Die besten Charaktere 2014/2015
Juliette Silverton (Grimm, Staffel 4)

Foto:

Die dritte Staffel "Grimm" endete in der TV-Season 2013/2014 für einige Hauptdarsteller hochdramatisch, allen voran für Nick Burkhardt, der seine Fähigkeiten als Grimm scheinbar für immer verloren hatte. Das ist der Grundstein für die diesjährige Nominierung als besten Charakter, allerdings soll es hierbei nicht um Nick selbst gehen, sondern um seine Freundin und Beinahe-Verlobte Juliette Silverton.

Vom Mädchen von nebenan zum Biest

Foto: Bitsie Tulloch, Grimm - Copyright: 2013 Universal Pictures
Bitsie Tulloch, Grimm
© 2013 Universal Pictures

In den letzten Jahren hat sich "Grimm" von einem recht unterhaltsamen Krimi-Fantasy-Procedural zu einem soliden Stück Serie im Portfolio von NBC gemausert. Wer dabei leider meist etwas zu kurz kam und recht blass wirkte, war Juliette. Am Anfang fragte man sich sogar, was Nick überhaupt so an ihr mochte, da die Ausarbeitung ihres Charakters die meiste Zeit vernachlässigt wurde. Gelegentlich wurde ihr mal etwas mehr Screentime gegönnt, aber in dieser vierten Staffel durfte Bitsie Tulloch endlich einmal Gas geben und zeigen, was in ihr, und auch in Juliette, steckt.

Alles begann mit Nicks Entschluss, seine Gabe zurück holen zu wollen. Dafür musste auch Juliette ihren Teil zu beitragen und bekam die Magie eines Hexenbiests am eigenen Körper zu spüren. Und genau hier geht der spannende Teil los. Zu Beginn sieht man noch nicht besonders viel davon, dass sich bei ihr etwas getan hat – der Hauptfokus lag zunächst auf Nick, der ja nun wieder ein Grimm war. Doch nach und nach merkt sie, und auch man selbst als Zuschauer, dass etwas mit ihr nicht stimmen kann. Als sie sich am Ende dann selbst in ein Hexenbiest verwandelt, ist der Schock natürlich groß. Vor dem Bildschirm ist man natürlich zunächst der Meinung, dass man dies schon wieder wird heilen können. Schließlich ist nur selten in der Serienwelt etwas für immer im Argen – bis ein besonders mächtiges Hexenbiest Juliette sagt, dass sie nun auf ewig ein Wesen sein wird. Hier nimmt die Handlung um Juliette Fahrt auf und die Serienmacher haben es tatsächlich geschafft, hier Woche um Woche die Spannung zu halten.

Besonders gut inszeniert fand ich, dass man genau miterlebt, was für eine eine krasse Wandlung Juliette durch macht. Zu Beginn ist sie noch die freundliche und gutmütige Person, die wir in den letzten Staffeln kennengelernt haben. Doch langsam werden die Aussetzer häufiger, bis hin zu dem Punkt, an dem sie Adalind die Stirn bietet und sie es schafft, diese mit ihren neu entdeckten Kräften aus ihrem Haus zu verjagen. Das markiert für mich den totalen Wendepunkt in der Entwicklung von Juliettes Charakter – sie stellt hier fest, dass es ihr Spaß macht, so viel Macht zu haben. Es dürfte klar sein, dass es von da an richtig rund geht. Zugegebenermaßen war auch ich an dem Punkt noch davon überzeugt, es würde sich schon alles wieder zum Guten richten und auch, als die nach ihrer Offenbarung Nick gegenüber aus der Wohnung auszog, glaubte ich nicht, dass die Serienmacher es bis zum Äußersten treiben würden. Von wegen.

Natürlich war es erst komisch mit anzusehen, dass sie sich nach all ihren bisherigen guten Taten gegen Nick und seine Freunde wendet und sich, von Rachegedanken getrieben, auf die Seite des Adels schlägt, damit diese das Kind von Adalind in die Finger bekommen. Man fühlt sich zunächst im falschen Film, aber am Ende mochte ich es sehr gern, endlich mal einen anderen Teil von Juliette zu sehen. Es ist zwar schade, dass man so lange darauf warten musste, aber dafür lohnte sich das diesmal umso mehr. Juliette darf endlich auch mal die Antagonistin sein.

Ein besonders bedeutender Punkt ist dann das Finale – und wer das noch nicht gesehen hat möge bitte nicht weiterlesen. Spätestens ab dem Punkt, an dem Juliette Nicks Mutter ans Messer liefert wird klar, dass es für sie kein zurück in ihr altes Leben mehr gibt. An diesen Punkt begann man sich dann zu fragen, ob die Serienmacher nach all dieser Arbeit in ihren Charakter sie einfach sang- und klanglos mit dem Adel verschwinden lassen wollten. Was sie nicht taten. Stattdessen lieferten sie uns einen großartigen Showdown zwischen Nick und Juliette, der schließlich in Juliettes tragischen Tod endet. Wow. Zwar sehr dunkel, aber auch sehr mutig für eine Network-Serie.

Einerseits ist es zwar traurig, Juliette nun nicht länger als Hexenbiest sehen zu können, aber andererseits hätte es kein perfekteres Ende für ihren Charakter geben können – vom Erzählstil her. Und ja, ich weiß wie makaber das klingt. Alles in allem hat man Juliette aber nun zu der eindrucksvollen Figur gemacht, auf die man die ganze Serie gewartet hatte und das verdient definitiv Applaus.

Luisa Schmidt - myFanbase

Zum vorherigen Charakter | Zur Übersicht | Zum nächsten Charakter

Kommentare