Die besten Storylines 2015/2016
"New Girl" ohne Jess (New Girl, Staffel 5)

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Man stelle sich "Friends" ohne Rachel (Jennifer Aniston) vor – unmöglich? Wir werden es nie erfahren. Sicher ist: "How I Met Your Mother" hat unter der schwangerschaftsbedingten Abwesenheit von Alyson Hannigan, deren Figur Lily sich nach einem üblen Witz von Barney (Neil Patrick Harris) für mehrere Wochen nicht blicken lässt, nicht gelitten. "New Girl" hat nun anders als diese beiden Serien eine klare Hauptrolle, nämlich Zooey Deschanel, die als Jess in die Chaos-WG in Downtown Los Angeles kommt. In der fünften Staffel zieht Jess für sechs Folgen aus, weil sie als Geschworene nicht mit Menschen außerhalb des Gerichts in Kontakt treten darf; im echten Leben war auch bei Zooey Deschanel ihre Schwangerschaft der Grund. Das stellte die Serie, die, ich erwähne es nochmal, Jess als klaren Dreh- und Angelpunkt hat, vor die Herausforderung, ohne die zentrale Protagonistin auszukommen. Und siehe da: "New Girl" ohne Jess ist eine ungleich bessere Serie!

"Do Nothing 'Till I Get Home!"

Foto: Megan Fox & Hannah Simone, New Girl - Copyright: 2016 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX
Megan Fox & Hannah Simone, New Girl
© 2016 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX

Damit Cece (Hannah Simone) nicht plötzlich als einzige Frau auf weiter Flur dasteht, wird sie während Jess' Abwesenheit von Megan Fox als unterkühlte Reagan unterstützt, die den liebeshungrigen Nick (Jake Johnson) auf Trab hält. Es war eine weise Entscheidung der Produzenten rund um Elizabeth Meriwether, Reagan nicht zu Jess 2.0, zu einer süßlichen, tollpatschigen, leicht enervierenden Figur zu machen, sondern sie als das komplette Gegenteil von Jess einzuführen. Und plötzlich gibt es keine Person mehr, die aus jedem Hirngespinst heraus ein Liedchen trällern muss, ohne ein Gefühl dafür zu haben, wann das nervt und nicht mehr witzig ist (womit auch die Produzenten gemeint sind), oder die andauernd jedes Gefühl zerreden muss. Vielmehr bekommen Cece und die drei Jungs mehr Raum für eigene Handlungsstränge – was vor allem für Winston (Lamorne Morris) schön ist, der immer sehr stiefmütterlich behandelt wurde –, ohne dass mittendrin eine laut krähende Jess wieder alle Aufmerksamkeit auf sich lenkt: Ohne Jess haben die anderen Charaktere eine ganz eigene Gruppendynamik. Und da Jess schon lange keine interessante, mehrere Episoden übergreifende Handlung mehr hatte (genau genommen seit ihrer Beziehung mit Nick nicht mehr), muss auch keine relevante Storyline um sie unterbrochen werden.

Nach ersten Schwierigkeiten kommen auch Nick, Schmidt (Max Greenfield) und Winston, die bisher bei jeder Gelegenheit Jess um Rat fragten, wunderbar ohne ihre Mitbewohnerin zurecht und bekommen dadurch die Gelegenheit, kindliche Verhaltensmuster abzulegen und sich weiterzuentwickeln. Neben schönen Szenen zwischen Nick und Schmidt gibt es durch Jess' Abwesenheit Raum für eine neue Freundschaft: Cece und Winston sind das perfektes Duo, das sich gemeinsam mit Champagner betrinkt und dann furchtbare Brautkleider anprobiert.

Nach sechs Episoden ist Jess wieder da. Und auch mit ihr ist "New Girl" eine zumeist unterhaltsame Comedy. Aber ohne sie ist es eine sogar großartige Serie.

Isabella Caldart - myFanbase

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