Die enttäuschendsten Momente 2014/2015
Eye Candy, #1.09 FYEO
Enttäuschend ist etwas für mich immer ganz besonders, wenn man Zeit und Leidenschaft in eine Serie investiert, nur um mit ansehen zu müssen, wie sie sich selber gegen die Wand fährt. Genau das war der Fall bei "Eye Candy": Die Serie rund um die Hackerin Lindy, die auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester vom Flirtual Killer bedroht wird, hatte so viel Potential, eine meiner neuen Lieblingsserien zu werden - bis zu einem bestimmten Moment.
"I did it for you, Lindy."
© MTV
In der vorletzten Folge #1.09 FYEO war es endlich soweit: Nach wochenlangem Morden und Ermittlungen rund um den Killer war es an der Zeit, seine Identität herauszufinden. Wofür der Zuschauer mehrere Folgen brauchte, schaffte es der Polizist Tommy in nicht einmal zwei Minuten. Er zählt eins und eins zusammen und kommt zu der Erkenntnis, dass Jake der Flirtual Killer ist. Es gab bei der Sache nur ein Problem: In einer der vorausgegangenen Folgen war er auf Lindys Geburtstagsfeier und das zur gleichen Zeit, als der Killer eines seiner unzähligen Opfer hinrichtete. Aber auch dafür hatte Tommy sofort eine Antwort parat: Jake hatte Lindys beste Freundin und ihren Bodyguard mit einem Feuer im Bad abgelenkt, unsere Protagonistin betäubt und an den Ort des nächsten Mordes gebracht. Das alles hat er so schnell hinbekommen, dass er rechtzeitig zu Tommys Auftauchen auf der Party wieder zurück war und damit ein Alibi hatte. Klingt verwirrend? Das war es auch und genau deswegen war dies für mich ein enorm enttäuschender Moment.
Die komplette Erklärung und die dazugehörigen Flashbacks machten absolut keinen Sinn und machten doch sehr den Anschein, als seien sich MTV und die Produzenten von "Eye Candy" darüber bewusst geworden, dass es keine zweite Staffel der Serie geben werde. Ein klassischer Cop-out, der mich mehr als geärgert hat. Tommy ist ein guter Polizist, aber in einem solch rekordverdächtigen Tempo hätte er die Mordserie nie im Leben auflösen können. Jake war von Anfang an sein Hauptverdächtiger, aber dann von jetzt auf gleich eine so unlogische Erklärung auf Lager zu haben, war doch sehr ärgerlich. Noch viel mehr regte mich dann natürlich auf, dass es Jake dann auch tatsächlich war. Gerade in besagter Folge haben die "Eye Candy"-Produzenten es darauf ankommen lassen, ihn so verdächtig wie möglich wirken zu lassen: Er hatte ständig seinen Lindy-Stalker-Blick drauf, als er mit ihr unterwegs war; er gab ihr die Tasse Kaffee, die sie müde werden ließ und verschwand nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht einfach mal für ein paar Stunden und tauchte erst im Morgengrauen wieder auf. Ich könnte noch einige weitere verdächtige Momente aufzählen, aber das würde jetzt wahrscheinlich zu weit führen.
Der Punkt ist, dass Jake als der Flirtual Killer für mich absolut keinen Sinn gemacht hat! Die Erklärung, dass er sich einfach während des Geburtstages aus dem Fenster schleicht, nur um später genau in der Sekunde wieder in der Küche zu stehen, in der die Polizei die Party sprengt, macht für mich absolut keinen Sinn. Der Versuch die "Eye Candy"-Fans mit der Party und Jakes angeblichem Alibi zu verwirren, ist für mich in diesem Fall absolut nicht aufgegangen.
Jeder andere hätte für mich einen besseren Killer abgegeben, nimmt man doch beispielsweise nur mal Connor, den immer sarkastisch, an der Schwelle zum schlecht gelaunt sein wirkenden schwulen Freund von Sophia. Oder noch besser Sophia selber, denn in der Romanvorlage zur Serie ist sie die Killerin.
Dieser Moment der Auflösung hätte ein solcher Schocker werden können, stattdessen saß ich nur genervt vor dem Fernseher und habe mich maßlos geärgert.
Nicola Porschen - myFanbase
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