Die enttäuschendsten Staffeln 2013/2014
New Girl, Staffel 3

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Nach dem so wundervoll konzipierten zweiten Staffelfinale, in dem die Autoren wagten, aus dem alten Schema des 'will they / won't they' bezüglich des Hauptpaares der Serie, Nick und Jess, auszubrechen, war jeder gespannt, wie es mit den beiden Turteltäubchen weitergehen und ob sie irgendetwas von ihrer tollen Chemie verlieren würden. Doch die Befürchtungen konnten ganz schnell ad acta gelegt werden. Die Beziehung war weder kitschig noch übertrieben inszeniert und gab beiden Charakteren die Möglichkeit, zu wachsen. Allen voran Nick konnte einen enormen Schritt nach vorne machen, wurde erwachsener und reifer, konnte persönliche Probleme überkommen und ein Stück weit sein Leben neu ausrichten.

Foto: New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Alexei Hay/FOX
New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Alexei Hay/FOX

Während Nick und Jess in der ersten Hälfte der Staffel auf ganzer Linie überzeugen konnte, wurde Schmidt zu einem Schatten seiner Selbst. Dass man ihn tatsächlich in eine Dreiecksbeziehung stolpern ließ, die eigentlich nur schief gehen konnte, war ja noch zu verschmerzen, wenngleich natürlich nervig ist, dass so das Kapitel Schmidt-Cece wieder nur unnötig in die Länge gezogen wurde. Was jedoch mit Schmidt passierte, nachdem die ganze Sache aufflog, war nicht mehr schön anzusehen. Zuerst gab er dem glücklichen Paar Nick und Jess die Schuld an seiner misslichen Lage, dann suchte er verzweifelt nach der Bestätigung, dass er kein schlechter Mensch sei, nur um sich immer weiter von seinen Freunden zu entfernen, die sich nicht die Bohne für seine Probleme mit sich selbst zu interessieren schienen.

Die Dynamik zwischen den Freunden war vollkommen zerstört, was jedoch nicht an der Beziehung zwischen den Mitbewohnern lag, sondern einzig und allein daran, dass Schmidt nicht mehr recht wusste, was er mit sich anfangen sollte. Hinzu kam noch, dass auch Winston durch ein tiefes Tal ging, nachdem seine Freundin Daisy mal eben nicht als treue Seele entpuppte und die erstbeste Gelegenheit nutzte, um sich anderweitig zu vergnügen.

Foto: Damon Wayans, Jr., New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX
Damon Wayans, Jr., New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX

Genau dann, als die Freunde drohen auseinander zu driften, taucht plötzlich Coach auf. Jener Coach, der nach der ersten Episode aus der Serie geschrieben wurde, weil Darsteller Damon Wayans Jr. ein anderes Engagement gefunden hatte. Seine Rückkehr versprach interessante Impulse, die jedoch bereits nach ein paar Episoden wieder im Nirvana verpufften, denn Coach hatte überhaupt keine Daseinsberechtigung und diente zunächst vor allem daran, jedem anderen Charakter irgendwelche Zweifel einzureden, sei es an seiner Karriereplanung (Winston), seiner Lebensführung (Schmidt) oder seiner Beziehung (Nick). Zu allem Überfluss drängte er Winston noch stärker in die Belanglosigkeit, was ihn schließlich zu einem der überflüssigsten Charaktere der vergangen TV-Season machte.

Und so dümpelte "New Girl" allmählich in der Belanglosigkeit, ohne interessante Geschichten generieren zu können, die auch nur ansatzweise an alte Folgen anschließen zu können. Natürlich gab es tolle Momente, wie Nicks unglaublich romantisches Geburtstagsvideo oder den Auftritt von Superstar Prince, doch es häuften sich auch unglaublich uninteressante Geschichten, die einfach nirgendwo hinführten, wie Ceces neuer Job in Nicks Bar oder das Auftauchen von Jess' Schwester Abby.

Foto: Zooey Deschanel & Jake Johnson, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX
Zooey Deschanel & Jake Johnson, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX

Der letzte Wohlfühlfaktor wurde dann noch zerstört, als man aus dem heiteren Himmel Jess und Nick trennte. Da präsentierten sich die beiden folgenlang als harmonisches Paar, das alle ihre Probleme zu bewältigen wusste und presto manifesto beschloss man, sich zu trennen, weil man ja keine gemeinsame Zukunft hatte und doch viel zu verschieden war. Eine ganze Episode lang ritt man darauf herum, dass Nick und Jess einfach unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Zukunft hatten und deswegen nicht zusammen passten, nur um am Ende Nick lamentierend zu hören, wie er Jess gegenüber zugibt, dass er sich sehr wohl darüber Gedanken gemacht hat, wie es später mal sein könnte, wenn sie alt und grau sind. Das passt einfach nicht zusammen.

Die Trennung reißt ein noch tieferes Loch in die Freunde als zuvor, was dazu führt, dass man sich wieder viel mehr auf Einzelgeschichten konzentriert, die absolut witzlos und blutleer daher kommen. Da hilft auch der gemeinsame Trip am Ende nicht, der die Freunde einander wieder näher bringen soll.

"New Girl" ist in der dritten Staffel von einer wirklich tollen Comedyserie mit einer liebevoll-verrückten Darstellerriege zu einem wahren Trauerspiel verkommen, in dem die Charaktere nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind und die Drehbücher vor Einfallslosigkeit nur so strotzen. Nichts passt mehr zusammen und man verliert als Zuschauer die Bindung zu Schmidt, Nick, Winston und Jess beziehungsweise kann sie zu Coach nicht einmal recht aufbauen. Selbst das Finale kann keinen positiven Ausblick auf die kommende Staffel generieren. Wirklich schade, wenn man bedenkt, wie toll die Staffel angefangen hatte.

Melanie Wolff - myFanbase

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