Die besten Staffeln 2013/2014
Person of Interest, Staffel 3

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War die erste Staffel vor allem noch geprägt durch "Fall der Woche"-Episoden, so konzentrierte man sich in der zweiten Staffel auf die Vergangenheit der Charaktere und ließ sie zu einer tollen Einheit zusammenwachsen, die vor allem in Person von Harold Finch und John Reese zu überzeugen wusste. Etliche Handlungsstränge wurden ausgebaut und vertieft, neue Allianzen geschlossen und kleinere, wie größere Bedrohungen geschaffen. In der fulminanten dritten Staffel kommen einige davon zu einem explosiven Ende, wiederum andere bringen Steine ins Rollen, die "Person of Interest" zu einer der grandiosesten Network-Serien des letzten Jahres avancieren lassen.

Foto: Person of Interest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Person of Interest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Was der Serie definitiv gut tat, war die Addition der beiden Darstellerinnen Amy Acker und Sarah Shahi in die Riege der Hauptdarsteller. Sie brachten etwas Farbe in die düstere Serie und wurden nahtlos in die Geschichten integriert, ohne dass sie wie Fremdkörper wirkten. Allen voran Amy Acker konnte als verrückte Hackerin Root mit einer großartigen Präsenz punkten und avancierte zum heimlichen Star der Serie, da man ihr nicht nur absolut geniale Auftritte gestattete, sondern sie auch noch unglaublich stark in die Serienmythologie einbezog und zu einem wichtigen Teil unserer Helden machte, ohne ihre ambivalente Vergangenheit zu vergessen. Root war jemand, dem man nicht trauen konnte, egal als wie nützlich sie sich erwies.

Sarah Shahi bildete das weibliche Gegenstück zu John Reese und bildete mit ihm nicht nur ein schlagkräftiges Team, sondern überzeugte immer wieder mit trockenem Witz und unglaublicher Stärke. Es war ein Augenschmaus, den beiden zuzusehen, wie sie sich gegenseitig zu überbieten versucht haben und sich in dieser absolut ruhigen, stoischen Art doch so ähnlich waren.

Die Beziehung zwischen Finch und Reese jedoch bekam kleinere Risse, vor allem nach dem Tod von Hauptcharakter Joss Carter, die nicht nur zu einer wertvollen Partnerin im Kampf gegen die "Bösen" geworden war, sondern eine gute und loyale Freundin vor allem für Reese wurde. Ihr unverhofftes Ableben schickte Reese in eine Lebenskrise, aus der er nur sehr schwer wieder zurück fand. Es war gut, dass der Tod von Carter nicht in einer Episode abgehandelt wurde, sondern das Handeln aller Personen nachdrücklich verändert hat. So etwas bekommt selten genügend Raum in einer Serie, doch "Person of Interest" ging mit ihrem Tod nicht nur respektvoll um, sondern ließ ihn zu einer bedeutenden und einschneidenden Episode im Leben von Finch, Reese, Shaw und Fusco werden.

Foto: Jim Caviezel & Michael Emerson, Person of Interest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jim Caviezel & Michael Emerson, Person of Interest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Doch nicht nur die Charakterarbeit wusste in der dritten Staffel zu überzeugen, auch die erzählten Geschichten waren grandios. Die erste Staffelhälfte konzentrierte sich vor allem auf den Kampf gegen die korrupte Polizei und die Organisation HR, machte jedoch immer mehr Raum für eine gigantische neue Bedrohung, die etliche Handlungsstränge aus allen drei Staffeln am Ende zusammenführte und unsere "Helden" in eine schier ausweglose Lage bringen sollte.

"Person of Interest" entpuppte sich als wahrer Augenschmaus mit einer bis ins kleinste Detail durchdachten Geschichte, fantastischen Charakteren, spannenden Erzählungen und einer Menge Action, die jedoch nicht mehr einfach nur dazu diente, Jim Caviezel in Szene zu setzen. Gewürzt wurde die Serie mit zwei tollen weiblichen Charakteren, die sich nahtlos in den Cast integrierten und trotz der durchaus düsteren Thematik mit Wortwitz und trockenen Sprüchen überzeigen konnten. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Grundgedanke hinter "Person of Interest", nämlich die ungenierte Ausspähung der zivilen Bevölkerung, im letzten Jahr bittere Realität geworden ist, lässt dies die Serie zu einer grandiosen Show avancieren, die plötzlich gar nicht mehr so unrealistisch erscheint.

All das macht "Person of Interest" zu einer wirklich einzigartigen Serie, die sich hinter keiner der hochgelobten Kabelserie zu verstecken braucht. Die dritte Staffel bot einen wilden Ritt mit pointierten Dialogen, tollen Charakteren und einer spannenden, durchdachten Geschichte, die in jeder Minute zu fesseln wusste. Wirklich grandios.

Melanie Wolff - myFanbase

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