Die verstörendsten Momente 2013/2014
#2.22 Real Never Waits (Chicago Fire)
Wie lebensgefährlich der Beruf eines Feuerwehrmanns ist, wird bei "Chicago Fire" bereits in der Pilotfolge klar gestellt, als Andy Darden, Kollege und Freund von Casey und Severide, in den ersten Minuten der Serie während eines Einsatzes bei lebendigem Leib verbrennt. Und im Laufe der ersten beiden Staffeln kommt es immer wieder zu kritischen Szenen, in denen das Leben der Feuerwehrmänner vom 51. Revier auf dem Spiel steht. Doch die Protagonisten, die man als Fan der Serie ins Herz geschlossen hat, meistern auch die brenzligsten Situationen – nicht immer unversehrt und oftmals in der letzten Sekunde, aber seit Andy Darden gab es keinen tödlich endenden Einsatz mehr. Bis zum Finale der zweiten Staffel...
"Anyone from House 51, report!"
Eigentlich rechnet man schon fast damit, dass noch irgendetwas Schlimmes passieren muss. Denn das Finale der zweiten Staffel ist derart zugepflastert mit Happy Ends, dass es einfach zu schön ist, um wahr zu sein: In einer wunderbaren Zeremonie geben sich Chief Boden und seine Donna das Ja-Wort – eine Szene, die die außergewöhnliche Kameradschaft und den Zusammenhalt des 51. Reviers zelebriert, als alle gemeinsam Christopher helfen, damit ihr Chief einen festlichen Rahmen für seine Hochzeit bekommt. Und was könnte passender sein, als im Beisein seines Teams, dieser eingeschworenen Gemeinschaft, den Bund für das Leben einzugehen? Eingerahmt von den Feuerwehrtrucks, die mit weißen Tüchern geschmückt sind und mit der musikalischen Untermalung der Dudelsackspieler, getraut von Mills, der schließlich derjenige war, der Chief Boden den entscheidenden Stoß gegeben hat, um Donna zu heiraten – bei dieser Inszenierung stimmt einfach jedes Detail! Und damit nicht genug, denn schließlich kommt direkt im Anschluss auch noch der Heiratsantrag von Casey an Dawson und beim folgenden Einsatz kommt es auch zur Versöhnung zwischen Kelly und Shay, die sich gegenseitig versichern, wie viel sie sich bedeuten.
Aber wir sind hier nicht bei den schönsten, sondern bei den verstörendsten Momenten, und diese ganze Happy-End-Stimmung ist mehr als trügerisch. Vor allem als mitten in die Hochzeit, mitten in Caseys Heiratsantrag, mitten in die Schlussminuten der Finalfolge die Alarmglocke schrillt und alle Einsatzkräfte des 51. Reviers sich auf den Weg machen. Alle Feuerwehrmänner laufen sofort in das Gebäude, aus dessen oberster Etage dichter Rauch quillt, und auch Shay und Dawson folgen ihnen kurz darauf, als Casey per Funk durchgibt, dass es einen Verletzten gibt. Eine Situation, wie sie schon so oft in den vergangenen zwei Staffeln vorkam. Doch anders als sonst bekommen wir als Zuschauer nicht die Chance, die Geschehnisse im Inneren des Hauses zu verfolgen, sondern werden in die Situation von Chief Boden versetzt, der alleine draußen bleibt und von einem Moment auf den anderen den Funkkontakt zu seinen Leuten verliert. Und dieses mulmige Gefühl, das sich im Unterbewusstsein aufgebaut hat, lässt einem plötzlich die Nackenhaare zu Berge stehen, da man genau weiß, dass gleich etwas unglaublich Schockierendes geschehen wird. Und trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser Antizipation geht einem die kurz darauf folgende Explosion des Gebäudes durch Mark und Bein. Noch immer ist der einzige Blickwinkel, aus dem man das Geschehen verfolgt, der von Chief Boden und genau wie er ist man ungläubig, fast benommen und hofft verzweifelt, dass irgendjemand sich über das Funkgerät meldet – vergebens.
Der Kontrast zwischen den glücklichen Hochzeitsszenen und dem verzweifelten, einsamen Chief könnte nicht krasser sein, alleine deshalb wirkt dieser Schluss schon so derartig verstörend. Dazu kommt aber die Tatsache, dass tatsächlich alle Protagonisten der Serie sich in dem Gebäude befanden, das in die Luft geflogen ist – und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir in der dritten Staffel einen oder mehrere nicht wiedersehen werden. Diese erschütternde Finalszene von "Chicago Fire" hinterlässt viele offene Fragen und unerzählte Geschichten und Dick Wolff ist damit zweifellos einer der schockierendsten Cliffhanger überhaupt gelungen, indem er mit einem Schlag die "Unsterblichkeit" seiner Hauptfiguren aushebelt.
Lena Stadelmann - myFanbase
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