Die besten Storylines 2013/2014
Stiles und der Nogitsune (Teen Wolf)
Wenn sich die Fanbase von "Teen Wolf" geschlossen für einen Lieblingscharakter entscheiden müsste, dürfte wohl kein Zweifel aufkommen, wie das Ergebnis lauten würde. Stiles Stilinski ist intelligent, schlagfertig, witzig, loyal, authentisch, liebenswert und kommt mit seiner umwerfenden Menschlichkeit in jedem Moment mit genau der richtigen Emotion um die Ecke – kein Wunder also, dass er sich zur absoluten Identifikationsfigur in der Mysteryserie entwickelt hat. Doch was passiert, wenn der Fanliebling plötzlich zum Superbösewicht mutiert?
"Not 'Who are you?', Stiles. Who are we..."
Mit der Storyline um Stiles, der vom Nogitsune besessen wird, ist Serienschöpfer Jeff Davis gleich in mehrfacher Hinsicht ein absoluter Geniestreich gelungen. In den ersten beiden Staffeln war Stiles zweifellos ein immens wichtiger, tragender Charakter, der seinen Zweck im Figurengefüge grundsolide erfüllte: als bester, menschlicher Freund des Werwolf-Protagonisten, als tollpatschiger Sidekick, als Gehirn der Clique um Scott. Ein wunderbarer Charakter, an dem nichts auszusetzen war, dem aber ein bisschen die Ecken und Kanten fehlten. Die zweite Hälfte der dritten Staffel wirft diesen liebenswerten Burschen jedoch von der ersten Szene an in einen Alptraum und als Zuschauer wird man unweigerlich mitgerissen in die psychischen Abgründe, die Stiles in diesen 12 Folgen ausloten und überstehen muss.
"Teen Wolf" avanciert mit dieser Storyline von einer Teenie-Mystery-Serie zum feinsten Psychothriller und deckt die ganze Palette schauriger Gruselszenen ab, die einem das Herz bis zum Hals schlagen lassen. Das beginnt mit Stiles' Erkenntnis, dass er Handlungen begangen hat, von denen er nichts mehr weiß, über seine Unsicherheit und seine tiefsitzende, verstörende Angst, was mit ihm passiert bis zur schockierenden Konfrontation mit dem Nogitsune und dessen Forderung, die keinen Widerspruch duldet: "Let me in." Diese Szenen, von denen man nie genau weiß, wie real sie sind, die in so viele Traumebenen von Stiles eingebettet sind, dass man nie weiß, wann und wie er der Gefahr entkommt, sind derart beklemmend und nervenaufreibend, dass sie in ihrer Intensität nicht zu vergleichen sind mit den bisherigen Staffeln von "Teen Wolf".
Und während man mit Stiles, seinem Vater und Scott leidet, weil man aufgrund der Vorgeschichte von Claudia Stilinski und dieser besorgniserregenden psychischen Episode ihre Sohnes eine äußerst dramatische, persönliche Entwicklung befürchtet, kristallisiert sich langsam das übernatürliche Mysterium dahinter heraus: der Nogitsune, der Besitz von Stiles ergriffen hat und nun sein hinterhältiges Spielchen mit allen treibt. Jeff Davis eröffnet sich damit die wunderbare Möglichkeit, tiefe Emotionen bei Stiles auszulösen, ohne den Charakter tatsächlich in die Psychose zu schicken. Er kreiert Drama, das in Wirklichkeit Mystery-Horror-Abenteuer ist und hat diesen Genremix überragend im Griff. Und er macht aus dem heimlichen Star Dylan O'Brien das absolute Highlight dieser Staffel.
Denn er liefert dem 22-jährigen Jungschauspieler den Stoff, um all seine Facetten zu zeigen und als Antifigur genauso zu brillieren wie in der Rolle, mit der er schon seit zwei Jahren begeistert. DarkStiles ist berechnend, wo Stiles empathisch ist; selbstsicher, wo Stiles verschüchtert ist; manipulierend, wo Stiles offen und ehrlich ist. Und Dylan O'Brien versteht es auf wunderbare Weise, zwischen diesen Figuren hin und her zu springen, ohne dabei Stiles, diese Identifikationsfigur der ganzen Serie, zu verlieren. Trotzdem schafft er es, dass man als Zuschauer Abscheu gegenüber dem Nogitsune empfindet – nicht nur in dessen grusliger Mumien-Verpackung, sondern eben auch in Form von DarkStiles, der seinem besten Freund ein Messer in den Körper rammt und seine große Liebe entführt und aufs Widerlichste bedrängt.
Aber soviel Antipathie man dem Nogitsune und DarkStiles entgegenbringt, so groß ist doch auch die Freude an dieser Figur und der Lust, sie zu hassen. Denn schließlich misst sich der Mut und die Größe unserer Helden an der Macht ihres Gegners und der Nogitsune stellt sie mit seiner Vorliebe für Chaos und Schmerzen vor die schwersten Herausforderungen, die schließlich mit Allisons Tod in einer schockierenden Konsequenz gipfeln. Bei dieser Darstellung und diesen Emotionen könnte ich es absolut verschmerzen, wenn das Drehbuch die eine oder andere Logiklücke aufweisen würde, aber auch in diesem Punkt kann die Storyline um Stiles und den Nogitsune voll und ganz überzeugen. Vom Aufgreifen der ersten Staffelhandlung und dem Opfer von Stiles, Scott und Allison, wodurch das Auftauchen des Nogitsune erst ermöglicht wird, bis hin zum grandiosen Endkampf, in dem Stiles den ersten Schritt macht, wieder zu seiner alten Stärke zurückzufinden, indem er den Nogitsune durchschaut und mit dessen eigenen Mitteln schlägt, ist die Handlung rund und stimmig – und Jeff Davis ist damit wahrlich ein "divine move" gelungen.
Lena Stadelmann - myFanbase
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