Die besten Beziehungen 2014/2015
Familie Villanueva (Jane the Virgin Staffel 1)

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Als man nach den Upfronts 2014 die Inhaltsbeschreibung zur neuen The CW-Serie "Jane the Virgin" gelesen hatte, wären wohl nur die wenigsten TV-Zuschauer auf die Idee gekommen, dass sich hinter der Idee "Jungfrau wird von Hotelerben schwanger" einer der mit Abstand besten Neustarts der letzten Jahre verbergen würde. Aber die erfrischende und herzerwärmende Dramedy hat dieses Kunststück vollbracht. Eine nahezu perfekte erste Staffel, in der jede einzelne Episode voller Humor, Wärme, Charme und Ideenreichtum steckte, liegt nun hinter uns und es ist gar nicht so leicht, sich auf einen Aspekt zu einigen, der diese wunderbare Serie repräsentieren soll. Schließlich hat "Jane the Virgin" beispielsweise mit seinem Latin-Lover-Erzähler das Stilmittel des Voice-overs perfektioniert und auch über die Text-Einblendungen während der einzelnen Episoden ein weiteres einzigartiges Stil-Element vorzuweisen. Auch gelingt der Serie die absolut gelungene Balance aus Persiflage und Hommage an das Telenovela-Genre, ein Kunststück, an dem sich viele Nachahmer die Zähne ausbeißen dürften.

Dazu kommen viel Humor, inhaltliche Wendungen und Überraschungen, die einem das Zuschauen nie langweilig werden lassen, und ein wunderbarer Cast. Aber das Herzstück der Serie sind die drei genialen Frauenfiguren, aus deren Perspektive die Serie erzählt wird. Allen voran natürlich die Titelheldin Jane Villanueva, die von Gina Rodriguez mit ganz viel Charme und Herz verkörpert wird. Sie ist seit dem Start von "Jane the Virgin" zum Gesicht einer positiven Entwicklung in Richtung mehr Diversität im TV geworden. Sie verkörpert mit Stolz ihre lateinamerikanischen Wurzeln und macht immer wieder klar, wie viel es bedeutet, diese auf den Bildschirmen repräsentiert zu sehen. So sind die drei Villanueva-Frauen, neben Jane sind das deren Mutter Xiamora und deren Großmutter Alba, einerseits das perfekte Beispiel für die amerikanische Durchschnittsfamilie, da sie aber drei alleinerziehende Mütter, mit dem ganz speziellen Hintergrund der Einwanderungsgeschichte sind, stellen sie darüber hinaus eine sehr spezifische Bevölkerungsgruppe dar, die man sonst nur wenig im Mainstream-Fernsehen zu sehen bekommt. Das dabei die Villanueva-Frauen die großartigste Mutter-Tochter-Großmutter-Kombination des US-TVs seit den "Gilmore Girls" sind, ist dabei noch das Tüpfelchen auf dem I. Die enge Bindung der drei Frauen stellt das Grundgerüst der Serie und dazu das Highlight jeder einzelnen Episode dar, die darüber hinaus durchaus noch einiges zu bieten haben (allein Rogelia de la Vega hätte einen eigenen Eintrag als denkwürdiger Charakter verdient). Aber wie man die sehr komplizierte, aber immer glaubhafte und unheimlich real wirkende Beziehung der drei Villanueva-Frauen inszeniert, ist ein wahres Kunstwerk und wenn eine der drei in Anwesenheit der anderen beiden weint, bleibt auch beim Zuschauer kein Auge trocken.

"Jane the Virgin" hat eine nahezu perfekte erste Staffel abgeliefert, zu deren Erfolgsrezept die wichtige Beziehung der Familie Villanueva elementar dazugehört. Die Männer im Leben von Jane, Xiamora und Alba mögen kommen und gehen, untereinander werden sie immer zusammengehören. Und ab der zweiten Staffel wird das Frauenbündnis noch um etwas Testosteron erweitert, denn völlig überraschend ist Jane im Finale von Staffel 1 nicht Mutter einer Tochter geworden, sondern hat einen kleinen Sohn zur Welt gebracht. Eine bessere Familie zum Aufwachsen hätte sich der kleine Mateo sich nicht aussuchen können.

Cindy Scholz - myFanbase

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