Die besten Charaktere 2015/2016
König Richard (Galavant, Staffel 2)

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Bereits in der ersten Staffel konnte König Richard als MVP von "Galavant" identifiziert werden. Timothy Omundson mimte den kindlichen König herrlich ungezwungen und Richard überzeugte mit genial-witzigen Szenen und tollen Musicaleinlagen, die nicht nur eine Menge Wortwitz hatten, sondern auch seine verletzliche Seite thematisierten und ihn zu weit mehr als einer bloßen Witzfigur machten.

“Will my star ever rise? Will my life ever change? Am I destined to be achievement-free forever? I don't need all my dreams to happen. Or a bunch... or even some. Will my day ever come? “

Foto: Timothy Omundson
Timothy Omundson

In der (überraschenden) zweiten Staffel avanciert Richard endgültig zu einem der besten Charaktere der vergangenen TV-Season. Natürlich darf man nicht den Fehler begehen, die Serie allzu ernst zu nehmen, denn sie ist in erster Linie Klamauk und lustiger Zeitvertreib für Cast, Crew und Zuschauer. Dennoch macht es Spaß, dabei zuzusehen, wie sich das unsichere kleine Königlein, das am Ende der ersten Staffel seiner Krone beraubt mit seinem einstigen Erzrivalen auf einen Roadtrip begibt, um an dessen Ende sich selbst zu finden.

Richard fällt nach dem Rausschmiss aus seinem Schloss in ein tiefes Loch. Zwar beschließt man relativ schnell, dass man zurückkehren muss, um sich zu holen, was einem rechtmäßig gehört, doch als Richard und Galavant so durch das Königreich streifen, wird dem Herrscher klar, dass er bei keinem seiner Untertanen einen guten Stand hat. Bestenfalls kann man ihn nicht leiden, schlimmstenfalls weiß manch einer nicht einmal, wer Richard eigentlich ist. Gibt er sich dann als ihr König zu erkennen, erntet er Spott und Prügel, den ersehnten Respekt zollt man ihm jedoch nicht. Das verunsichert ihn dermaßen, dass er in eine schwere Existenzkrise schlittert und darüber nicht einmal mitbekommt, dass er das "Schwert des einen wahren Königs" aus einem Stein zieht, das andeuten soll, dass er für Größeres bestimmt ist.

Sein Gejammer und seine andauernden Ungeschicklichkeiten gehen irgendwann auch Galavant auf den Keks, so dass es zwischen den beiden Herren irgendwann zu einem regelrechten Bruch kommt und man gegeneinander kämpfen will. Es ist letztendlich eine Frau, Roberta, eine Kindheitsfreudin, die ihn etwas auffangen kann. Richard gewinnt während der Staffel schließlich immer mehr Selbstvertrauen und auch Galavant muss erkennen, dass Richards Herz am rechten Fleck ist und er auch sehr loyal sein kann, selbst wenn es um eine Sache geht, die ihn eigentlich nicht sonderlich tangiert. Und am Ende steht Richard mit gezogenem Schwert vor dem Big Bad der Staffel und kämpft um sein Reich und überrascht nicht nur Galavant, Madalena, Gareth und seine Untertanen, sondern auch ein Stück weit sich selbst. Er ist durch seine Reise ein anderer Mensch geworden. Zwar bewahrt er seine kindliche Naivität, doch er ist nicht länger eine Karikatur eines Köngis, sondern ein gerechter Herrscher, der am Ende die Liebe findet, wo er sie nicht erwartet hätte und auf ein erfülltes Leben mitsamt eines Drachens blicken kann.

Es ist schön, dass ausgerechnet dieser Charakter, der in der ersten Staffel als lächerliche Version eines Königs auf die Zuschauer losgelassen wurde, sein ganz persönliches Happy End bekommt. Seine Reise bis dorthin war zum Schmunzeln, zum Lachen, zu Weinen, zum Schreien, niemals langweilig, stellenweise wirklich süß und stets nachvollziehbar. Er durfte an den Situationen wachsen und am Ende über sich hinaus wachsen. Das war so vielen anderen Charakteren in dieser TV-Season nicht ansatzweise vergönnt, weswegen König Richard auch dieses Jahr wieder auf dieser Liste zu finden ist.

Melanie Wolff - myFanbase

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