herausforderungen gegeben und ihn so wieder zur interessantesten Figur der Serie gemacht.
"What if there was a place… Where you could go… Where there was no TV. And you could break bread. And whoever you were sitting with was family."
In Kategorie der besten Beziehungen landet man aber natürlich nicht als Serienfigur allein und auch wenn ich einige Zeit mit dem Gedanken gespielt habe, hier Dons platonische Beziehungen zu den Frauen in seinem Leben generell hervorzuheben, haben die beiden letzten Episoden dieser Staffelhälfte dann doch Dons Beziehung zu Peggy den leichten Vorzug vor seiner immer ehrlicher und damit zwar auch schwieriger, aber lohnenswerteren Beziehung zu seiner Tochter Sally gegeben. Nichtsdestotrotz waren Dons Versuche, mittels wirklicher Nähe zu den Menschen in seinem Leben, die ihm etwas bedeuten, spannende emotionale Highlights dieser Staffelhälfte, zumal der Don wie wir ihn seit Jahren kannten alles hinter einer Fassade verborgen hielt, selbst wenn es um das Miteinander mit seinen Kindern ging.
Auch zu Peggy hatte Don zwar schon länger ein außergewöhnliches Verhältnis, das auf gegenseitigem Respekt und einer Verbundenheit in kreativen Dingen beruhte. Aber dieses Verhältnis litt immer wieder unter Dons katastrophalem Verhalten ihr gegenüber, was im Schlussteil der sechsten Staffel seinen Tiefpunkt fand und die beiden so hier zunächst mit stark ambivalenten Gefühlen zueinander zurückließ. Nun waren aber die Vorzeichen anders als noch einige Monate zuvor, denn Don fand sich in der Firmenhierarchie plötzlich unter Peggy wieder, die aber ebenso wie er erst lernen musste damit umzugehen, dass ihr ehemaliger Mentor nun ihr Untergebener war. Und anfangs führte dies auch zu zahlreichen Spannungen zwischen ihnen, zumal Don auch keine Mühe daran setzte, gute Arbeit abzuliefern.
Am Ende aber kam zuerst der kreative Anspruch von beiden wieder zum Vorschein, der sich über ihre Animositäten hinwegsetzte und sie gemeinsam am schwierigen Entwurf für die Burger Chef Kampagne arbeiten ließ. Und als sie einmal ihre Differenzen beiseite gelegt hatten und in schonungsloser Ehrlichkeit an die Arbeit gingen, blitze schnell die Genialität zwischen ihnen auf, die die Serie so scheinbar mühelos zwischen Jon Hamm und Elisabeth Moss produzieren kann. Und damit wurde eine Entwicklung zu einem vorläufigen natürlichen Endpunkt gebracht, die von Beginn an in der DNA der Serie integriert war. Dons Aufgabe als Peggys Mentor findet hier ihren krönenden Höhepunkt in Peggys genialen Burger-Chef-Vortrag, der sich hinter Dons ebenso seriendefinierender Rede zum Thema Kodak nicht zu verstecken braucht. Und so ist Peggy ganz auf der Ebene ihres Vorbilds angelangt, allerdings auf eine Art und Weise, die zwar dessen Beistand ausnutzte, aber nicht von diesem abhängig war. Die Tragweite der Tatsache, wer nun diese Rede vor dem Kunden hält hat man als Zuschauer sicher erahnen können, schließlich wird Peggy nie den vollen Respekt einfordern können, wenn sie zur Präsentation immer wieder auf the voice of moms reduziert wird. Aber so richtig klar wird einem erst mit ihrer Rede im Halbstaffelfinale selbst, welche Bedeutung dies für sie als Figur hat.
Und der triumphale Moment selbst ist umso befriedigender, da sie ihn ganz alleine erreicht hat. Die Idee war die ihre und die Umsetzung auch und am Ende ist dies aber ein ebenso großer Triumph für Don, der noch in der Folge zuvor seine Ängste so formulierte: "That I never did anything and that I don't have anyone." Aber nun kann er stolz darauf sein, wie er Peggy zu einer ebenbürtigen Kreativen angeleitet hat und ihr trotz aller Fehler ein gutes Vorbild war. Er hat Peggys Genialität herausgekitzelt, ohne sie durch seine Einflüsse auf sie zu überdecken. Er hat dies in seinem Leben erreicht, und zusätzlich noch Peggys Vertrauen als gute Freundin gewonnen.
Ich kann es nicht besser ausdrücken als Matthew Weiner selbst in einem Post-Season-Interview mit dem US-Magazin Vulture: "Don cannot give Peggy confidence and Peggy cannot give Don integrity; both of them have to earn it for themselves." Dieses Ziel umzusetzen, ist Weiner vortrefflich gelungen und so war es ein absolutes Fest, der Entwicklung dieser einzigartigen Beziehung zwischen Don und Peggy über den gesamten bisherigen Verlauf der Serie, aber auch besonders in dieser ersten Staffelhäfte der 7. Season beobachten zu können. Dazu kommen allein in den beiden letzten Episoden der Staffelhälfte denkwürdige Momente wie ihre spätabendliche Gespräche, ihr Tanz zu "My Way" und natürlich Peggys denkwürdiger Vortrag, der von einem langen Blickwinkel zwischen ihr und Don gekrönt wird, und sie werden mit Sicherheit eingehen in die Geschichte der genialen TV-Beziehungen.
Cindy Scholz - myFanbase
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