Die enttäuschendsten Staffeln 2014/15
Once Upon a Time, Staffel 4

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Die Märchenserie "Once Upon a Time" befindet sich mittlerweile schon in der vierten Staffel und konnte in den vergangenen Jahren stets mit spannenden Storylines und kreativen Neuinterpretationen der verschiedensten Märchen und Geschichten überzeugen. Für die vierte Staffel wollten sich die Produzenten ein Stück vom Erfolgskuchen von "Frozen" ("Die Eiskönigin") abschneiden und führten somit die Charaktere aus dem Erfolgsfilm für die erste Staffelhälfte ein, während in der zweiten Staffelhälfte die Königinnen der Dunkelheit für Ärger sorgten. Obwohl dies alles Zutaten für eine gelungene Staffel sind, konnte das Potenzial leider nicht genutzt worden und somit stellt die vierte Staffel einen neuen Tiefpunkt dar.

Die Handlung

Im Gegensatz zur vorangegangenen Staffel, wo die Geschichten rund um Neverland und die fantastische Welt von OZ sehr unterschiedlich waren, gibt es in der vierten Staffel eine Haupthandlung, die sich jeweils durch beide Staffelhälften zieht. Es geht darum herauszufinden, ob die Schurken ihr Happy End bekommen können und es gilt den Autoren des Märchenbuchs ausfindig zu machen, damit dieser den Bösewichten ihr Happy End schreiben kann.

Die Ereignisse der Auftaktfolge setzen nahtlos an das Finale der letzten Staffel an und führen Eiskönigin Elsa nach Storybrooke. Diese ist auf der Suche nach ihrer verschollenen Schwester Anna, was sich fast durch die gesamte erste Staffelhälfte zieht. Zudem sorgt Schneekönigin Ingrid mit ihrem Zauber von 'Shattered Sight' für Ärger, der bewirkt, dass sich alle Bewohner der Kleinstadt gegeneinander wenden und nur noch sie, Elsa und Emma als "Schwestern" übrig bleiben.

Nachdem die erste Gefahr gebannt ist, bringt Mr. Gold Ursula und Cruella deVil nach Storybrooke und lässt Maleficent von den Untoten auferstehen, die das Trio der Königinnen der Dunkelheit komplettiert. Im Fokus steht die Suche nach dem Autoren des Märchenbuches. Doch auch dieser sorgt für Ärger, indem er im Staffelfinale das komplette Märchenbuch umschreibt und somit die gesamten Geschehnisse verändert, was jedoch wieder rückgängig gemacht werden kann.

Die Figuren

Besonders sauer aufgestoßen ist die Einführung von Will Scarlet, gespielt von Michael Socha, als Hauptcharakter. Denn mal ehrlich, jeder Gastdarsteller in der Staffel hatte mehr Screentime und für den Gesamtkontext der Story eine wichtigere Bedeutung als er. Denn das gesamte Potenzial, welches dieser Charakter hat, wurde nicht genutzt und Will stellt nur noch einen blassen Schatten von seiner Figur aus dem "Wonderland"-Spin-Off dar. Demnach wäre es besser gewesen, Will gar nicht erst in die Mutterserie bzw. erst in einer späteren Staffel einzuführen.

Während in der letzten Staffel vor allem die grandiose Charakterentwicklung von Regina zu den Highlights der Staffel zählte, fiel in dieser Staffel besonders die Charakterentwicklung bzw. eher der Charakterentwicklungsstillstand bei Mr. Gold auf. Im Gegensatz zu anderen Charakteren hat er sich überhaupt nicht entwickelt bzw. verändert: er giert immer noch nach Macht und belügt und betrügt munter weiter. Obwohl er im Staffelauftakt am Grab seines Sohnes schwört, ein besserer Mensch zu werden, um das Andenken an Neal zu ehren, tritt er dieses Andenken wenige Szenen später mit Füßen und scheint alle gesagten Worte vergessen zu haben.

Auch Zelenas Rückkehr in die Serie ist mehr als unnötig, da man mit ihr schon voller Genugtuung am Ende der dritten Staffel abgeschlossen hat und diese ganze Dreiecksbeziehung zwischen Zelena, Robin und Regina nun doch viel mehr an eine Seifenoper erinnert.

Fazit

Während die erste Staffelhälfte mit dem Frozen-Arc vor allem durch die tollen Charaktere aus dem Film noch einigermaßen überzeugen konnte, wurde mit Start der zweiten Staffelhälfte der neue Tiefpunkt der Serie eingeläutet. Die Storylines wirkten sehr konstruiert, es wurden zahlreiche neue Fragen aufgeworfen und bereits bestehende offene Fragen wurden nicht beantwortet, zudem gibt es immer größere Logiklöcher. Mit der Einführung von Cruella deVil, Maleficent und Ursula als Antagonistinnen haben sich die Produzenten zum ersten Mal ziemlich übernommen, denn sie konnten keinem der Charaktere eine gebührende Tiefe verleihen und dem Disney-Vorbild gerecht werden. Außerdem konnten sie als ernsthafte Bedrohung für Storybrooke nicht überzeugen.

Zudem nervt es zunehmend, dass zahlreiche Geschehnisse als unumkehrbar dargestellt werden und nur wenige Folgen später alles wieder über den Haufen geworfen wird. Als Beispiel wird in der einen Folge behauptet, dass jeder der Storybrooke verlassen hat, nie wieder zurückkehren kann, um dann in der nächsten Episode zu zeigen, wie Mr. Gold die Rückkehr gelingt. Auch das Staffelfinale konnte nicht wirklich überzeugen, obwohl es mit Emma als neuen Dunklen eine spannende Ausgangslage schafft, wobei sich die Produzenten versprechen, neuen Schwung in die Serie zu bringen. Ich bin mir sicher, dass diese neue Ausgangslage über das Schicksal der Serie entschieden wird. Falls die Produzenten die Probleme dieser Staffel nicht beheben, die Story mit Emma als Dunklen nicht fruchtet und die Quotenprobleme nicht schwinden, könnte es sein, dass es bei den nächsten Upfronts für die Märchenserie kein Happy End gibt.

Marcel F. - myFanbase

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