Die enttäuschendsten Charaktere 2015/16
Alex Parrish (Quantico, Staffel 1)

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Alex Parrish (Priyanka Chopra) ist für "Quantico" das, was Meredith Grey für "Grey's Anatomy" darstellt. Denn obwohl im Zentrum der Serie mehrere Personen stehen, liegt auf dieser einen Figur noch einmal ein ganz besonderer Fokus. Zunächst konnte Alex mich durchaus mit ihrer Art überzeugen, da man sie uns als selbstsichere und zielstrebige Frau präsentierte. Auch ihre Hintergrundgeschichte und die Tatsache, dass ihr Vater ebenfalls für das FBI gearbeitet hat, erschienen spannend und versprachen interessantes Konfliktpotential. Dass man ihr gleich in der ersten Episode Ryan Booth als Love Interest an die Seite stellte, machte sie außerdem sympathisch, da man sehen konnte, dass die Chemie zwischen den beiden auf Anhieb stimmte.

Doch mit Voranschreiten der Staffel verzerrte sich dieses Bild immer mehr, da Alex nicht nur auf unterschiedlichste Weise in den Himmel gelobt wurde, sondern auch nie einen Fehler beging und ein Geschick an den Tag legte, das einfach zu dick aufgetragen war. Die Art, wie sie als Neuling beim FBI alle anderen in den Schatten stellen sollte, wurde zunehmend unglaubwürdig und neben ihrer aufsässigen Art, stieß sie das Wohlwollen der Zuschauer außerdem von sich, indem sie wieder und wieder den armen Ryan auflaufen ließ.

Auch andere Beziehungen konnte Alex nicht dauerhaft aufbauen, was sich bereits in den Flashforwards abzeichnete, in denen alle Personen, die man zu ihren Freunden gezählt hat, ihr den Rücken zugekehrt haben. Ihre am Anfang freundliche Art, schlug abrupt und unvorhergesehen um, wenn es um ihren Job ging. Denn sobald sich Alex in die Enge getrieben sah oder auf den Fehler eines anderen aufmerksam wurde (Drew Perales' Tremor, Shelby Wyatts Racheplan gegen ihre Eltern), zeigte sie mit dem Finger auf ihn. Dies wurde allerdings immer so verpackt, dass Alex damit genau das Richtige tat und dass sie sich aufgrund ihres perfekten Charakters gezwungen sah, gewissenhaft zu handeln, wodurch einem ihre Entscheidungen unsympathisch erschienen, da Liebe und Freundschaft für sie im Sekundenbruchteil verpuffen konnten. Zu Beginn der Staffel sollte sie noch die Person sein, zu der alle Vertrauen hatten und sie wurde von Liam O'Connor dazu animiert, sich als Anführer aufzuführen. Sie versuchte, den Zusammenhalt zu wahren, doch nach und nach sah man davon immer weniger und sie ließ eine Person nach der anderen fallen.

Ebenso enttäuschend war die Tatsache, dass man die Geschichte von Alex in beiden Staffelhälften einfach nur wiederholte. Sie steht allein auf weiter Flur und kann nach und nach alle davon überzeugen, dass Alex Parrish mit allem Recht gehabt hat.

Im Verlauf der 22 Episoden legte Alex nicht den Funken von Entwicklung hin. Sie kam als selbstsichere Frau und ging als selbstsichere Frau. Sie hat Freunde gewonnen, nur um sie dann wieder zu verlieren. Man sollte sich für die Zukunft vornehmen, Alex ein paar Ecken und Kanten zu geben und sie auch einmal einen Fehltritt machen zu lassen. Dadurch würde man die Figur nicht nur mehr ins Herz schließen, sie wäre außerdem authentischer und glaubhafter.

Marie Florschütz - myFanbase

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