Die enttäuschendsten Storylines 2013/2014
Lamar, Tandy & Rayna (Nashville)
Schon in Staffel 1 gehörten sämtliche Handlungen rund um Lamar zu den absoluten Schwachpunkten von "Nashville". Die Entscheidung der Serienmacher, die Figur in Staffel 2 nur noch als Nebencharakter zu führen, war dann immerhin schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung.
"It's always best to leave the past behind." (Lamar)
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Natürlich musste man Lamar auch weiter eine Daseinsberechtigung geben, aber schon an der Ausgangslage krankte es erheblich. Die Andeutung, dass Lamar etwas mit dem Unfalltod seiner Frau zu tun haben könnte, war einfach schon zu abstrus, wurde uns doch schon in Staffel eins näher erläutert, wie sehr Lamar an seiner Frau hing. Er wusste zwar von ihrer Affäre mit Watty, aber seine Liebe zu ihr, schien mir doch größer, als dass er ihren Tod gewollt hätte. Dass Tandy aufgrund Lamars angeblicher Beteiligung, in einem Verfahren gegen den eigenen Vater für die Seite des FBI auszusagen bereit war, ließ immerhin noch einen womöglich interessanten Konflikt mit ihrer Schwester Rayna heraufbeschwören, die davon nichts wissen durfte. Das änderte aber erneut nichts daran, dass auch dieser Handlungsstrang wieder weitgehend vom Rest losgelöst ablaufen würde.
Auch bei der Umsetzung dieser Ausgangssituation haben die Autoren in vielerlei Hinsicht kläglich versagt. Anfangs noch stark gewillt, ihren Vater für den Tod der Mutter ans Messer zu liefern, lassen die Autoren von jetzt auf gleich und meines Erachtens auch ohne jeden Grund, Tandy plötzlich kalte Füße bekommen und sie in einem Motel in die Isolation zurückziehen. Das sorgt nicht nur bei Rayna für Stirnrunzeln über das plötzliche Verschwinden, sondern auch beim Zuschauer, der sich ebenfalls fragen muss, was dies für einen Grund haben sollte. Die Flucht vor dem FBI ist doch ziemlich hanebüchen und genauso konstruiert war dann auch die Offenbarung, dass die von Tandy gesammelten Beweise gegen Lamar vor Gericht nicht verwendbar waren, weil sie schon nicht mehr für Lamar arbeitete, als sie in deren Besitz gelangte. Warum das dem FBI bei seinen Befragungen nicht früher aufgefallen war, ist mir schleierhaft. Todesangst vor dem eigenen Vater konnte meines Erachtens auch nicht ernsthaft als Erklärung in Betracht gezogen werden. Meinetwegen noch Angst um die Gesundheit ihres Vaters, was aber auch nur ein Ausdruck dafür wäre, wie unentschlossen und ambivalent die Autoren Tandy agieren lassen.
Was mich auch direkt zum nächsten Kritikpunkt bringt. Denn so weit war die angesprochene Todesangst dann doch nicht hergeholt, weil für Lamar mit seinem Ex-Schwiegersohn Teddy nur ein Kandidat als Verräter in Frage kam, der ihn verraten hat. Der auf Teddy angesetzte und von Lamar beauftragte Mörder erwischt jedoch Peggy, womit zumindest gleich eine weitere Persona non grata aus dem Verkehr geräumt wurde. Deren Storyline um ihre vermeintliche Schwangerschaft hätte nämlich genauso gut als Nominierung für diese Kategorie herhalten können. Trotzdem passt das alles irgendwie überhaupt nicht zusammen. Lamar mag ein korrupter Mann sein, der seinen Einfluss in vielerlei Hinsicht zu seinen Gunsten durchzusetzen vermag, aber ein Mord war mir dann doch zu weit hergeholt.
Nun hatte ich ja noch einen Funken Hoffnung, dass es aufgrund der Geheimhaltung von Tandy gegenüber Rayna wenigstens zu einem Spannung versprechenden Bruch der Schwesternbeziehung kommen würde. Doch selbst das lief nur sehr schleppend ab, denn Rayna versteifte sich zunächst mehr auf die Umstände des Todes ihrer Mutter, in die Lamar ja angeblich verwickelt gewesen sein soll (was am Ende zudem recht harmlos aufgelöst wurde). Der eigentliche Schwesternkonflikt folgte erst später, insofern man überhaupt von einem Konflikt sprechen kann. Der blieb abgesehen von einer Kontaktsperre der Kinder mit ihrer Tante nämlich recht harmlos. Doch mit dem plötzlichen Tod von Lamar, war auch diese Auseinandersetzung plötzlich wie weggeblasen, ohne dass es hier zu einer Aussprache der Schwestern gekommen ist. Nun liegt eine Versöhnung im Fall des Todes des Vaters zwar nahe, aber letzten Endes war das einfach nur unbefriedigend und zeigte vielmehr, dass man sich der ganzen Geschichten rund um Lamar am besten schon viel früher hätte entledigen sollen. Diese hatten einfach keinen Platz in einer Serie wie "Nashville", in der doch die Musik eine so zentrale Rolle spielt.
Letzten Endes wurde dann noch ein weiteres Mal ein wechselhaftes Bild von Tandy gezeichnet, die über den Tod ihre Vaters, ganz anders als Rayna, am Boden zerstört schien. Das war einfach nur unglaubhaft und mir des Guten zu viel. Ein Trost bleibt jedoch, denn zumindest bleiben uns nun wohl zukünftig weitere, derart isoliert erzählte Geschichten erspart und die Autoren werden für Tandy in Staffel drei dann hoffentlich auch eine sinnvolle Aufgabe finden.
Jan H. – myfanbase
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