Die verstörendsten Momente 2013/2014
#4.14 Schonung (The Walking Dead)

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Die vierte Staffel von "The Walking Dead" wurde sehr kontrovers diskutiert. Allen voran die Geschichte um den Gouverneur erhielt viel Kritik und auch einige Charaktere enttäuschten auf ganzer Linie. Und dennoch schaffen es die Autoren, vor allem in der zweiten Staffelhälfte immer wieder, Glanzlichter einzustreuen, die zu schockieren wissen und daher den Zuschauer Zuhause vor den Bildschirm fesseln.

"They just want me to change. They can make me be like them. Maybe I should change."

Foto: Brighton Sharbino, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Brighton Sharbino, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Die Einführung der beiden Mädchen Mika und Lizzie Samuels war zu Beginn der vierten Staffel lediglich ein überflüssig erscheinender Nebenstrang und diente zunächst nur dazu, die Veränderung Carols nach all ihren Erlebnissen um den Verlust ihrer Tochter Sophia aufzuzeigen. Doch bereits in den ersten, kurzen Szenen von Lizzie wurde deutlich, dass das Mädchen durch die traumatischen Erlebnisse einen psychischen Schaden davon getragen hatte, der sich gegen Ende der Staffel in einer fantastisch-gruseligen, wie vollkommen unerwarteten Szene manifestierte.

Für Lizzie waren die Beißer nur veränderte Menschen, die an einer Erkrankung litten, in ihrem Innersten jedoch weiterhin Personen waren, zu denen sie eine Beziehung hätte aufbauen können. So versuchte sie immer wieder, andere davon zu überzeugen, die Beißer nicht zu töten und zögerte keine Sekunde, sich ihnen zu nähern und mit ihnen zu 'spielen'.

Egal wie sehr Carol auch an sie zu appellieren versuchte, Lizzie war es nicht möglich, die Gefahr zu erkennen, die von den Untoten ausging. Als sie schließlich ihre Schwester hinrichtete, um Carol zu beweisen, dass sie sich nur leicht verändert hatte, wenn sie wieder zum Leben erwacht, erwartete den Zuschauer ein erster Schock. Dieses zarte Mädchen, das sich zuvor geweigert hatte, einem Beißer auch nur ein Haar zu krümmen, schreckt nicht davor zurück ihre eigene Schwester auf bestialische und hinterhältige Weise zu ermorden, um ihren Standpunkt zu beweisen.

Carol und der zu dieser Zeit sie begleitende Tyreese sind ob der Tat sprachlos und wissen zunächst nicht, wie sie auf Lizzie reagieren sollen. Sie wissen, dass das Mädchen eine Gefahr für ihre und Baby Judiths Sicherheit darstellt und sie weit davon entfernt ist, die Beißer als das wahrnehmen zu können, was sie wirklich sind: eine Gefahr für Leib und Leben. Also beschließen beide einen radikalen Schritt zu gehen und Lizzie zu töten.

Carol bittet Lizzie schließlich zu einem Gespräch, bei der sie das Mädchen unter Tränen hinrichtet. Es ist eine schockierende, weil unerwartete Szene, die einmal mehr unter Beweis stellt, dass die Autoren vor keinem Tabu zurück schrecken. Noch Minuten nach dem Abspann sitzt man vor dem Fernseher und ist fassungslos und aufgewühlt zugleich, denn was man dem Zuschauer hier bot war unglaublich starker Tobak.

Hin und wieder wurde kritisiert, dass der Ausgang der Geschichte um Lizzie und Mika abzusehen war, da man seitens der Autoren die Geschichte der beiden so offensichtlich inszenierte, dass der Ausgang absolut vorhersehbar war. Dennoch muss ich sagen, dass mich der Moment, als Lizzie mit blutenden Händen neben ihrer Schwester sitzt, kalt erwischt hat. Dass man Minuten später die ganze Sache noch einmal mit einer noch düsteren und noch grausameren Szene toppt, hätte ich nicht erwartet und daher gehört für mich der Tod von Lizzie Samuels zu den wohl schockierendsten Szenen der vergangenen TV-Season.

Melanie Wolff - myFanbase

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