Die verstörendsten Momente 2014/2015
Orange is the New Black, #2.13 Lady Locksley
Es gab einige Situationen in der zweiten Staffel von "Orange Is the New Black", die allesamt das Label 'verstörend' verdient hätten. Entweder weil sie so überraschend kamen oder aber, weil Personen darin verwickelt waren, die vorher kaum Konfliktpotential hatten. So war zum Beispiel der Moment, als Crazy Eyes auf Geheiß der Staffel-Antagonistin Vee in der Dusche ganz plötzlich auf Poussey einschlägt und sie fast krankenhausreif prügelt, für mich einer der schockierendsten Momente der zweiten Staffel.
Nicht minder 'aufregend' war jedoch, als Vee plötzlich hinter Red auftaucht und diese mit einem Schloss in einem Socken brutalst niederprügelt. Zweifelsohne sind beide Szenen unglaublich intensiv, doch richtig "aus den Socken gehauen" hat mich dann doch eine andere Szene, ganz am Ende einer großartigen zweiten Staffel.
"Always so rude, that one!"
Mit der Flucht Vees durch Reds Versorgungstunnel hätte man zunächst glauben können, dass sich die dritte Staffel vielleicht (auch) um die Suche nach dem entflohenen Sträfling drehen könnte, doch soweit sollte es nicht kommen. Tatsächlich entledigte man sich der charismatischen Antagonistin der zweiten Staffel in der letzten Szene, indem sie von der ebenfalls gerade entflohenen Miss Rosa ohne mit der Wimper zu zucken mit dem geklauten Van des Gefängnisses überfahren wurde.
Miss Rosa hatte bis dato eine tragische Leidensgeschichte hinter sich gebracht und kurz zuvor erfahren, dass sie den Kampf gegen Krebs letztendlich verlieren würde. Wohl wissend, dass sie vor ihrem Ableben nicht mehr frei sein würde, fasste sie sich ein Herz und nahm Lornas Geschenk an, als diese den Schlüssel im Van zurück ließ. Rosa nutzte ihre letzte Chance und fuhr den Wagen durch die Tore Litchfields hinaus in eine kurze Freiheit.
Der Moment, in dem man mit der todkranken Miss Rosa lacht, weil sie es geschafft hat, ein letztes Mal den Duft der Freiheit zu riechen, ist wirklich herrlich. Man freut sich für sie, auch wenn das Ganze einen bittersüßen Beigeschmack hat, weil diese Flucht bedeutet, dass sie nur eine einzige Chance hat, wenn sie nicht wieder zurück ins Gefängnis will, um dort auf ihren unausweichlichen Tod zu warten: sie muss ihrem Leben selbst ein Ende setzen.
Als Rosa schließlich Vee am Straßenrand erblickt, zögert sie keinen Augenblick und steuert den Van direkt auf sie zu. Vee hat keine Chance auszuweichen, wird frontal von dem schweren Gefährt erfasst und bleibt am Ende leblos liegen. Als Rosa dann mit den oben zitierten Worten weiterfährt, da bleibt man schon etwas erstaunt zurück. Weder hätte ich mit einem derart abrupten Ende dieser spannenden und zwielichtigen Figur Vee gerechnet, noch hätte ich geglaubt, dass ausgerechnet die ansonsten so ruhige, ja in manchen Situationen fast schon unscheinbar wirkende Miss Rosa für ihr Ableben verantwortlich sein wird. Die Situation erwischt den Zuschauer Zuhause also vollkommen unvorbereitet und lässt Vee auf spektakuläre Weise Geschichte werden.
Die letzte Szene der zweiten Staffel ist ein fulminanter Endpunkt für eine tolle zweite Staffel, der auch noch zu Beginn der dritten Staffel nachwirken wird, da bin ich mir sicher.
Melanie Wolff - myFanbase
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