Die besten Momente 2014/2015
Sons of Anarchy, #7.11 Suits of Woe

Zugegeben, die siebte und letzte Sons of Anarchy"-Staffel war besonders geprägt von blutdrünstigen Morden und einem außer Kontrolle geratenen Jax Teller, der Rache an Taras Tod nehmen wollte. Den besten Moment erlebte man aber meiner Meinung nach, als er die Wahrheit hinter dem Tod seiner Ehefrau erfährt; nämlich dass es seine eigene Mutter war, die die Liebe seines Lebens auf blutdrünstige, brutale Art und Weise auf dem Gewissen hat.

© James Minchin/FX
Diese Enthüllung wurde in der vorausgegangenen Folge wunderbar von Kurt Sutter eingeleitet: Jaxs ältester Sohn Abel fragt seinen Vater, ob seine Großmutter seine Mutter getötet hat, um Platz für seine leibliche Mutter Wendy zu schaffen. Diese Aussage bewegt etwas in unserem Hauptprotagonisten und überraschenderweise ist es keine Wut, sondern Sorge: Er sorgt sich darum, dass Abel durch die traumatischen Ereignisse rund um Taras Tod emotional so mitgenommen ist, dass er Schlüsse wie diese zieht und sich zudem noch selbst verletzt. Um diese ihm auf der Seele liegenden Fragen zu beantworten, macht er sich auf den Weg ins Gefängnis nach Stockton, wo der vom Club verstoßene Juice sitzt.
Zum Beginn der Folge erfährt Jax, dass seine Mutter Juice bei dessen Flucht geholfen hat, was ihn mehr als verwundert, weil dies einfach nicht ihrer Natur entspricht. Irgendetwas in Jax sagt ihm also, dass er die Antworten, nach denen er sucht von Juice bekommt und genau das ist es, was er ihm sagt, als sich die beiden schließlich gegenübersitzen. Die Szene ist von Anfang an von einer riesengroßen Anspannung geprägt, weil der Zuschauer sich nicht sicher sein kann, ob dies wirklich der Moment sein kann, in dem Jax erfährt, was passiert ist. Immerhin musste Juice bis dahin einiges an Qualen im Knast ertragen und man weiß nicht, ob er seinen Präsidenten vielleicht nicht doch hintergeht, indem er ihn weiterhin anlügt. Unser Hauptprotagonist klärt Juice zunächst einmal darüber auf, dass er weiß, dass Gemma ihm geholfen hat, sich vor dem Club zu verstecken, und dass der Chinese, den sie des Mordes an Tara beschuldigt hat ein Alibi für die Mordnacht hatte. Es ist der erste Versuch etwas aus seinem ehemaligen Club-Mitglied herauszupressen. Als dies nicht gelingt erklärt ihm Jax, was Abel ihm gesagt hat und was das in ihm ausgelöst; man hält unweigerlich die Luft an, denn man weiß, jetzt ist Jax grade ganz kurz davor die Wahrheit zu erfahren. Man will das dieser Mann, der mit tränenerstickter Stimme Juice darum bittet, ihm dabei zu helfen in all dem einen Sinn zu sehen, ihm zu erklären, was mit seinem Sohn los ist, endlich die Wahrheit erfährt. Sein Gegenüber spricht Jax sein Mitgefühl aus und als dieser ihn fragt ob das, was sein Sohn ihm gesagt hat, der Wahrheit entspricht passiert folgendes: Juice schaut zu Boden, als würde er kurz darüber nachdenken, was für Wege ihm nun offen stehen, er nickt sich kurz selber zu, nimmt tief Luft und erzählt seinem Präsidenten, was in der Nacht als Tara starb passiert ist.
Während er das tut bricht Jax vor ihm zusammen. In diesem Moment ist er nicht mehr der Kopf der Sons of Anarchy, sondern ein Ehemann, Vater und Sohn, für den grade eine Welt zusammen bricht. Ihm wird bewusst, dass die Frau, die er seine Mutter nennt, ihn auf eine unvorstellbare Weise hintergangen und verletzt hat. Er erlebt die Nacht in der seine Frau starb noch einmal vor seinem geistigen Auge und Tränen fließen über sein Gesicht, als er erfährt, was er nicht glauben wollte: Gemma ist Taras Mörderin.
Es ist die wohl beste schauspielerische Leistung von Charlie Hunnam in sieben Staffeln "Sons of Anarchy", eine mehr als Emmy-würdige Vorstellung! Man kann Jaxs Schmerz in Hunnams Augen, die vom Anfang bis zum Ende der Szene mit Tränen gefüllt sind, sehen und förmlich greifen. Auch Theo Rossi gilt großes Lob, denn beim Anblick eines weinenden Hunnam nicht selber vollkommen die Fassung zu verlieren, war sicher nicht einfach. Die Szene lebt aber nicht nur von den gesprochenen Worten, sondern eben besonders durch die stillen Momente. Die Augenblicke, in denen Jaxs Blick seinem Gegenüber sagen will "Wie konntest du nur?!" und Juices Blick zu antworten scheint "Ich habe es für den Club getan!" bescheren einem eine riesen Gänsehaut. Der Fakt, dass Juice auch in einer für ihn solch bedrohlichen Situation immer noch hinter dem Club und Jax steht, ist wirklich beachtenswert und zeigt, dass es Sutter wichtig war, dass der Charakter sich selber treu bleibt. Der Moment der Offenbarung ist Juices letzter Versuch mit seinem Präsidenten ins Reine zu kommen. Als dieser ihm aber klar macht, dass Bobbys Tod eine Konsequenz aus Gemmas und Juices Lüge ist, wird ihm klar, dass es für ihn keinen Weg zurück geben wird. Er hat seinem Präsidenten und den Sons mehr Schaden zugefügt als ihm unter dem Einfluss von Jaxs Mutter wohl bewusst war.
Der Moment in dem Jax erfährt, dass Gemma Tara getötet hat, stellt einen Wendepunkt in seiner Geschichte dar und als Zuschauer weiß man nicht, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Zu diesem Zeitpunkt kann sich die Storyline in so viele Richtungen bewegen, dass es einem eiskalt den Rücken runterläuft. Juices Geständnis gegenüber Jax und der damit verbundene Moment, indem sich der Präsident der Sons of Anarchy darüber bewusst wird, wer seine Frau getötet hat, ist nicht nur emotional, sondern vor allen Dingen schauspielerisch eine Meisterleistung. Kurt Sutter, Theo Rossi und Charlie Hunnam bzw. Jax und Juice sorgen für mich für den besten, gänsehauterregensten Moment der vergangenen TV-Season.
Nicola Porschen - myFanbase
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